Flixtrain flirtet mit München: Kommt bald eine internationale Verbindung in die Landeshauptstadt?
München - "Flixtrain flirtet mit der Schweiz", hat der schweizerische "Blick" neulich einen Artikel überschrieben. Man könnte auch sagen: Flixtrain flirtet mit München. Denn anders als Stuttgart, Frankfurt oder Köln fahren die grünen Günstig-Züge die Landeshauptstadt aktuell nicht mehr an.
Nun aber plant man offenbar sehr konkret, auf der Strecke München-Lindau-Zürich einzusteigen.
München-Zürich: Warum plötzlich neue Anbieter in die Schweiz fahren könnten
Die eigene schweizerische Staatsbahn ist der große Stolz der Alpenrepublik. So pünktlich, so komfortabel, so weitreichend. Und: außer Konkurrenz. Denn bisher gibt es gar keine Angebote aus dem Ausland auf schweizerischen Schienen, auch Züge aus Deutschland sind entweder gleich in Schweizer Hand (wie die ECE-Züge ab München) oder gehören zwar ausländischen Bahnen, werden auf Schweizer Staatsgebiet aber in Kooperation mit der Schweizer SBB betrieben (wie etwa deutsche ICE-Züge, die von Hamburg nach Zürich fahren).
Doch nun könnte der Markt liberalisiert werden. Kurz vor Weihnachten stellte der Schweizer Bundesrat Grundzüge neuer Abkommen mit der Europäischen Union vor – zu der die Schweiz bekanntermaßen nicht gehört. Ein Aspekt der Vereinbarung: Für internationale Verbindungen soll der Zugmarkt zumindest teilweise liberalisiert werden.
Neue München-Zürich-Züge: Woran es noch hapert
Und dann könnte es rasch um die Strecke nach München gehen. In der Schweiz ist die Rede davon, dass sich Flixtrain "insbesondere für die Verbindungen zwischen Zürich und München" interessiere. Die Strecke ist eins von zehn Pilotprojekten, die die Europäische Union unterstützen will. Ein konkretes Startdatum gibt es laut Flixtrain aber noch nicht. Man stehe "im Austausch mit der EU-Kommission und dem Schweizer Bundesamt für Verkehr", zitiert der "Blick" das Unternehmen.
Allerdings scheint es ohnehin noch einige Haken zu geben. Flixtrain sucht noch einen schweizerischen Partner – außerdem dürfte dem Unternehmen auferlegt werden, in der Schweiz auch dortige Jahreskarten anzuerkennen. Und: In der dicht getakteten Alpenrepublik ist gar nicht mehr so viel Kapazität frei auf den Schienen; gut möglich also, dass man eher in den Randzeiten des Fahrplans landet.
Zu geringe Kapazitäten auf der Schiene hält man beim Fahrgast-Verband Pro Bahn aber vor allem für ein Problem auf dem deutschen Abschnitt der Strecke Zürich-München. "Zwischen Lindau und München gibt es massive Kapazitätsengpässe", sagte ein Pro-Bahn-Sprecher am Mittwoch im Gespräch mit der AZ. Teilweise sei die Strecke nur eingleisig, betonte er. Heißt wohl auch: Fahren hier noch mehr Züge, drohen noch mehr Verspätungen auf der eh schon so störanfälligen Strecke.
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