Baustelle München: Hier wächst die Stadt 2021

An der Bayernkaserne entsteht ein Viertel für 15.000 Menschen. Der Bau für die ersten Wohnhäuser startet. Auch Kultureinrichtungen werden erweitert und Infrastrukturprojekte weiter umgesetzt.
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Urban und dicht bebaut - so soll die neue Siedlung an der Bayernkaserne einmal aussehen.
Urban und dicht bebaut - so soll die neue Siedlung an der Bayernkaserne einmal aussehen. © LHM/ Max Dudler

München - Corona hat 2020 die Welt verändert. Doch an einer Entwicklung hat sich nichts getan. Die Mieten in München steigen weiter. Fünf Euro ist die Durchschnittsmiete in München für Bestandswohnungen laut Immobilienverband Deutschland teurer als in zehn anderen deutschen Großstädten. Um diese Entwicklung zumindest ein wenig zu bremsen, sind neue Siedlungen notwendig.

Bayernkaserne: Wohnraum für 15.000 Menschen

Eines der größten Projekte im Norden Münchens, auf dem Areal der ehemaligen Bayernkaserne, wird 2021 konkreter. Dort werden einmal 15.000 Menschen leben. Doch das Viertel soll nicht bloß eine tote Wohnsiedlung sein. Die Menschen sollen dort auch arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Deshalb hat sich die Stadt entschieden, das Areal urban und dicht zu bebauen - mit Gebäuden, die 5.500 Wohnungen enthalten, aber auch Läden, Büros und Cafés im Erdgeschoss.

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Für die ersten 750 Wohnungen beginnt 2021 der Bau. Die kommunalen Wohnbaugesellschaften GWG und Gewofag werden diesen ausführen. In drei bis vier Jahren sollen die ersten Mieter einziehen. Außerdem will die Stadt 500 Wohnungen unter anderem für Genossenschaften ausschreiben. Ziel ist, dort den nicht-profitorientierten Wohnungsbau zu stärken. 2021 fangen auf dem Gelände zudem die Bauarbeiten für zwei neue Schulen an. Auch sie sollen bis 2024 fertig sein.

München will 1,4 Millarden in Wohnungsbau investieren

Um den Wohnungsbau noch schneller voranzutreiben, will die grün-rote Stadtratsmehrheit die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG fusionieren. Die Zahl der jährlich fertiggestellten städtischen Wohnungen soll so deutlich steigen: von derzeit durchschnittlich rund 1.250 auf dann 2.000. Ab dem nächsten Jahr bis 2024 will die Stadt 1,4 Milliarden Euro in den Wohnungsbau investieren.

Auch private Wohnbauprojekte gehen 2021 voran. Das größte ist der "Campus Süd" auf dem ehemaligen Siemens-Standort in Obersendling. Trotzdem gibt es in München immer mehr Wohnungslose. Fast 9.000 Menschen musste die Stadt 2020 in Pensionen und Unterkünften einquartieren. Für Wohnungslose mit einem Job und für junge Erwachsene eröffnen 2021 zwei neue Wohnheime.

So viele Baustellen gibt es 2021 in München

Kräne und Bagger wird man auch 2021 an vielen Stellen in der Stadt sehen - etwa am Münchner Hauptbahnhof. In 40 Metern Tiefe entsteht dort derzeit die Haltestelle für die Zweite Stammstrecke. Aber auch an der Oberfläche tut sich 2021 etwas: Die Münchner Verkehrsbetriebe erneuern 2021 die Trambahnhaltestelle auf dem Bahnhofsplatz und schließen das dritte Haltestellengleis in der Bayerstraße an. Außerdem wird weiter darüber beraten, wie die Hochbauten dort aussehen sollen. Überhaupt wird das Viertel rund um den Hauptbahnhof sein Gesicht verändern.

So soll der Bahnhof eines Tages aussehen.
So soll der Bahnhof eines Tages aussehen. © Simulation Auer+Weber

In der zweiten Jahreshälfte will der Bayerische Rundfunk einen Architekturwettbewerb starten. Denn das Hochhaus soll saniert oder abgerissen und neugebaut werden. Ende 2021 soll außerdem das Luxushotel Königshof am Stachus fertig sein. Langfristige Baustellen, wie am Altstadtringtunnel oder am Sendlinger-Tor-Platz laufen bis 2023 weiter. In der Nähe baut die Stadt mit dem Altstadt-Radlring das Radverkehrsnetz weiter aus. In einem ersten Bauabschnitt entstehen bis Ende 2021 an der Blumenstraße neue Radwege. Fertig werden soll außerdem die Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring in der Altstadt, die ein privater Investor baut.

Neue Referate für Umwelt und Mobilität

Bis 2035 soll München klimaneutral werden - das ist ein großes Ziel der Stadt. Um die Umsetzung kümmert sich ab jetzt Christine Kugler.

Christine Kugler.
Christine Kugler. © Archiv

Die ehemalige Chefin der Münchner Bäder leitet nun das neue Umwelt- und Klimareferat mit über 350 Vollzeitstellen. Die Grünen schlugen Kugler als neue Referentin vor - ebenso wie den Chef des neuen Mobilitätsreferats Georg Dunkel.

Georg Dunkel.
Georg Dunkel. © Archiv

Einer seiner Schwerpunkte wird die Umsetzung des Bürgerbegehrens Radentscheid sein. 160.000 Münchner sprachen sich darin für ein besseres Radnetz aus. 2021 soll der Stadtrat konkrete Trassen beschließen. Weil die Stadt heuer allerdings auf ein historisch großes Haushaltsdefizit von 600 Millionen Euro blickt, muss sie sparen - auch beim Personal. Etwa 1.000 Stellen können in der Verwaltung wohl nicht nachbesetzt werden.

München baut für die Kultur: Theater, Säle und eine Tribüne am alten Flughafen

Münchens Kulturlandschaft bekommt 2021 mehr Platz: Im Oktober eröffnet im Schlachthofviertel das neue Volkstheater. In den vergangenen drei Jahren sind auf 14.000 Quadratmetern unter anderem drei Bühnen und ein Konzertsaal entstanden. Auch eine Gastronomie, Künstlerwohnungen und eine Kindertagesstätte gibt es dort. Außerdem beginnt im Herbst 2021 die Sanierung des Gasteigs. Der Umbau soll maximal 450 Millionen Euro kosten. Das beschloss der Stadtrat Ende des Jahres. Die Arbeiten übergibt die Stadt an einen privaten Investor. Später muss sie deshalb Miete zahlen. Pünktlich, wenn die Sanierungsarbeiten im Gasteig starten, soll das Ausweichquartier in Sendling fertig sein.

So soll der Gasteig nach der Sanierung aussehen.
So soll der Gasteig nach der Sanierung aussehen. © Archiv

Neben den Philharmonikern ziehen dort auch Teile der Stadtbibliothek, der Volkshochschule und der Hochschule für Musik und Theater ein. Für den Klang im neuen Saal ist Akustiker Yasuhisa Toyota zuständig, der die Hamburger Elbphilharmonie plante. Auch abseits der großen Bühnen schafft München Raum für Kultur: Die Stadt saniert den Tribünenbau auf dem alten Flughafen in Riem - für 1,21 Millionen. Ab Herbst soll es dort Ausstellungen, Aktionen und Workshops geben.

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  • Frale am 04.01.2021 18:17 Uhr / Bewertung:

    In Pasing wird gebaut ohne Ende... na und , interessiert mich nicht ... bestimmt nicht für Otto-Normalverdiener. Eine 1 Zimmer Wohnung kostet fast 370 000,- Euro. Sag Mal ihr da oben ... oder die dafür verantwortlich sind == Habt ihr sie noch alle ??? Größere Wohnung natürlich noch teurer. Das kann sich keiner mehr leisten, der mit normaler Arbeit sein Geld verdient.
    Dieser Preis wäre schon in DM eine Frechheit ..... aber in Euro ist das nur noch Abzocke ! ... so ist es.

  • Mobilitätsfreund am 06.01.2021 12:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Frale

    Sowas nennt sich freie Marktwirtschaft. Viele haben die Parteien gewählt, die eben Gesetze machen, die die Soziale Marktwirtschaft abschaffen. Zwei beginnen mit C und eine mit F. Von dort wurde doch immer gesagt, dass der Staat schlecht sei und der Investor der Heilsbringer der Armen wird. Und die Wähler glauben dies bis heute. Also warum das geheule selbiger Wähler?

  • Der wahre tscharlie am 04.01.2021 16:57 Uhr / Bewertung:

    Ist doch super, dass in München Wohnungen gebaut werden. Ich verstehe das Gejammere mancher Foristen nicht.
    München wächst seit Jahrhunderten, und wenn sich hier Firmen ansiedeln, dann bringt das Steuereinnahmen, mit denen man wieder andere Dinge finanzieren kann.
    Und die "Totschlag-Forderung" Zuzugstop hab ich mal überlesen.

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