Blitzeis in München - Jetzt kommt neuer Schnee

München - Raus aus dem Haus und schon liegt man nach ein paar Schritten der Länge nach auf der Nase. Für viele Münchner begann gestern der Start in den Tag mit einer gefährlichen Rutschpartie über völlig vereiste Wege.
Kurz nach sieben Uhr fängt es in der Stadt leicht zu nieseln an. Der Regen gefriert auf dem eiskalten Boden innerhalb von Sekunden. Eine gefährliche Eisschicht breitet sich aus.
Der Deutsche Wetterdienst gibt am Morgen sogar eine Unwetterwarnung für die Stadt und den Landkreis heraus. Die Leute sollen auf dem Weg zur Arbeit besonders vorsichtig sein, das Auto am besten stehenlassen oder gleich ganz Zuhause bleiben, so der Rat.
Was sich natürlich nicht jeder leisten kann. Wer aufs Auto angewiesen ist, kratzt fluchend und mit steifen Fingern mühsam die mehrere Millimeter dicke Eisschicht von der Windschutzscheibe.
Ganz mutige schwingen sich sogar aufs Radl und schlingern durch Schnee und Matsch tollkühn in Richtung Schreibtisch.
Die meisten Münchner machen es aber wie die Pinguine am Nordpol: Mit winzigen Tippelschritten balancieren sie vorsichtig übers Eis in Richtung Tram- und Bushaltestellen. Auch bei U- und S-Bahn läuft der Betrieb weitgehend problemlos. Entsprechend voll sind die Züge im Berufsverkehr.
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Vor allem auf den Gehwegen war es gefährlich glatt

Die Schneeberge in der Fußgängerzone werden abtransportiert. Foto: rah
Seit der Nacht sind die Mitarbeiter der Räumdienste ununterbrochen im Einsatz. Sie streuen tonnenweise Salz und Splitt. "Die Straßen waren überall frei, doch die Gehwege teilweise spiegelglatt", sagt Polizeisprecher Michael Rehlein.
Die Polizei wird immer wieder zu Unfällen im Stadtgebiet gerufen. Meist sind die Karambolagen glimpflich mit einem Blechschaden verlaufen. Weil Tropfwasser auf der A96 gefroren war, ist ein Laster zwischen Laim und Blumenau in der Nacht auf Mittwoch ins Schleudern geraten. Der Anhänger kippt um, die Autobahn ist für Stunden gesperrt.
Manch Fußgänger hat weniger Glück. Wer bei einem Sturz mit ein paar blauen Flecken am Allerwertesten davonkommt, kann im Grunde zufrieden sein.
Eine Münchnerin und ihren Hund erwischt es am Nachmittag eiskalt. Am Lerchenauer See rennt das Tier aufs Eis und bricht ein. Die Frau landet beim Versuch, ihren Hund zu retten, ebenfalls im eiskalten Wasser. Beide können sich retten.
In den Notaufnahmen der städtischen Krankenhäuser beginnt der Mittwochmorgen noch hektischer als normal. Viele Patienten mit Sturzverletzungen, einige sogar mit Brüchen, müssen versorgt werden. Auf Facebook machen Gerüchte die Runde, die Notaufnahmen der Münchner Kliniken seien überlastet, könnten keine Patienten mehr aufnehmen. Eine Falschmeldung. "Die Notfallversorgung der Patienten war zu keiner Zeit gefährdet", betont ein Sprecher der städtischen Kliniken. Über 2.500 Notrufe gehen jeden Tag in der Rettungsleitstelle ein. "Gestern waren es ein paar mehr als sonst", sagt Feuerwehrsprecher Christian Kaiser.