Biergartenführer: Das Buch zum Bier

Der Biergartenführer für München und Umgebung ist erstmals 1996 erschienen. Jetzt gibt es die aktuelle Ausgabe samt einigen Neuerungen – verbunden mit guten und schlechten Nachrichten.
von  John Schneider
Der Klassiker im Münchner Norden: das Seehaus am Kleinhesseloher See im Englischen Garten.
Der Klassiker im Münchner Norden: das Seehaus am Kleinhesseloher See im Englischen Garten. © dpa/AZ

München – Dass man mit der Vorstellung des neuen Biergartenführers etwas früh dran war, zeigten schon die Kastanien am Chinesischen Turm an. Die Kerzen fehlen nämlich noch. Die weißen Blütenstände sind jedes Jahr das Signal, dass die Biergarten-Saison begonnen hat. Die stehen dann wohl spätestens am 1. Mai. Dann gibt’s auch bestimmt Biergartenwetter. Bei der Vorstellung der achten Auflage des Biergarten-Standardwerks (Knürr, 5,95 Euro) war’s jedenfalls noch ein bisschen frisch.

Wenn’s endlich wieder richtig warm ist, werden wieder viele zum Buch greifen wollen, um sich von den Öffnungszeiten bis zum Spielplatz über Münchens Biergärten zu informieren. Der Führer erklärt, was ein echter Biergarten ist und wo man ihn in München und Umgebung finden kann. Holz statt Plastik beim Mobiliar, Selbstbedienung statt Biersommelier, mitgebrachte Fleischpflanzerl statt „Carpaccio vom Semmelknödel an Zwiebeln“. Nach diesen Kriterien haben sich die Autoren Klaus Gderra, Stefan Keil, Curt Schneider und Ernst Stürzenhofecker auf die Suche gemacht. Seit den Anfängen des Nachschlagewerks Im Jahr 1996 sind 32 Biergärten neu dazu gekommen. Den Biergärten geht’s also gut. Heuer sind wieder sechs Neulinge dabei.

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Nicht nur in München, sondern auch im weiteren Umland. Hinzukommen ist zum Beispiel die Ritterschwemme im Schloss Kaltenberg.

Es gibt aber auch betrübliche Nachrichten. In einem Fall ist der Biergartenführer trotz der Aktualisierung nicht auf dem neuesten Stand. Das Sendlinger Spektakel, der ehemalige Tannengarten, hat seine Pforten im Februar geschlossen. Leider. Doch das Positive überwiegt. Die Verteidiger der Biergarten-Kultur sehen, dass ihre „echten“ Biergärten florieren. Und damit auch ihr Biergartenführer. An die 200 000 Exemplare hat man bereits unters Volk gebracht. Für die Macher hat der Erfolg damit zu tun, dass das „Buch ehrlich ist, den Wirten nicht nach dem Mund redet – und weil es für die Grundpfeiler der Biergartenkultur kämpft“.

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Auf der anderen Seite kommt der Führer aber zeitlich doch wieder genau richtig. Denn den Münchner drängt es bereits stark in die Biergärten. Die echten wie die unechten.

Denn auf eins kann man sich jedes Jahr verlassen: Kaum lugt die Sonne zwischen den Wolken hervor sind sie da, die „Schnell-nach-der-Arbeit-in-den-Biergarten-Typen“, die „Mutter-Kind-Austausch-Kreise“, die „Pseudobayern“, die „Originalen“ und natürlich auch alle anderen, die vielleicht nicht so recht in Sepp Schauers Biergarten-Typologie (siehe hier) passen, aber trotzdem ein Bier an einem lauschigen Platz zu schätzen wissen.

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