Azubi-Notstand: München fehlen mehr als 5.000 Lehrlinge
München - Kauffrau werden? Zahnarzthelfer? Maler, Metzgereifachverkäuferin oder Installateur? Lieber nicht, denken sich viele Münchner Jugendliche – und gehen nach dem Quali oder dem Realschulabschluss lieber weiter in die Schule.
Viele Münchner Unternehmen und Handwerksbetriebe haben deshalb massive Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.
11.845 freie Lehrstellen hatten die Münchner Betriebe heuer bei der Arbeitsagentur gemeldet. Nur für gut die Hälfte der Stellen, nämlich 6.736, haben sie inzwischen passende Azubis gefunden. 5.198 Ausbildungsstellen waren letzte Woche aber noch immer unbesetzt, wie die Agentur für Arbeit meldet. Dabei sind nur noch 2.968 junge Leute übrig, die noch nach passenden Stelle für sich suchen.
München: Mehr Stellen - weniger Bewerber
Problematisch ist, dass die Zahl der Lehrstellensucher in München sinkt, während auf der anderen Seite die Zahl der freien Lehrstellen steigt: Seit im letzten Herbst das Berufsberatungsjahr begonnen hat, haben sich bei der Arbeitsagentur 335 junge Menschen weniger gemeldet, die eine Stelle suchen, als im Jahr davor (minus 4,7 Prozent). Dabei standen 3,2 Prozent mehr Jobs zur Verfügung.
Wo es überall noch Chancen gibt? "Aktuell fast überall", sagt Wilfried Hüntelmann, der Chef der Arbeitsagentur, "im Handwerk, im Verkauf, in der Gastronomie, aber auch in vielen anderen eher unbekannten Berufen mit guten Zukunftsperspektiven." Darunter sind aktuell zum Beispiel 715 Lehrstellen für Einzelhandelskaufleute und 144 für Zahnmedizinische Fachangestellte.
Auch außerhalb von München gibt es spannende Berufe
Aber auch etliche Berufe, die einem nicht auf Anhieb einfallen, kann man lernen: die alten Handwerksberufe des Seilers oder Buchbinders, beispielsweise. Hier sind jeweils noch ein bis zwei Stellen im Stadtgebiet frei. Auch mindestens ein Friedhofsgärtner, drei Werkfeuerwehrleute und mindestens ein Investmentfondskaufmann werden noch gesucht.
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Wer bereit ist, auch außerhalb von München, in anderen bayerischen Gemeinden, eine Lehre anzufangen, kann auch noch Vergolder, Brunnenbauer, Musikfachhändler, Wein- oder Süßwarentechnologe, Uhrmacher, Bürsten- und Pinselmacher werden.
Junge Leute, die bis jetzt noch nicht so richtig wissen, wohin ihre berufliche Reise gehen soll, können zur Münchner Jugendberufsagentur JiBB gehen, das ist eine zentrale Anlaufstelle für junge Leute zum Thema Ausbildung und Beruf. Da gibt’s in persönlichen Gesprächen Rat, Hilfe und Bewerbungstipps.
JiBB, Kapuzinerstraße 30, 089/ 5454 1779 42, www.jibb-muenchen.de
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