Bauarbeiten am Isarring: Mega-Stau in München

München - Der Blechwurm ist in Montagslaune. Lustlos und äußerst behäbig kriecht er in der Vormittagssonne den Isarring entlang, immer wieder kommt er ins Stocken oder bleibt gleich liegen. Mürrisch und noch nicht ganz wach stieren seine zahllosen Augen nach vorn.
Mit der zweiten Sommerferienwoche ist der schon seit Wochen sich unheilvoll ankündigende und von den zum Isarring entlangzuckeln verdonnerten Autofahrern herbeigeseufzte Megastau da. Mit der Verengung auf eine Spur an der Ifflandstraße ist es endgültig vorbei mit dem Fluss im morgendlichen Berufsverkehr.
Ein paar Motorradfahrer versuchen noch wie Ameisen links und rechts irgendwie an dem Wurm vorbeizukrabbeln, der Erfolg ist mäßig.
Auch auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, rettet längst nicht jeden – der 59er Bus steckt fest, wie alle anderen, oben auf der Kennedybrücke warten sie sehnsüchtig auf seine Ankunft, wohl wissend, dass es danach keineswegs flink zum Ziel gehen wird. Viele Autofahrer versuchen dem Verkehrschaos an diesem Montagmorgen zu entkommen, indem sie früher als sonst fahren – mit dem Ergebnis, dass die Verkehrsspitze bereits um 7 Uhr erreicht ist.
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Ein Stau mit Ankündigung
Es mag an der vielleicht noch nicht ganz gewichenen Müdigkeit liegen oder an schlichter Schicksalsergebenheit, aber es ist trotz Verkehrslage mit hohem Frustpotenzial merkwürdig friedlich an der Einmündung von der Ifflandstraße auf den nur mehr einspurigen Isarring. Kein Gehupe, kein Geschimpfe, kein Gedrängel. Stoisch fädeln sich die Autofahrer zum Wurm zusammen.
Der Stau kam mit Ankündigung, Grund ist die Baustelle am Isarring beziehungsweise die damit verbundene Spurverengung von zwei auf eine. Ironischerweise weil eine dritte entstehen soll, zwecks Entspannung auf der chronisch überlasteten Hauptverbindungsstraße, die den Berufsverkehr auf die jeweils andere Seite des Englischen Garten bringt und eines Tages wohl letztendlich doch zum Tunnel wird.
Es ist nicht der übliche Berufsverkehr, der sich hier sonst entlangschiebt. Ein Blick auf die Kennzeichen zeigt: Der Anteil der Münchner und direkten Umlandler ist verhältnismäßig gering, dafür stecken arme Teufel aus Hamburg, Dortmund und dem Hochtaunuskreis fest.
Das Kreisverwaltungsreferat betrachtet diese ersten Tage als „Einschwingphase“ – üblicherweise spiele sich die Situation in der ersten Woche ein. Viele Pendler sind schon vor einer Woche in den Sommerurlaub gefahren. Der aber wird früher oder später enden – wenn die Ferien rum sind, wird es also noch mal kritisch am nun noch verzwickteren und dann mit Münchnern auf dem Weg zur Arbeit verstopften Isarring. Noch bis Mitte Oktober ist hier Baustelle. Geduld!