Bahnhofstoiletten – in München Mangelware

An vielen S- und U-Bahnstationen gibt es kein WC - ein Problem für ältere Menschen.
Niklas Hellmich |
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Kosten jetzt auch: die Toiletten am Rosenheimer Platz.
Kosten jetzt auch: die Toiletten am Rosenheimer Platz. © Daniel von Loeper

München - Mit Blick auf den Netzplan wird deutlich: Nur jeder zweite U-Bahnhof und sogar weniger als jeder dritte S-Bahnhof hat eine öffentliche Toilette. "Das ist ein Problem", macht der Vorsitzende des Seniorenbeirats Reinhard Bauer klar.

Warum die WCs so wichtig sind

"Früher hab ich das auch nicht so verstanden", gibt der 72-Jährige zu. "Aber es ist wichtig für ältere Menschen, damit sie mobil sein können", so Bauer. Sie seien wirklich darauf angewiesen. Auch die Aktion Münchner Fahrgäste betont: "Öffentliche Toiletten, die zudem auch sauber sind, sollten zur notwendigen Infrastruktur einer Großstadt zählen." Das ist aber nicht immer der Fall, wie man an vielen Bahnhöfen im MVV-Gebiet sehen kann.

An diesen Münchner Bahnstationen gibt es Toiletten.
An diesen Münchner Bahnstationen gibt es Toiletten. © MVV

Vandalismus und Zerstörung

Ein Sprecher der S-Bahn München erklärt, dass es gerade an Toiletten immer wieder zu Vandalismus, Zerstörungen und absichtlicher Verschmutzung käme. "Aus diesem Grund mussten im Laufe der Zeit leider auch einzelne Anlagen geschlossen werden", räumt der Pressesprecher ein. Trotzdem sei man gemeinsam mit Kommunen "bestrebt", für die Fahrgäste an geeigneten Stationen WCs vorzuhalten, so die Bahn.

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Ärger über kostenpflichtige Toiletten

Der Seniorenbeauftragte Bauer sagt hingegen, man kämpfe seit Jahren für öffentliche Toiletten im MVV. "Ein bisschen besser ist es schon geworden, aber nicht entscheidend", so der 72-Jährige. Ein anderes Ärgernis für ihn: Dass so viele Toiletten kostenpflichtig sind. "Es geht um ein Grundbedürfnis. Das ist einfach schwierig", so Bauer. Es könnte passieren, dass man nicht das notwendige Kleingeld parat hat, es gebe auch Bevölkerungsschichten, die dann an anderer Stelle sparen müssten, macht er klar.

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Wer also das nächste Mal beim Bahnfahren mal dringend muss, kann nur hoffen, auf der richtigen Linie und am richtigen Bahnhof zu sein. Und langfristig: dass all die Appelle doch noch fruchten.

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11 Kommentare
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  • AK1 am 10.10.2022 20:20 Uhr / Bewertung:

    Ist in Laim wirklich keine mehr? Wundert mich jetzt - nachdem da vor nicht so langer Zeit eine neue kostenpflichtige gebaut wurde. Ein paar Jahre hat es damals sicher keine gegeben, aber das Problem war zumindest behoben.

  • Der wahre tscharlie am 10.10.2022 15:47 Uhr / Bewertung:

    Diese bezahlbaren Toiletten sehe ich inzwischen als ein typisch detsches "Phänomen".
    Es wird aus allem Geld rausgeschlagen.
    Vor vielen Jahren begann es mit dem "Sanifair-System", als die scheibchenweise die Toiletten an den Raststätten übernahmen. Man mußte plötzlich zahlen, mit der Begründung der Reinigung, OBWOHL die Toiletten auch vor der Einführung des Systems auch gereinigt wurden.

    Und vor ein paar Jahren, wurde das auch hier in der Stadt eingeführt. Für die Betreiber eine sehr gute Geldquelle, bei einem Euro.

    Und wie hier einige schreiben, Frankreich ist uns da weit vorraus. Schon vor Jahren gab es in Frankreich vollautomatische Toiletten. Und das kostenlos. Selbst am simpelsten Parkplatz.

    Und bei uns bekommt man den Eindruck, dass die täglichen Bedürfnisse der Bürger nicht so wichtig genommen werden.

  • UlliStein am 10.10.2022 12:54 Uhr / Bewertung:

    Peinlich für eine so reiche Stadt wie München. Wer mal in Paris war, weiß, dass es auch anders geht: alle paar hundert Meter ein High-Tech-Häusl mit automatischem Reinigungsprogramm und Trinkwasserbrunnen. Und ganz kostenlos. Da sollte sich München ein Beispiel nehmen.

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