Biergärten öffnen am Montag: Wirte haben noch Bedenken

München - "Wir sitzen da und warten, was beschlossen wird", sagt Stephanie Spendler. Die Gastronomin betreibt die Hirschau im Nördlichen Englischen Garten.
Brezn, Würstl, Semmeln und Eis können sich ihre Gäste am Kiosk schon auf die Hand mitnehmen. Hinsetzen könnten sie sich eventuell ab kommender Woche. Doch ob und wie, das hängt von den Beschlüssen der Staatsregierung ab. Und die werden erst im Laufe der Woche bekannt gegeben.
Corona-Regeln im Biergarten?
Bis dahin gilt für Spendler wie die allermeisten Münchner Biergarten-Wirte: Ob es überhaupt weitergeht, ist nicht sicher. "Ich weiß nicht, was die sich einfallen lassen für uns", sagt Spendler. Wird es beispielsweise die Pflicht geben, Tischdecken nach jedem Gast zu wechseln? "Die Reinigungskosten von Tischwäsche sind sehr hoch", sagt Spendler. Einwegdecken hingegen seien Umweltverschmutzung, die blanken Holztische nicht schön.
Für die Köche indes könnte es unangenehm heiß werden, mit Mundschutz über dem Grill zu stehen. Das jedoch sei noch Spekulation. "Nur so ein bisschen à la carte für zwei Menschen", sei hingegen wenig rentabel. Entscheidend für die Frage, ob sie wieder aufsperrt, sind also die erwarteten Beschlüsse der Staatsregierung und was sie konkret für ihren Alltagsbetrieb bedeuten.
Ähnlich wie Spendler äußert sich auch eine Sprecherin des Gastronomiebetriebes Haberl. Die Biergärten Michaeligarten, Kugler Alm, Chinesischer Turm, Taxisgarten, Hopfengarten und Flaucher gehören dem Familienbetrieb. Man könne aktuell einfach nur abwarten, heißt es. Gleiches ist vonseiten des Seehauses und vom Nockherberg zu hören.
Leere, Ruhe, Einsamkeit: Münchner Biergärten ohne Bier - und Menschen
"Es muss sich auch wirtschaftlich rentieren"
"Wir brennen natürlich alle darauf, dass wir wieder loslegen können", sagt Ludwig Reinbold, Chef des Löwenbräukellers, "aber es muss sich auch wirtschaftlich rentieren."
Der 33-Jährige gibt zu bedenken: "Der Biergarten lebt natürlich von einer gewissen Gemütlichkeit und von einem Zusammensitzen bei Biergartenatmosphäre – und das ist mit sehr strengen Vorgaben und Abstandsregelungen sehr schwer hinzubekommen." Bis zu konkreten Ansagen der Staatsregierung wartet Reinbold nun ebenfalls ab. "Es macht keinen Sinn, jetzt ins Blaue hineinzuarbeiten."
An der Harlachinger Einkehr ist schon seit vergangener Woche wieder ein bisserl was los. "Wir haben ja seit acht Wochen zu", sagt Leon Niederreiner. Die Angestellten seiner Schwiegertochter renovieren jetzt den Spielplatz, stellen Desinfektionsspender auf, bereiten sich auf die Desinfektion der Speisekarten vor, selbst für den Mundschutz für Kinder ist schon gesorgt. "Auch Listen haben wir schon angelegt, dass sich die Gäste eintragen können", sagt der 70-Jährige. In Schleswig-Holstein ist das bereits Pflicht.
Ob die Preise in dem Familienbetrieb erhöht werden müssen? Dazu müsse er erst die Entwicklungen abwarten. Platz für 900 Gäste ist in dem Biergarten. "Wenn jetzt beispielsweise nur 30 Gäste bedient werden dürften, dann ist es so unwirtschaftlich, dass wir nicht mehr aufsperren könnten", sagt Niederreiner.
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