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AZ Rückblick: 2012 - Tausende Nackte posieren in der Innenstadt

23. Juni 2012: Der US-Künstler Spencer Tunick lässt Tausende Nackte in der Innenstadt posieren.
Dominik Petzold
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1.700 Münchner folgten Spencer Tunicks Aufruf und ließen sich nackt vor dem Nationaltheater fotografieren: die einen in Rot, die anderen in Gold.
1.700 Münchner folgten Spencer Tunicks Aufruf und ließen sich nackt vor dem Nationaltheater fotografieren: die einen in Rot, die anderen in Gold. © Petra Schramek

Als Fotograf der nackten Massen war der Amerikaner Spencer Tunick schon seit Mitte der 90er ein international anerkannter Künstler. Trotzdem dauerte es erstaunlicherweise bis 2012, bis er nach München eingeladen wurde: in die Hauptstadt der Nackerten, die zuvor ihre textilfreien Installationen an Isar und Eisbach ganz ohne künstlerischen Leiter schufen.

Der damalige Staatsopern-Intendant Nikolaus Bachler hatte Tunick nach München geholt und versprach für dessen nackte Arbeit eine kulturelle Umhüllung: Tunicks Werk sollte im Geist der "Götterdämmerung" entstehen, die während der Opernfestspiele als Neuinszenierung von Andreas Kriegenburg herauskam. Die nackten Münchner sollten sich farbig leuchtend zu Elementen aus dem "Ring des Nibelungen" formieren.

Fleischarchitektur und Schönheit des Körpers: Tunick in München

Tunick wollte "die öffentliche Sphäre mit Fleischarchitektur durchdringen", wie er der AZ im Interview erklärte.

Mich interessiert die Schönheit, die dem Körper innewohnt.

US-Künstler Spencer Tunick

Zuvor hatte er diese Pracht bereits vor dem Opernhaus in Sydney präsentiert, auf dem Aletschgletscher oder in Mexiko-Stadt: Dort beteiligten sich 18.000 Menschen. Den Münchnern wurde als Dank für ihren Körpereinsatz ein limitiertes Bild versprochen. 2.200 Menschen meldeten sich an, 500 bekamen dann aber wieder Angst vor der eigenen Freizügigkeit.

Am Samstag, den 23. Juni 2012, versammelten sich also rund 1.700 Menschen am Marstallplatz – um drei Uhr früh. Sie garantierten per Unterschrift, auch im Namen ihrer Erben, auf allfällige Klagen zu verzichten, und erhielten im Gegenzug eine Dose mit Farbe sowie Plastikbeutel für ihre Kleidung. Die angehenden Roten wurden auf die Nordseite des Platzes gebeten, die Goldenen nach Süden. Einzelne tauschten noch die Farben, um mit Freunden zusammenzubleiben.

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Nackt und barfuß durch die Stadt

Ein paar Nudisten zogen jetzt schon blank. Zur Abwehr der Kälte schenkte die Staatsoper Früchtetee aus. Bei anbrechender Dämmerung um vier Uhr stieg der Künstler auf eine Leiter und erklärte mit dem Megafon die Regeln. Die Roten ließen als Erste die Hüllen fallen und schmierten sich mit Farbe ein. Unter Applaus und Gejohle zogen sie Richtung Hofgarten los.

Beschwingt unterwegs auf der Ludwigstraße.
Beschwingt unterwegs auf der Ludwigstraße. © Petra Schramek

Angeblich soll sich ein vorbeifahrender Radler spontan der Aktion angeschlossen haben. Mittlerweile war es hell. Nun kam das Signal für die 700 Goldenen, darunter auch unser AZ-Kulturredakteur Robert Braunmüller. Sie zogen sich aus, färbten sich ein und halfen wildfremden Nachbarn, letzte Blößen farbig zu bedecken. Barfuß gingen sie bei kühlen 13 Grad von der Rückseite der Oper zum Max-Joseph-Platz. Dort arrangierte Tunick von einem Hubpodest die Körperskulptur und hielt sie mit drei Kameras fest.

Die einzigartige Kunstaktion in München

Die Teilnehmer mussten sich hinlegen und durften den Morgenhimmel betrachten. Später kamen die Roten hinzu, zuletzt arrangierte der Künstler alle Beteiligten vor dem Max-Joseph-Denkmal sowie auf den Treppen des Nationaltheaters. Ein älterer Mann hatte Mühe mit dem Kieselsteinpflaster in der Mitte des Platzes. Zwei kräftige Rote trugen ihn helfend herunter.

Das war ein bewegender Moment spontaner Solidarität und symbolisch für das Gemeinschaftsgefühl, das diese Aktion auslöste. Fast alle gingen geradezu euphorisch nach Hause.

Robert Braunmüller, der AZ Kulturredakteur

Er selbst brauchte dort unter der Dusche eine halbe Stunde, um die goldene Farbe abzuwaschen. 

Das Jahr der Millionengewinne

So viele Millionengewinne wie im Jahr 2022 gab es in der bayerischen Lotteriegeschichte noch nie. Gleich 31 Spielaufträge wurden vergangenes Jahr im Freistaat abgegeben, auf die mindestens siebenstellige Gewinnsummen fielen. Allein bei dem Klassiker LOTTO 6aus49 war das Mitspielen für 14 Personen in Bayern im letzten Jahr jeweils Millionen wert.

Vier Personen gewannen bei der Zusatzlotterie Spiel 77, sieben weitere Millionengewinne gingen bei der internationalen Lotterie Eurojackpot nach Bayern. Mit der Glücksspiral-Zusatzlotterie Sieger-Chance sicherten sich drei Teilnehmende genau eine Million Euro. Über einen ebenso hohen Gewinn konnte sich ein Spielteilnehmer an der Nikolaus-Sonderauslosung von LOTTO 6aus49 freuen. Und auch bei der zum Jahresende stattfindenden Lotterie BayernMILLIONEN gab es schließlich zwei Hauptgewinner von je einer Million Euro.

Rekord in der bayerischen Lotteriegeschichte: 2022 gab es mit 31 Millionengewinnen so viele wie noch nie.
Rekord in der bayerischen Lotteriegeschichte: 2022 gab es mit 31 Millionengewinnen so viele wie noch nie. © Anton Minayev

Mehr als Glücksspiel - Gemeinnützige Unterstützung für Bayern

Die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung sorgte 2022 jedoch nicht nur für große Emotionen bei ihren Spielteilnehmern. Denn rund 469 Millionen Euro der Spieleinsätze flossen an den Bayerischen Staatshaushalt für gemeinnützige Zwecke. Das sind durchschnittlich rund 1.3 Millionen Euro pro Tag. Diese Mittel ermöglichen zusätzliche Leistungen insbesondere in Sport, Kultur, Denkmalpflege und sonstigen öffentlichen Bereichen, die sonst nicht oder nur schwierig realisierbar wären, und kommen damit allen Bürgerinnen und Bürgern im Freistaat zugute.


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