Bayerische Polizisten auf Corona-Demo: Erste Konsequenzen

Nach dem Auftritt von drei bayerischen Polizisten bei der Demo gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin arbeiten nun zwei Beamte nur noch im Innendienst. In München geht es um einen Beamten, der bereits in Pension ist.
dpa/az |
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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf der Straße des 17. Juni in Berlin. Im Hintergrund das Brandenburger Tor und das Rote Rathaus.
Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf der Straße des 17. Juni in Berlin. Im Hintergrund das Brandenburger Tor und das Rote Rathaus. © Michael Kappeler/dpa

München - Nach dem Auftritt von drei bayerischen Polizisten bei der Demonstration gegen die Corona-Auflagen am Samstag in Berlin gibt es erste Konsequenzen. Das Polizeipräsidium in Augsburg hat gegen einen Kriminalbeamten ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Mann werde vorläufig nur im Innendienst eingesetzt, erklärte ein Sprecher des Präsidiums am Donnerstag. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk über das Verfahren gegen den Kommissar berichtet.

Auch die Polizeipräsidien in München und Nürnberg prüfen derzeit die Teilnahme von eigenen Beamten an der Demo dienstaufsichtlich. In Nürnberg geht es einen Polizisten, der schon im August bei einer ähnlichen Kundgebung in Augsburg aufgetreten war. Bereits damals sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin des mittelfränkischen Polizeipräsidiums. Die Veranstaltung in Berlin werde in diesem Rahmen nun auch überprüft. Dieser Polizist arbeite vorläufig ebenfalls im Innendienst ohne Bürgerkontakt.

In München geht es um einen Beamten, der bereits in Pension ist. Die Prüfung der Auftritte dieses Mannes dauerten an, erklärte ein Sprecher des dortigen Polizeipräsidiums am Donnerstag.

In Augsburg soll der fränkische Polizist laut einem auf Youtube veröffentlichten Video seine Rede mit "Achtung, Achtung - hier spricht die Polizei!" begonnen haben. Anschließend warf er Politik und den Medien vor, Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Presse unterdrücke wesentliche Informationen - er bezeichnete sie daher als „Lückenpresse”. Der Beamte forderte seine Kollegen auf, sich dem Protest anzuschließen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte bereits unmittelbar nach den Protesten in der Bundeshauptstadt erklärt, dass es sich zwar um private Auftritte der bayerischen Polizisten gehandelt habe, diese jedoch sehr genau geprüft würden. "Polizisten außer Dienst und auch noch im Ruhestand unterliegen der Treuepflicht und müssen bei politischer Betätigung die notwendige Mäßigung und Zurückhaltung zeigen”, sagte er.

Im Internet wurden Fotos verbreitet, die die drei Polizisten als Redner bei der Großdemonstration in Berlin zeigen sollen. Im Umfeld der Demo waren auch Rechtsextremisten aufgetreten.

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5 Kommentare
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  • am 04.09.2020 09:52 Uhr / Bewertung:

    Es ist gut zu wissen des es Polizeibeamte gibt die auf der Seite des Rechts stehen. Und ich garantiere es sind nicht wenige. Disziplinarverfahren helfen hier gar nichts, denn wer demokratische Werte vertritt hat nichts zu befürchten. Die Demokratie ist das höchste Gut in unserem Land und die muß geschützt werden.

  • Ludwig III am 04.09.2020 08:59 Uhr / Bewertung:

    Unser Problem sind nicht "Corona-Leugner", sondern Rechtsleugner und Ja-Sager, die meinen, sie müssten nur "Corona" sagen und alle Rechtsprinzipien seien wie weggewischt.
    Es wurde allerhöchste Zeit, dass unsere Justiz wieder in Gang kam, um dem wüsten Treiben ein Ende zu setzen. Und es ist ebenso allerhöchste Zeit, dass die unter "Infektionsschutz" eingeführten Sonderrechte der Verwaltung wieder einkassiert werden.

  • am 04.09.2020 04:50 Uhr / Bewertung:

    Naja, mit den Geschehnissen in Berlin nicht zurecht kommen - und dann das Grndgesetz und das Beamtenrecht strapazieren? Warum wurden die Reichsbürger in Berlin nicht abgefischt? Genau so wenig, wie die Leute, die das "Reichstagsgebäude" - die Bezeichnung an sich ist schon ein Irrsinn, stürmen wollten, nicht festgesetzt? Verhielt sich die Polizei da grundgesetzreu? Ich meine nicht.

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