AZ-Vize zum G7-Trachtenzoff: Noch mehr Folklore!

Nach dem G7-Treffen spottet SPD-Generalsekretärin Fahimi über das "Disneyland" beim Gipfel und zieht damit den Zorn der bayerischen Genossen auf sich. Der Konter von von AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller.
von  Thomas Müller/ az
Trachten und Bier beim G7-Gipfel? SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sah das Ganze kritisch.
Trachten und Bier beim G7-Gipfel? SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sah das Ganze kritisch. © dpa/ az

München - Der G7-Gipfel ist vorbei – im Nachgang kracht es in der SPD nun aber so richtig. Grund dafür ist ein Kommentar der SPD-Generalsekräterin Yasmin Fahimi. Sie verspotte die vermeintliche Bayerntümelei mit all den Lederhosen, Gamsbärten und Goaßlschnalzern als „ein bisschen zu viel Disneyland“. Bei den Bildern aus Elmau müsse sie „an den ein oder anderen Asterix-Comic denken“, legte Fahimi nach.

Nicht nur der Münchner Bundestagsabgeordnete Florian Post ist über diese Aussage erbost. Auch der Vize-Chefredakteur der Abendzeitung sieht Fahimis Worte eher kritisch.

Der Kommentar des AZ-Vize-Chefredakteurs Thomas Müller

 

Bayern? Schon ein seltsames Völkchen: Vor 1500 Jahren tauchen sie quasi aus dem Nichts auf und haben sich bis heute gehalten. Sie sprechen und kleiden sich seltsam und gewinnen immer im Fußball. Dass der Rest in Deutschland sie oft nicht versteht, auch sprachlich, kommt da schon mal vor. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi bildet da keine Ausnahme, wenn sie sich beim Anblick der Werdenfelser Trachtler an „Disneyland“ erinnert fühlt. Was sogar der Bayern-SPD sauer aufstößt. Wobei – dass die SPD Bayern nicht versteht, hat lange Tradition. Die Bayern verstehen die SPD ja auch nicht seit Jahrzehnten...

Was bleibt, sind Fragen. Etwa die, wie sich Deutschland beim Gipfel sonst inszenieren hätte sollen? Mit einem Bergmannschor aus Oberhausen? Mit Heringsfischern von der Nordsee? Oder Gurkenbauern aus dem Spreewald? Und das vor der Kulisse der Zugspitze?

Deutschland ist bunt, das weiß Frau Fahimi eigentlich. Angesichts der Flüchtlinge, die in Deutschland eine neue Heimat finden, wird’s noch viel, viel bunter. Kein Zweifel, da ist noch Platz für viel mehr Folklore. Mit „Disneyland“ hat das nichts zu tun.

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