Baustopp am "Paseo Carré": Frustrierte Pasinger Wohnungskäufer wundern sich

Das "Paseo Carré" in Pasing sollte bereits seit Ende 2022 fertig sein. Die Wohn- und Büroüberbauung von M-Concept kämpft aber seit September mit Bauproblemen. Sehr zum Ärger der Käufer.
Jan Krattiger
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So soll es aussehen, wenn es fertig ist: Das "Paseo Carré" in Pasing.
So soll es aussehen, wenn es fertig ist: Das "Paseo Carré" in Pasing. © Visualisierung: M-Concept

Pasing - Über 640.000 Euro blätterte ein Münchner, der aus guten Gründen lieber anonym bleiben möchte, für seine neue Wohnung hin. So viel kostet eine 60-m2-Wohnung im Appartementhaus "Pure" im "Paseo Carré" – eine neue Überbauung an der Ecke Landsberger Straße/Offenbachstraße in Pasing. Auf insgesamt 8.500 Quadratmetern Gesamtfläche entstehen dort rund 200 Wohnungen (1-4 Zimmer) sowie eine Bürofläche von rund 7.600 Quadratmetern. Unter anderem soll auch das städtische Sozialbürgerhaus Pasing einziehen.

"Paseo Carré" in Pasing: Käufer verärgert über Bauverzögerung

Die Immobilienfirma M-Concept, unter anderem auch bekannt für das mittlerweile sprichwörtlich gewordene "Sendlinger Loch"(AZ berichtete), verantwortet den Bau. Ursprünglich hätte das ganze Ensemble Ende 2022 fertig gebaut sein sollen, so ist es zumindest in einer Pressemitteilung vom 8. April 2020 zu lesen. Die 100 Wohnungen der Klasse "Pure" bereits im dritten Quartal 2022. Das wurde später korrigiert auf Ende 2022.

So sollen die "Pure"-Wohnungen im Paseo Carré mal aussehen.
So sollen die "Pure"-Wohnungen im Paseo Carré mal aussehen. © Visualisierung: M-Concept

Seit September aber gibt es Probleme: M-Concept hat sich seinerzeit vom Generalunternehmer getrennt, der für den Gewerbeteil verantwortlich war, wegen "unterschiedlichen Einschätzungen über Bauausführung, Termintreue und Wirtschaftlichkeit", so die Immobilienfirma auf AZ-Anfrage. Das wiederum hat auch Auswirkungen auf die anderen Flächen: Der Bau verzögert sich je nach Bauabschnitt unterschiedlich. Das Appartementhaus und die Punkthäuser sollen noch dieses Jahr fertig werden – im dritten und vierten Quartal, so der aktuelle Plan. 

"Es geht um viel Geld": Frustrierter Käufer zum "Paseo Carré"

Für den Käufer, der seine Wohnung bereits bezahlt hat und seit 1. Januar darauf wartet, sie beziehen zu können, ist das frustrierend: Man werde nur sehr rudimentär informiert, sagt der Mann zur AZ. Am Telefon werde "herumgedruckst" und lediglich sehr allgemein geantwortet. Dabei geht es um viel Geld, das auch schon bei der Firma liegt: Er habe bereits mehrere Rechnungen für die Wohnung bezahlt, zum Teil bereits vor Jahren. 

So soll es aussehen, wenn es fertig ist: Das "Paseo Carré" in Pasing.
So soll es aussehen, wenn es fertig ist: Das "Paseo Carré" in Pasing. © Visualisierung: M-Concept

M-Concept erwidert: "Sobald wir sicher waren, dass es wirklich zu Verzögerungen kommen würde, haben wir die Käufer mit Rundschreiben darüber informiert." Sie bedauerten sehr, dass sie "die in Aussicht gestellten Fristen teilweise nicht einhalten können". 

Es geht aber nicht nur darum, dass man seinen Umzug umplanen muss bei einer solchen Verzögerung. Es geht um Geld: Wie der Käufer sagt, hat er laut Vertrag Anspruch auf Schadenszahlungen für jeden Monat, in dem der Bau später fertig wird: Diese seien jedoch mit 10 Euro pro Quadratmeter "ein Witz", so der Mann. Auch da bemängelt er, dass vonseiten M-Concept keine konkreten Informationen kämen – er habe nicht einmal eine Bestätigung erhalten, dass er diese Entschädigungen auch wirklich erhalten werde. 

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"Selbstverständlich" würden sie "berechtigte Ansprüche erfüllen", betont M-Concept. Weiter will sich die Immobilienfirma zu vertraglichen Details nicht äußern. 

Die Stadt sagt, sie sei "im intensiven Austausch mit dem Eigentümer". Konkreter wird die Pressesprecherin des zuständigen Kommunalreferats nicht. Es sei das Ziel, die von der Stadt angemieteten Flächen für das Pasinger Sozialbürgerhaus "im Sommer 2023 zu beziehen".

Und wie geht es jetzt konkret weiter? Die Baustellenprobleme seien mittlerweile "weitgehend behoben". Bald seien "auch für Außenstehende wieder Fortschritte sichtbar". 

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8 Kommentare
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  • AllesBesser am 06.02.2023 10:27 Uhr / Bewertung:

    Ich empfehle den Betroffenen aus eigener Erfahrung sich zu zusammenzuschließen und gemeinsam einen Anwalt und einen Sachverständigen zu beauftragen, und damit ggf. Klage einzureichen. Das hat bei uns sehr gut funktioniert. Baugesellschaften sind da alle gleich, es geht ihnen nur ums Geld. Sobald bezahlt worden ist, ist der Kunde nur noch lästig. Sie wägen sehr genau ab, mit welchem Zugeständnis oder eben nicht sie billiger davon kommen. Sie bestreiten auch ganz offensichtliche Baumängel. Dabei kennen sie keinerlei Moral, da wird auch schon mal ohne Substanz mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn weitere Zahlungen verweigert werden. Nicht einschüchtern lassen! Sie werden versuchen die einzelnen Eigentümer gegeneinander auszuspielen, damit diese sich bloß nicht organisieren. Denn das ist das schlechteste Szenario für die Baugesellschaft.

  • SL am 05.02.2023 12:20 Uhr / Bewertung:

    Doch alles nicht so schlimm. Söder hat 4000 Wohnungen angekündigt, leider ist noch kein einzige fertig. Unser Ankündigungsministerpräsident baut eben Luftschlösser

  • Noredundgreen13 am 05.02.2023 16:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Wenn M Concept mit der Fertigstellung in Verzug gerät, hat das genau was mit Söder zu tun?

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