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Münchner Gastronom bestätigt das Aus für "Lovecraft"-Zwischennutzung in München

Michi Kern verlässt wohl das "Lovecraft" am Stachus. Die kulturelle Zwischennutzung hat noch immer nicht eröffnet – und wird es auch nicht. Kern bestätigte das Aus für das ambitionierte Projekt.
Volker Isfort
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Michi Kern wollte das "Lovecraft" am Stachus groß machen. Nun soll er sich zurückgezogen haben.
Michi Kern wollte das "Lovecraft" am Stachus groß machen. Nun soll er sich zurückgezogen haben. © Lovecraft

München - "Opening very soon", verkündet die Homepage des Lovecraft, doch seit dem Tag der offenen Tür am 9. und 10. September blieb das "Cultural Warehouse" im ehemaligen Kaufhof am Stachus geschlossen. Zuletzt machte der Ort Schlagzeilen, weil sich Obdachlose ein Lager im Eingang eingerichtet hatten. In unmittelbarer Nähe, an der Schützenstraße ist die Situation ähnlich, hier will die Stadt nun räumen.

Betreiber Michi Kern, der auch kurzzeitig Mitgesellschafter der "Fat Cat" am alten Gasteig war, hatte sich mit Michael Zechbauer, dessen Familie die Immobilie besitzt, auf eine kulturelle und kommerzielle Zwischennutzung auf acht Stockwerken und insgesamt 25.000 Quadratmetern Fläche geeinigt. Und das vielversprechende Projekt hatte zahlreiche Mieter angelockt. So wollte die Sammlung Goetz das Untergeschoss als Ausstellungsfläche nutzen, im ersten und zweiten Stockwerk wollten die Ausstellungsmacher von "Giovali Productions" in der Ausstellung "Meisterwerke" über 120 großformatige Reproduktionen der bekanntesten Renaissance-Künstler wie Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo zeigen.

Gabriel Ioana (rechts, hier noch beim Aufbau) will endlich seine "Meisterwerke"-Ausstellung im ersten und zweiten Stock des Lovecraft öffnen - aber noch immer darf er nicht.
Gabriel Ioana (rechts, hier noch beim Aufbau) will endlich seine "Meisterwerke"-Ausstellung im ersten und zweiten Stock des Lovecraft öffnen - aber noch immer darf er nicht. © Giovali

Lovecraft im alten Kaufhof: Bayern München sollte auch Mieter werden

Auch Bayern München war als Mieter im Gespräch, dazu sollte es für Kreative die Möglichkeit geben, relativ kostengünstig Büroflächen anzumieten. Und insgesamt knapp 300.000 Euro beantragte die Stadt über das Förderprogramm des Freistaats "Innenstädte beleben". Eröffnet wurde allerdings nie.

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Wie die AZ erfuhr, soll Michi Kern das Projekt nun verlassen haben, obwohl eine Öffnung des Lovecraft anscheinend unmittelbar bevorstand. Mircea Gabriel Ioana, Geschäftsführer von "Giovali Productions" hofft, dass seine Ausstellung nun ab dem 11. Dezember gezeigt werden kann und "endlich Leben in die Bude kommt". Den wirtschaftlichen Schaden durch die um mindestens zwei Monate verzögerte Eröffnung beziffert er allein für seine Firma auf 500.000 Euro.

Betreiber Michi Kern bestätigt das "Lovecraft"-Aus

In der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Michi Kern am Donnerstag dann das endgültige Aus für das "Lovecraft"-Projekt: "Trotz enormer finanzieller und personeller Anstrengungen ist es nicht gelungen, den Kaufhof am Stachus für das allseits angestrebte Nutzungskonzept betriebsbereit zu machen."

Das Gebäude werde an die Eigentümergruppe um Michael Zechbauer zurückgegeben, so Kern. Er selbst werde mit einem Verlust von 600.000 Euro aus der Sache gehen. Der "Lovecraft"-Betreiber gibt sich aber weiter kämpferisch, weil den Namen und das Konzept "eventuell an eine andere Stelle mitnehmen". Lob fand Michi Kern derweil für die Stadt München, die die Zwischennutzung am Stachus "maximal unterstützt" habe. Probleme haben eher Investitionen für die Haustechnik verursacht, die das Team um Kern nicht aufbringen konnte.

Wie geht es im "Lovecraft" am Stachus weiter?

In der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Eigentümer Michael Zechbauer, dass er nun selbst eine Zwischennutzung für das Gebäude umsetzen will– und zwar so schnell wie möglich: "Wir versuchen, das binnen der nächsten Wochen zu schaffen. Aber man muss dabei realistisch bleiben. Jetzt steht Weihnachten bevor."

Wie Michi Kern in der "SZ" verriet, werden einige Mieter wohl im Gebäude am Stachus bleiben können, trotz des "Lovecraft"-Aus. Eigentümer Michael Zechbauer zeigte sich zu Gesprächen bereit: "Wichtig ist zunächst aber ein klarer Schnitt." Alle Mietverträge müssten neu verhandelt werden – so auch das Mietverhältnis von Gabriel Ioana, dessen Ausstellung "Meisterwerke" in wenigen Tagen beginnen soll.

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5 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 01.12.2023 14:59 Uhr / Bewertung:

    Lukrative Zwischennutzung wäre: Flüchtlingsunterkunft.

  • am 01.12.2023 07:08 Uhr / Bewertung:

    Immerhin wurde das Gebäude mal von Dampfplauderern heißgelüftet.

  • Plato's Retreat am 30.11.2023 18:08 Uhr / Bewertung:

    Das ist doch alles keine Problem nicht. Das löst die Stadt wie üblich:

    1. Das alte Kaufhof-Gebäude unter Denkmalschutz stellen (sofern nicht eh schon passiert ..).
    2. Veränderungssperre, Baustopp, Umbau von Sonnenstraße und gesamten Altstadtring zum "Ort des konsumfreien Verweilens".
    3. "Winterzauber", "Eislaufspass", "Schandgärten", "Kulturstrände" -im Sommer dann "Open Air" mit massentauglicher Ballermannmusik und Contaienrbier im Plastebecher.
    4. Und on top überall augenkrebsverursachende Lichtverschmutzungen, nach bewährten Modell "Sendlinger Tor".

    Und dann läuft das ...

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