"Azubiwerk": München will 1.000 bezahlbare Wohnungen für Auszubildende schaffen

Die Stadt München gründet am Donnerstag ein "Azubiwerk". Ziel ist es, günstigen Wohnraum für Lehrlinge anzubieten. Doch der Plan ist ambitioniert.
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Mit der "Azubiwerk"-Gründung will die Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende schaffen.
Mit der "Azubiwerk"-Gründung will die Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende schaffen. © imago/Ulrich Wagner

München - Auszubildende verdienen in München im Schnitt 993 Euro. Eine kleine Wohnung kann aber locker ebenso viel kosten. Um Azubis, die Möglichkeit zu geben, trotzdem von zu Hause auszuziehen, beschließt der Stadtrat heute die Gründung eines "Azubiwerks".

Stadt München finanziert Azubiwerk

Hauptzweck ist wie beim Studentenwerk günstigen Wohnraum bereitzustellen. Nur, dass das Azubiwerk nicht der Freistaat, sondern die Stadt München finanziert und dass dort (wie der Name schon sagt) Auszubildende leben sollen. Vorangetrieben haben dieses Thema vor allem die SPD und ihre Jugendorganisation, die Jusos, betonte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die gestern das Projekt näher vorstellte.

Ziel ist, bis 2026 - also bis zum Ende der Legislaturperiode - 1.000 Wohnungen für Azubis zu bauen. Die Miete soll dort bei ungefähr 330 Euro warm liegen. Wichtig sei günstiger Wohnraum für Azubis auch, weil die inzwischen oft genauso alt sind wie Studenten - und ebenso ungern mit Anfang 20 noch im Kinderzimmer wohnen bleiben wollen, schilderte SPD-Stadträtin Simone Burger.

Erstes Azubi-Wohnheim bereits am Innsbrucker Ring

Sie gibt aber auch zu, dass dieser Plan ambitioniert ist. Denn bis jetzt hat die Stadt erst ein Azubi-Wohnheim am Innsbrucker Ring in Berg am Laim eröffnet. Dort gibt es bis zu 26 Quadratmeter große Einzel- und fast 50 Quadratmeter große Doppelappartements.

Insgesamt sind es fast 100 Wohnungen, die alle ein eigenes Bad und eine kleine Kochnische haben. Auf jedem Stockwerk können sich die Bewohner außerdem in einer Gemeinschaftsküche und in einem Gruppenraum treffen. Nächstes Jahr soll am Hanns-Seidel-Platz ein weiteres ähnliches Haus mit 211 Appartements fertig werden.

Wohnungsvergabe: DGB-Jugend schlägt Losverfahren vor 

In Freiham und in Trudering hat der Stadtrat insgesamt weitere 340 Wohnungen beschlossen. Außerdem gibt es die Idee, ein Haus der Caritas im Stadtteil Feldmoching-Hasenbergl um rund 70 Wohnungen zu erweitern.

Um also 1.000 Wohnungen in den nächsten vier Jahren zu schaffen, muss sich die Stadt schnell weitere Standorte überlegen. Und für alle 42.000 Azubis in München reichen selbst die nicht, sagt Kristofer Herbers von der DGB-Jugend.

Arbeitgeber sollen Teil der Miete übernehmen 

Er geht davon aus, dass sich mehr Azubis bewerben, als es freie Wohnungen gibt. Herbers hat sich deshalb ein Losverfahren überlegt, bei dem neben Glück auch der Verdienst und das soziale Engagement eine Rolle spielen sollen.

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Für ein Zimmer in Freiham können sich Azubis voraussichtlich Anfang 2023 bewerben. Die Stadt werde wohl im Herbst eine Werbekampagne starten, sagt Simone Burger. Die Idee ist nämlich, dass sich Unternehmen an dem Projekt beteiligen.

Arbeitgeber sollen für ihre Azubis in den Heimen Zimmer anmieten und 180 Euro der Mietkosten übernehmen. Am Ende soll der Azubi etwa 330 Euro zahlen. Auch für städtische Auszubildende sind die Wohnungen gedacht. Außerdem sollen sich Auszubildende direkt um eine Wohnung bewerben können.

Neben der günstigen Miete sollen Azubis noch andere Vorteile von dem neuen Azubiwerk haben: Zum Beispiel sollen die Auszubildende bei Fragen rund um die Finanzen Beratung bekommen. Auch bei der Gestaltung der Gemeinschaftsräume sollen sich die Bewohner einbringen.

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  • Lätitia am 12.05.2022 11:52 Uhr / Bewertung:

    Großartig! Die Azubis in die Azubi-Heime, die Studis in die Studentenwohnheime, die Alten in die Seniorenheime, die Krankenpfleger in die dem KH angeschlossenen Schwesternheime (oder wie immer man es nennen mag), für die jungen und nicht mehr ganz jungen Ärzte brauchen wir dann auch noch ein Heim, größere Unternehmen bauen Werkswohnungen, etc etc. Hoch lebe die Segregation der Gesellschaft! - Gemeinschaft ist das ja dann irgendwann nicht mehr.
    Gebaut wird dies wohl weniger, weil Azubis nicht gerne im "Kinderzimmer" wohnen (im Hotel Mama?), sondern weil wir in dieser Stadt sonst keine mehr bekommen.
    Der Reiz des Stadtlebens war und ist für mich das Zusammenleben mit unterschiedlichen Menschen, Alte und Junge, Familien und Singles, etc., die meinen Horizont erweitern und meine Toleranz fördern...
    Hat die LHM wirklich keine anderen Antworten auf Bodenspekulation, ins Astronomische steigende Mieten und Immobilienpreise?!

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