Bestatter entschuldigt sich - und zahlt

Der Streit um eine doppelte Beerdigung ist beigelegt: Der Bestatter zahlt Schmerzensgeld und schickt eine persönliche Entschuldigung an den hinterbliebenen Sohn.
Torsten Huber |
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Klagt gegen das Beerdigungsinstitut: Sohn Paul G.
Torsten Huber Klagt gegen das Beerdigungsinstitut: Sohn Paul G.

Der Streit um die doppelte Beerdigung ist beigelegt: Trauerhilfe Denk zahlt 1500 Euro Schmerzensgeld und schickt ein persönliches Entschuldigungsschreiben an den hinterbliebenen Sohn Paul G. (54).

München -  Wie berichtet, ist der Vater Peter G. († 83) aus München-Giesing im März 2012 verstorben. Das Bestattungsunternehmen Denk richtet für 2500 eine Urnenbestattung aus. Paul G., der in Slowenien ein Hotel in der Nähe des Triglav-Nationalparks betreibt, bittet per E-Mail um den Terminhinweis für die Urnenbestattung auf dem katholischen Friedhof in Augsburg. Da Paul G. nichts mehr hört, schreibt er am 4. Juni noch eine E-Mail. Die Antwort ist für den Hotelier ein Schlag ins Gesicht: „Ihr Vater ist bereits am 11. Mai beigesetzt worden.” Paul G. ist entsetzt.

Er schaltet Anwalt Christian Strasser ein. Briefe gehen hin und her. Der bizarre Vorschlag des Trauerunternehmens: 785 Euro und 84 Cent Rabatt auf die Bestattungskosten, und die Beisetzung soll auf Rechnung von Denk wiederholt werden. Die Urne wollte man ausgraben und im Beisein des Sohnen wieder eingegraben. Ohne Genehmigung der Behörde ist so etwas strafbar.
Gestern war der Prozesstermin vor dem Amtsgericht. Denk-Anwalt Christoph Lerg erklärte zunächst: „Für uns ist die Sache erledigt. Ich sehe nicht ein, warum hier mehr gezahlt werden soll.” Entschuldigt habe man sich auch. Gegenanwalt Strasser: „Schwerwiegender kann man nicht in das Persönlichkeitsrecht eingreifen. Das Ganze ist wie eine Ware behandelt worden.”

Richter Gunter Valentins Vorschlag zur Güte: „Denk zahlt noch einmal 714 Euro und 16 Cent und schickt eine angemessene Entschuldigung.” Nach kurzer Bedenkzeit stimmten die Anwälte zu. Lerg wollte noch ein Widerrufsrecht für eine Woche. Falls Trauerhilfe Denk doch nicht einwilligen sollte.

Paul G. kamen die Tränen: „Ich will keinen Streit mehr. Ich bin so verärgert. Ich möchte den Fall abschließen.”

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