Bahnhofstoiletten – in München Mangelware
München - Mit Blick auf den Netzplan wird deutlich: Nur jeder zweite U-Bahnhof und sogar weniger als jeder dritte S-Bahnhof hat eine öffentliche Toilette. "Das ist ein Problem", macht der Vorsitzende des Seniorenbeirats Reinhard Bauer klar.
Warum die WCs so wichtig sind
"Früher hab ich das auch nicht so verstanden", gibt der 72-Jährige zu. "Aber es ist wichtig für ältere Menschen, damit sie mobil sein können", so Bauer. Sie seien wirklich darauf angewiesen. Auch die Aktion Münchner Fahrgäste betont: "Öffentliche Toiletten, die zudem auch sauber sind, sollten zur notwendigen Infrastruktur einer Großstadt zählen." Das ist aber nicht immer der Fall, wie man an vielen Bahnhöfen im MVV-Gebiet sehen kann.

Vandalismus und Zerstörung
Ein Sprecher der S-Bahn München erklärt, dass es gerade an Toiletten immer wieder zu Vandalismus, Zerstörungen und absichtlicher Verschmutzung käme. "Aus diesem Grund mussten im Laufe der Zeit leider auch einzelne Anlagen geschlossen werden", räumt der Pressesprecher ein. Trotzdem sei man gemeinsam mit Kommunen "bestrebt", für die Fahrgäste an geeigneten Stationen WCs vorzuhalten, so die Bahn.
Ärger über kostenpflichtige Toiletten
Der Seniorenbeauftragte Bauer sagt hingegen, man kämpfe seit Jahren für öffentliche Toiletten im MVV. "Ein bisschen besser ist es schon geworden, aber nicht entscheidend", so der 72-Jährige. Ein anderes Ärgernis für ihn: Dass so viele Toiletten kostenpflichtig sind. "Es geht um ein Grundbedürfnis. Das ist einfach schwierig", so Bauer. Es könnte passieren, dass man nicht das notwendige Kleingeld parat hat, es gebe auch Bevölkerungsschichten, die dann an anderer Stelle sparen müssten, macht er klar.
Wer also das nächste Mal beim Bahnfahren mal dringend muss, kann nur hoffen, auf der richtigen Linie und am richtigen Bahnhof zu sein. Und langfristig: dass all die Appelle doch noch fruchten.
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