BKA fasst Darknet-Markt Betreiber: Hier fand der OEZ-Amokläufer die Waffe

Im Juli 2016 erschießt Ali David S. am Olympia Einkaufzentrum neun Menschen und sich selbst mit einer Waffe aus dem Darknet. Die Behörden haben jetzt den Betreiber der Handelsplattform festgenommen, wo der Killer die Waffe auswählte.
Wiesbaden/Karlsruhe – Dem Bundeskriminalamt (BKA) und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ist nach monatelangen verdeckten Ermittlungen ein bedeutender Schlag gegen Internetkriminalität gelungen. Am Abend des 8. Juli hat ein Spezialeinsatzkommando eine Wohnung in Karlsruhe gestürmt und den Betreiber einer Darknet-Plattform festgenommen, auf der Drogen-, Waffen-, und andere illegale Geschäfte, beispielsweise mit gefälschten Dokumenten, angebahnt und abgewickelt wurden.
Laut BKA hatte auf eben dieser Plattform der 18-jährige Amokläufer Ali David S. jene Waffe gefunden, mit der er am 22.7.2016 am OEZ neun Menschen und dann sich selbst erschoss. Während der mutmaßliche Waffenhändler bereits im letzten August in Marburg festgenommen wurde, sitzt nun der 30-jährige Betreiber der Schwarzmarkt-Plattform in Untersuchungshaft. Auf seiner Seite sollen über 20.000 Mitglieder registriert gewesen sein.
Die Tatwaffe: Mit dieser Glock 17 richtete Ali David S. neun Menschen und sich selbst. Foto: dpa
In der Wohnung des Beschuldigten stellten die Ermittler zahlreiche Computer, Datenträger und geringe Mengen Betäubungsmittel sicher. Auch der Server, über den die Seite lief, wurde ermittelt und beschlagnahmt – ein großer Erfolg für die Cyber-Ermittler. Im Darknet verschlüsselte Inhalte sind extrem schwer aufzuspüren geschweige denn auszuheben. Der Hauptgrund, warum sich ein Großteil der Cyberkriminalität im grundsätzlich legalen, anonymen Teil des Internets abspielt.
Der Haftrichter am Amtsgericht Karlsruhe verkündete am Freitag einen bereits erlassenen Haftbefehl des Amtsgerichts Gießen wegen des Verdachts der Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Waffen und Betäubungsmitteln.
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