AZ-Kommentar: Bürgerbehren für saubere Luft - Ein sinnloser Sieg

Im Fußball gibt es diese Erfolge, die sich irgendwie doof anfühlen. Man kann sich eh nicht mehr vor dem Abstieg retten, der Gegner nimmt einen nicht ernst, reist mit lauter Ersatzspielern an. Man gewinnt – hat aber nichts mehr davon.
Ein bisschen wie die Initiatoren des Bürgerbegehrens, die nun rein formal einen Sieg vermelden können, der aber für nichts gut ist. Sie haben vom ersten Spiel an die falsche Taktik gewählt. Eine viel zu harmlose, fast schon unpolitische Fragestellung – wer solle schon etwas dagegen haben, dass Münchens Luft irgendwie sauberer wird?
Im Rathaus nimmt die Initiatoren keiner ernst
Wer sollte dagegen Wahlkampf machen? So sammelte man viele Unterschriften, wurde im Rathaus aber nie ernst genommen. Niemand sah sich unter Druck gesetzt, niemand zitterte vor Ideen, neben denen die Parteipolitik alt ausgesehen hätte.
Im entscheidenden Moment wurden die Öko-Aktivisten ausgekontert. Ausgerechnet von der CSU, die ihnen schulterzuckend den vermeintlichen Erfolg überließ, indem sie dem Bürgerbegehren zustimmt und die Debatte vorläufig beendet. Schade. Dem Rathaus würde es guttun, wenn Öko-Aktivisten es treiben würde mit Ideen, an die sich Parteien nicht rantrauen. Dazu aber gehört auch der Mut, sich – zum Beispiel mit Autofahrern – anzulegen und eine Debatte zuzulassen.