Betrogener Betrüger kauft Immobilie, zahlt aber nicht

Maklerin vermittelt Deal – und soll nun der Verkäuferin die Courtage erstatten.
John Schneider
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Ein kurioser Betrugsfall beschäftigt gerade das Landgericht München II.
Ein kurioser Betrugsfall beschäftigt gerade das Landgericht München II. © Hendrik Schmidt/dpa

München - Die Geschichte dieser Zivilklage am Landgericht München II könnte auch als Drehbuch für einen packenden Wirtschaftskrimi herhalten. Darin geht es um eine Luxusimmobilie am Tegernsee, einen dubiosen Käufer, der auf betrügerische Weise an viel Geld gekommen ist, aber dieses an andere Betrüger wieder verloren hat.

Potentieller Käufer gab 400 Millionen Euro Vermögen an

Der Fall: Die Klägerin, ein Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, war Eigentümerin eines Anwesens am Tegernsee, das sie 2016 verkaufen wollte. Man schaltete die Beklagte als Maklerin ein. 2018 fand sich mit einem Herrn S. aus Augsburg ein Käufer, der bereit war, 5,8 Millionen Euro dafür auf den Tisch zu legen. Quasi Peanuts für einen Mann, der vorgab, 400 Millionen Euro zu besitzen.

Der Kauf wurde notariell beurkundet, die Klägerin zahlte eine Maklercourtage von rund 207.000 Euro. So weit, so gut. Doch Herr S. zahlte nicht, hatte wohl zuvor den Beleg seiner Bonität gefälscht.

Käufer soll selbst ein Betrugs-Opfer sein

Was die Klägerin nicht wusste: Herr S. war vorbestraft. Er hatte vor etwa acht Jahren in Augsburg bei einer Vielzahl leichtgläubiger Bekannter größere Geldsummen erschwindelt und stand deshalb in offener Bewährung.

Doch er soll selber Opfer eines Betrugs im Stil der "Nigeria-Connection" geworden sein. Üblicherweise wird dabei suggeriert, dass ein Prinz oder Minister Millionen geparkt habe, und dass man nur ein paar Tausend Euro überweisen müsse, um da ran zu kommen.

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Herr S. wird am April aussagen

Die Klägerin hat den Vertrag inzwischen rückabgewickelt – wegen arglistiger Täuschung durch Herrn S. – und verlangt nun auch die Maklercourtage zurück. Die Beklagte meint aber, die Klägerin sei gar nicht arglistig getäuscht worden. Denn Herr S. habe fest daran geglaubt, dass er diesmal wirklich bald 400 Millionen Euro aus Nigeria bekommen würde.

Im April soll Herr S. als Zeuge befragt werden. Das könnte spannend werden.

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  • Der wahre tscharlie am 08.12.2022 17:30 Uhr / Bewertung:

    "Denn Herr S. habe fest daran geglaubt, dass er diesmal wirklich bald 400 Millionen Euro aus Nigeria bekommen würde."

    Oh Mann, ist der Herr wirklich so naiv, oder tut er nur so?
    Es ist bestimmt mindestens 20 Jahre her, da bekam ich auch zweimal E-Mails, weiß der Teufel, woher die meine Addy hatten, in englisch natürlich, dass ich eine bestimmten Betrag überweisen solle, dann würde mir jemand ein paar Millionen schicken, denn die bräuchte er für ein Geschäft in D und er hätte keine andere Kontaktperson ect. pp. grinsen

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