Beatrix Zurek zur Schul-Ausstattung: "Es geht auch ohne WLAN"

Nach den Vorwürfen zur IT-Ausstattung der Schulen wehrt sich die Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD).
von  Irene Kleber
(Noch-)Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD).
(Noch-)Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD). © RBS, Tobias Hase

München - "Natürlich", sagt Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD), "wenn wir schon vor ein paar Jahren angefangen hätten mit der IT-Ausstattung der Schulen, dann wären wir heute schon weiter. Aber WLAN in einer Schule ist eine komplexe Geschichte, Fingerschnippen reicht da nicht, damit das funktioniert."

Es geht um die Klage vieler Münchner Schulen, sie seien von der Stadt als "Sachaufwandsträger" weder mit WLAN ausgestattet worden noch hätten sie Laptops mit Kameras. Und das gerade jetzt, da die Corona-Fallzahlen wieder steigen.

Falls Klassen ausgeschlossen würden oder erneut wöchentlich rotieren müssten, sei es deshalb nicht möglich, "Unterricht aus dem Klassenzimmer für die betroffene Lerngruppe nach Hause zu übertragen", heißt es beispielsweise in einem Elternrundbrief des Oskar-von-Miller-Gymnasiums. Dabei unterliege sogenannter "Distanzunterricht" nun der Schulpflicht. Schülerinnen und Schüler müssten daran teilnehmen - ob digital dafür ausgestattet oder nicht.

Unterricht übertragen: "Das geht auch ohne WLAN"

Die Stadtratsfraktion FDP-Bayernpartei hat deshalb die für die Ausstattung zuständige Chefin des Schulreferats am Montag scharf attackiert. Bayernpartei-Stadtrat Richard Progl spricht von einem "skandalösen" und "absolut ungenügenden" Zustand, den Zurek zu verantworten habe. Zumal sie dafür gesorgt habe, dass die Schul-IT nicht etwa aus dem städtischen IT-Referat heraus organisiert wird, sondern per Stadtratsbeschluss ausgelagert wurde an eine Tochter der Stadtwerke München, die LHM-Services. Progl äußert Bedenken, dass dort womöglich "eine Menge Geld" verschwendet wird "für nicht erbrachte Leistungen."

Bayernpartei-Stadtrat Richard Progl.
Bayernpartei-Stadtrat Richard Progl. © Bayernpartei

Beatrix Zurek, die demnächst ihren Posten als Stadtschulrätin aufgeben und an die Spitze des Gesundheitsreferats wechseln will, weist die Vorwürfe zurück. "Es läuft nicht alles gut, aber wir sind auch nicht im Tal der Finsternis", sagt sie auf AZ-Nachfrage. Der Stadtrat habe letztes Jahr beschlossen, zunächst nur zehn Pilotschulen mit WLAN auszustatten. "Wenn klar ist, was da herauskommt, wird das nächstes Jahr flächendeckend aufgerollt." Um aus der Schule Unterricht zu übertragen, hätten Lehrer ohnehin stationäre Rechner, "das geht auch ohne WLAN".

"Für Laptops für Schüler sind wir nicht zuständig."

Dass es zu wenig Laptops mit Kamerafunktion gebe, liege daran, dass man früher aus Datenschutzgründen keine solchen bestellt habe. "In den letzten Monaten gab es Lieferengpässe, inzwischen sind aber 870 bei der LHM-Services eingetroffen, die an die Schulen verteilt würden. Zurek: "Die sind für die Ausstattung in den Klassenzimmern. Für private Laptops für Schüler sind wir nicht zuständig."

In der nächsten Vollversammlung soll das Schulreferat auf Wunsch der FDP-Bayernpartei-Fraktion weitere Hintergründe klären.

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