Badeunfall am Eisbach: Mann bereits am Freitag im Krankenhaus verstorben

München - Am 30. Juli war erneut ein junger Mann im Eisbach verunglückt. Er war mit einem Bekannten unterwegs gewesen und oberhalb der Brücke "Am Tucherpark" in den Eisbach gesprungen. Wie die Polizei später mitteilte, handelt es sich bei dem Mann um einen 24-Jährigen aus München. Offensichtlich unterschätzte er die herrschende Strömung.
Als ihn das Wasser davonzog, wollte er sich an einer Kette festhalten, die vor der dortigen Wasserwalze gespannt ist. Doch das gelang ihm offenbar nicht. Er wurde mitgerissen, stürzte über das Wehr und verschwand in der dortigen Wasserwalze, vor den Augen seines Bekannten, einem 28-jährigen Münchner. Wie die Polizei München am 6. August mitteilte, wurde sie bereits am Freitag, dem 02. August, darüber informiert, dass der 24-Jährige verstorben ist.

Rettungsversuch gescheitert
An dem Unglückstag Ende Juli versuchte sein Begleiter noch, den Mann zu retten. Über eine fest verbaute Leiter stieg er zur Walze hinab, in der Hoffnung, den Freund hier greifen zu können. Doch der Mann tauchte nicht mehr auf. Laut Feuerwehr handelte der 28-Jährige genau richtig, als er sich entschloss, nicht in die Walze zu steigen. Denn hier herrscht höchste Lebensgefahr, auch für geübte Schwimmer.
Hier gingen die Beschreibungen von Polizei und Feuerwehr etwas auseinander. Laut Polizei war auch der 28-Jährige im Wasser und konnte sich aus eigener Kraft aus der Gefahrenzone herausziehen. Laut erstem Informationsstand könnten die beiden Freunde auch alkoholisiert gewesen sein.
Augenzeugen hatten inzwischen die Feuerwehr alarmiert. Auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz. Doch der junge Münchner konnte trotz aller Versuche, ihn in der Wasserwalze zu orten, nicht gefunden werden. Weitere Rettungskräfte suchten den Bach entlang nach dem 24-Jährigen, in Richtung Tivolikraftwerk.
Mann aus dem Eisbach konnte wiederbelebt werden
Passanten am nördlich gelegenen Tivolikraftwerk riefen etwa 15 Minuten später die Polizei. Das ist rund zwei Kilometer von der Walze entfernt. Sie hatten dort einen regungslosen Mann aus dem Wasser gezogen. Ein Notarzt eilte gemeinsam mit Feuerwehrkräften zum Kraftwerk. Es handelte sich offenbar um den Vermissten. Der 24-Jährige musste wiederbelebt werden – was auch gelang. So schnell wie möglich wurde er in den Schockraum einer Klinik transportiert. Sein 28-jähriger Bekannter erlitt selbst einen schweren Schock. Ein Kriseninterventionsteam betreute ihn. Der verunglückte Begleiter wurde im Krankenhaus behandelt und befand sich weiterhin in einem lebensgefährlich kritischen Zustand. Den Kampf ums Leben hat er jetzt verloren.
Badenden ist die Gefahr nicht bewusst
Immer wieder kommt es zu Badeunfällen im Münchner Eisbach, auch wenn Polizei und Wasserwacht davor warnen, in die starke Strömung zu springen. Obwohl das Schwimmen darin verboten ist, lassen sich vor allem junge Münchner darin von der Surferwelle bis zur Tivolibrücke treiben und fahren von dort mit der Tram wieder zurück.

Erst Ende Juni war ein 26-jähriger Student im Bach verschwunden. Erst einige Tage später wurde er tot geborgen (Die AZ berichtete).
"Mach' mich doch nur ein bisschen nass"
Den Menschen rund um den Eisbach ist die Gefahr durch die starken Strömungen und wuchtigen Wasserwalzen nicht bewusst. Am Mittwoch sagten viele Badegäste, dass sie den Eisbach nicht gefährlich finden, wie Rentnerin Maria-Lucia Schlatterer (71) etwa aus Bonn. Sie schwimmt zum ersten Mal im Bach: "Ich mach' mich doch nur ein bisschen nass. Auch im Rhein ist es eigentlich verboten zu baden, aber man macht es ja doch, gerade wenn es heißt ist", sagt sie.
Student Paul Schmidt (27) hat überhaupt keine Angst vor dem Eisbach: "Ich habe da eine andere Risikoeinschätzung, mache viel Extremsport und mache mir da gar keine Sorgen", sagt er. "Ich bin da schon einige Male reingesprungen." Grundsätzlich, so findet er, könne schließlich jedes Gewässer gefährlich werden.