Bahn-Stellwerk in München wird immer noch nicht fertig – OB Reiter schäumt: "Nicht zu fassen"

S-Bahnfahrer in München müssen sich weiter gedulden. Die Arbeiten am Ostbahnhof gestalten sich komplizierter als erwartet.
Ruth Frömmer
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Blassgelb, würfelig, unscheinbar: Von außen sieht das neue Technikgebäude fürs elektronische Stellwerk (ESTW) an der Friedenstraße hinter dem Ostbahnhof schon fertig aus. In Betrieb geht das neue Stellwerk trotzdem - verzögert - erst im August 2024.
Blassgelb, würfelig, unscheinbar: Von außen sieht das neue Technikgebäude fürs elektronische Stellwerk (ESTW) an der Friedenstraße hinter dem Ostbahnhof schon fertig aus. In Betrieb geht das neue Stellwerk trotzdem - verzögert - erst im August 2024. © Irene Kleber

München — Eigentlich sollte das Elektronische Stellwerk am Ostbahnhof im August in Betrieb gehen. Nun verschiebt die Deutsche Bahn den Termin um ein Jahr auf Sommer 2025. Besonders bitter: das Stellwerk sollte schon im Sommer 2023 eingesetzt werden. Dann meldete die Bahn, dass sich die Arbeiten um ein ganzes Jahr auf 2024 verlängern. Der Grund damals: die Tests und Abnahmeprüfungen waren komplizierter als erwartet und es fehlte an spezialisierten Prüfern.

Ein Fahrdienstleiter sitzt an seinem Arbeitsplatz im alten Stellwerk München-Ost am Ostbahnhof.
Ein Fahrdienstleiter sitzt an seinem Arbeitsplatz im alten Stellwerk München-Ost am Ostbahnhof. © Matthias Balk (dpa)

Nun wird auch in diesem Jahr nichts draus. Das hat mit den Prüfern dieses Mal nichts zu tun, sondern läge an der hochkomplexen Technik, so die Deutsche Bahn. Sprich, es ist sogar noch einmal komplizierter als gedacht. In München gibt es mehrere Stellwerke. Diese sind miteinander über Schnittstellen vernetzt.

Stellwerk am Ostbahnhof in München wird nicht rechtzeitig fertig – auch die Kosten erhöhen sich leicht

Allerdings stellte der Stellwerks-Hersteller fest, dass die Planung zum Bestands-Stellwerk Steinhausen bautechnisch nicht umsetzbar ist. "Inzwischen haben wir das Problem in Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten gelöst", so ein Bahn-Sprecher zur AZ. Warum es trotzdem noch ein ganzes Jahr dauert, liege an den größeren Umplanungen und zusätzlichen Prüfschleifen. Hinzu kommt eine geplante Baustellenpause während der Fußball EM im Sommer.

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Immerhin: Die veranschlagten Kosten von 220 Millionen Euro erhöhen sich laut Bahn-Sprecher "wirklich nur leicht". Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Stadtratsfraktion ist enttäuscht: "Leider hat das bayerische Verkehrsministerium, auf dessen Handeln wir als Kommune ohne eigenes Pendant angewiesen sind, die Projekte nicht im Griff", so Gradl.

OB Dieter Reiter ist wütend: "Menschen haben sich darauf verlassen – und werden wieder vertröstet"

Und auch sein Parteigenosse, Oberbürgermeister Dieter Reiter ist wenig begeistert: "Verzögerungen bei der Deutschen Bahn gehören ja leider gewissermaßen schon zur Tagesordnung." Es sei "nicht zu fassen", dass das Stellwerk nun wieder ein ganzes Jahr später fertig werde.  Münchens Pendler seien täglich von Ausfällen und Verspätungen bei der S-Bahn betroffen, "das neue Stellwerk sollte endlich Verbesserungen bringen", so Reiter. "Darauf haben sich die Menschen verlassen – jetzt werden sie wieder vertröstet".

Oberbürgermeister Dieter Reiter ist sauer auf die Deutsche Bahn.
Oberbürgermeister Dieter Reiter ist sauer auf die Deutsche Bahn. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Reiter forderte die Deutsche Bahn auf, zügig einen Vorschlag zu machen, wie die erneute Verzögerung vermieden werden könne. "Es kann so mit der Unzuverlässigkeit des Münchner S-Bahn-Systems einfach nicht weitergehen", schäumt der OB. 

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32 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 28.03.2024 16:54 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht mal an den Chinesen ein Beispiel nehmen, wie flott u. unkompliziert bei denen alles geht. Beispiel: der grösste Flughafen der Welt in Peking. Bauzeit: 4 Jahre.

  • Geradeaus-Denker am 28.03.2024 22:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Ja. Ein echtes Vorbild!

  • am 29.03.2024 09:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Ja! Und sogar die krepierten Zwangsarbeiter werden dort gleich entsorgt und man bekommt beim Besuch der Volksrepublik gar nichts davon mit.

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