Auswahltag in München: Freibäder suchen Rettungsschwimmer
München - Lorenz ist der Erste: Punkt 15 Uhr steht der 17-jährige Abiturient etwas nervös in der Olympia-Schwimmhalle.
Rettungsschwimmer gesucht: Wenig Bewerber
Er hat handgeschriebene Notizen dabei, sich vorher einen Podcast der Stadtwerke angehört und bereits Erfahrung als Rettungsschwimmer im Ferienlager gesammelt. Lorenz ist motiviert, freundlich, und erfahren: Genau der Bewerber, den die Stadtwerke (SWM) suchen. Doch beim Bewerbungstag für Rettungsschwimmer bleibt er am Donnerstag einer der ganz wenigen.

"Momentan tröpfelt es noch so rein", sagt Brigitte Preis über die wenigen Bewerbungen. Die Recruiterin steht am Donnerstag ganze drei Stunden mit Max Gutmann, dem Betriebsleiter der SWM, in der warmen, feuchten Vorhalle des Olympiabads. Neben ihnen ein Plakat: "Rettungsschwimmer gesucht."
Weniger Rettungsschwimmer wegen Corona
"Bist du über 18?", fragt Gutmann mehrere Leute, die an der Kasse zum Schwimmbad anstehen, und - wenn sie bejahen: "Willst du vielleicht Rettungsschwimmer für uns werden?" Doch die meisten lehnen schüchtern ab. Nur eine junge Frau wirkt interessiert und verspricht, nach dem Schwimmen noch einmal vorbeizukommen. Doch wieso gibt es so wenige Interessenten?
"Früher war das anders", erklärt Preis. "Da hatten wir einen festen Stamm an Rettungsschwimmern, auch viele Saisonarbeiter." Richtig Sorgen musste sich die SWM um die Bewerbungen also nicht machen. Doch dann? Dann kam Corona. Und plötzlich brauchten die Freibäder viel weniger Personal - und der Stamm an Rettungsschwimmern brach einfach weg.
Rettungsschwimmer werden: Keine große Herausforderung
Auch deswegen stehen Preis und Gutmann am Donnerstag hier - zum ersten Mal versucht die SWM so Rettungsschwimmer zu rekrutieren. Wer Rettungsschwimmer werden will, muss nicht viel mitbringen - außer Zeit und Lust. "Man braucht den Rettungsschein in Silber, den kann man aber auch bei uns machen", erklärt Preis. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs sei nötig. Dazu gute Deutschkenntnisse und eine sympathische Art.
"Wir haben Rettungsschwimmer, die sind Abiturienten, aber unsere Ältesten sind über 60", sagt Preis. Es hätten sich sogar schon Ärzte und IT-Experten beworben, die einen Sommer an der frischen Luft und mit Menschen verbringen wollten. "Eigentlich ein toller Job", meint Gutmann. Jetzt müsste das nur noch bei den Bewerbern ankommen.
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