Bayerische Landesbank zieht erst einmal nicht um: Mietvertrag geplatzt

Die Bank will doch nicht in einen Neubau nach Obersendling ziehen, sondern wegen des Kriegs in der Ukraine zunächst "die Lage analysieren".
Nina Job
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Derzeit arbeiten auf dem Areal der BayernLB 2.700 Menschen auf rund 131.000 Quadratmetern Nutzfläche. (Archivbild)
Derzeit arbeiten auf dem Areal der BayernLB 2.700 Menschen auf rund 131.000 Quadratmetern Nutzfläche. (Archivbild) © imago images/Fotostand

München - Im März sollte eigentlich der Mietvertrag für die neue Bankzentrale unterschrieben werden - doch das Vorhaben ist geplatzt.

Wie berichtet, wollte die Bayerische Landesbank (BayernLB) 2026 von ihrem derzeitigen Firmensitz an der Brienner Straße in eine Immobilie an der Boschetsrieder Straße in Obersendling umziehen.

Die Bank beabsichtigt, ihre in die Jahre gekommene Zentrale zu verkaufen und sich stattdessen einzumieten. Die Mitarbeiter sollten künftig in einer hochmodernen Immobilie arbeiten: auf 40.000 Quadratmetern in einem Gebäude, das extra für die Bank entwickelt wird.

BayernLB-Sprecher Lücke: ""Der Umzug ist vorerst auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt"

Daraus wird nun erstmal nichts. Jedenfalls nicht an der Boschetsrieder Straße in Obersendling. Wie Matthias Lücke, Sprecher der BayernLB, der AZ am Dienstag bestätigte, kommt dieser Mietvertrag nicht zustande.

"Der Umzug ist vorerst auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt", sagte er. Als Grund gibt der Banksprecher den Krieg in der Ukraine und damit verbundene Unwägbarkeiten an. Man wolle "vor dem Hintergrund geopolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen" erst einmal die Lage analysieren.

Eine Milliarde Euro will die Bank angeblich für das Areal

Damit, dass vor wenigen Wochen Kritik an dem geplanten Umzug nach Obersendling aufgekommen war, habe der geplatzte Vertrag überhaupt nichts zu tun, sagte der Banksprecher. Mit der Suche nach einer geeigneten Immobilie für die Hausbank des Freistaats war das Maklerhaus Colliers beauftragt.

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Die letzte Wahl fiel schließlich auf das Gelände an der Boschetsrieder Straße, wo in den kommenden Jahren ein neues Büro- und Wohnquartier entstehen soll. Einer der Geschäftsführer des Maklerhauses ist aber zugleich als Privatperson Mitinvestor für die Entwicklung des Geländes.

Verkauf der BayernLB-Zentrale weiterhin ein Thema

Obwohl der Umzug nun also wieder auf unbestimmte Zeit verschoben ist - der Verkauf der Zentrale ist offenbar nach wie vor geplant. Bei der Bilanzpressekonferenz der BayernLB vor wenigen Tagen sagte Vorstandsvorsitzender Stephan Winkelmeier, dass die Stadt München derzeit das Baurecht für das Areal "definiere" und prüfe, wie das Grundstück zwischen Oskar-von-Miller-Ring, Brienner Straße, Türken- und Gabelsbergerstraße künftig genutzt werden könnte.

Derzeit arbeiten hier 2.700 Menschen auf rund 131.000 Quadratmetern Nutzfläche. Laut "Immobilienzeitung" plant die BayernLB mit dem Verkauf des Grundstücks je nach Baurecht "mindestens eine Milliarde Euro" zu erlösen.

BayernLB erlöst mehr als 100 Millionen Euro aus Verkauf zweier Immobilien

Zwei Immobilien, die die Bank nicht mehr selbst nutzte, hat sie bereits im Herbst vergangenen Jahres verkauft: Die alte Stadtvilla der Familie Hutschenreuther (gebaut 1895) am Karolinenplatz 6, in der derzeit noch die Bayerische Börse residiert sowie ein großes Haus in der Barer Straße 24. Für beide Immobilien habe man mehr als 100 Millionen Euro erlöst, teilte die Bank in ihrer Jahresbilanz mit.

Die Villa am Karolinenplatz mit 2.300 Quadratmeter Mietfläche hat nach Informationen des Branchendienstes "Thomas Daily" Signa gekauft, das in der Barer Straße (6.400 Quadratmeter) das Unternehmen RFR.

Die BayernLB gehört zu rund 75 Prozent dem Freistaat und zu 25 Prozent dem Sparkassenverband. Vor einem Jahr hat die Bank angekündigt, 900 Jobs abzubauen.

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9 Kommentare
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  • Fahrradträger am 30.03.2022 18:29 Uhr / Bewertung:

    In Obersendling sollten sie lieber Wohnungen bauen. Was passiert eigentlich auf dem Siemensgelände?
    Genau, nichts passiert. Und das hässliche Hochaus verfällt.
    So schlimm kann es mit der Wohnungsnot in München nicht sein.

  • Giesing am 30.03.2022 16:18 Uhr / Bewertung:

    @ Platons Retreat: Ich gehe auch ab und zu in Konzerte. Aber trotzdem halte ich die Absage für den Konzertsaal für absolut richtig. 1.000.000.000 Euro dafür, dass ein paar Leute Musik auf höchstem Niveau höheren. Ursprünglich wurde mit 350 Mio. Euro gerechnet. Es gibt ja schließlich schon mehrere Konzertsäle in der Stadt (u.a. Philharmonie, neuerdings die Isarphilharmonie). Das Gasteig wird derzeit für viel Geld saniert. Da wären ein paar zusätzliche Sportstätten für Kinder viel wichtiger (in Fußballvereinen gibt es z.B. keine Plätze und wer im Süden Schlittschuhfahren will muss in die Umlandgemeinden, weil München keine Eisflächen für seine Bürger hat, die Liste ist endlos).

  • Giesing am 30.03.2022 16:08 Uhr / Bewertung:

    Das Gebäude ist nicht al 40 Jahre alt und schon unbrauchbar. Das zeigt das versagen der modernen Architektur. Es handelt sich hierbei ja nicht um einen Spezialbau für Geräte die niemand mehr braucht, sondern um ein Bürogebäude. Und da reden alle über CO2 Ausstoss und Umweltschutz. Einer der größten CO2 eminente ist das Baugewerbe. Eine längere Nutzungsdauer der (vor allem) Gewerbeimmobilien hätte einen positiven Effekt auf die Umwelt.

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