Auswahltag in München: Freibäder suchen Rettungsschwimmer

Die Freibäder brauchen Rettungsschwimmer. Doch Bewerber zu finden, ist heuer gar nicht so einfach. Die AZ war beim Bewerbungstag für den klassischen Sommerjob mit dabei.
P. Nöllke, J. Wohlgeschaffen |
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Ein Freibad ohne Besucher.
Ein Freibad ohne Besucher. © Rolf Vennenbernd/dpa/dpa

München - Lorenz ist der Erste: Punkt 15 Uhr steht der 17-jährige Abiturient etwas nervös in der Olympia-Schwimmhalle.

Rettungsschwimmer gesucht: Wenig Bewerber

Er hat handgeschriebene Notizen dabei, sich vorher einen Podcast der Stadtwerke angehört und bereits Erfahrung als Rettungsschwimmer im Ferienlager gesammelt. Lorenz ist motiviert, freundlich, und erfahren: Genau der Bewerber, den die Stadtwerke (SWM) suchen. Doch beim Bewerbungstag für Rettungsschwimmer bleibt er am Donnerstag einer der ganz wenigen.

Lorenz (17) hat gute Chancen auf den Job.
Lorenz (17) hat gute Chancen auf den Job. © pn

"Momentan tröpfelt es noch so rein", sagt Brigitte Preis über die wenigen Bewerbungen. Die Recruiterin steht am Donnerstag ganze drei Stunden mit Max Gutmann, dem Betriebsleiter der SWM, in der warmen, feuchten Vorhalle des Olympiabads. Neben ihnen ein Plakat: "Rettungsschwimmer gesucht."

Weniger Rettungsschwimmer wegen Corona

"Bist du über 18?", fragt Gutmann mehrere Leute, die an der Kasse zum Schwimmbad anstehen, und - wenn sie bejahen: "Willst du vielleicht Rettungsschwimmer für uns werden?" Doch die meisten lehnen schüchtern ab. Nur eine junge Frau wirkt interessiert und verspricht, nach dem Schwimmen noch einmal vorbeizukommen. Doch wieso gibt es so wenige Interessenten?

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"Früher war das anders", erklärt Preis. "Da hatten wir einen festen Stamm an Rettungsschwimmern, auch viele Saisonarbeiter." Richtig Sorgen musste sich die SWM um die Bewerbungen also nicht machen. Doch dann? Dann kam Corona. Und plötzlich brauchten die Freibäder viel weniger Personal - und der Stamm an Rettungsschwimmern brach einfach weg.

Rettungsschwimmer werden: Keine große Herausforderung

Auch deswegen stehen Preis und Gutmann am Donnerstag hier - zum ersten Mal versucht die SWM so Rettungsschwimmer zu rekrutieren. Wer Rettungsschwimmer werden will, muss nicht viel mitbringen - außer Zeit und Lust. "Man braucht den Rettungsschein in Silber, den kann man aber auch bei uns machen", erklärt Preis. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs sei nötig. Dazu gute Deutschkenntnisse und eine sympathische Art.

"Wir haben Rettungsschwimmer, die sind Abiturienten, aber unsere Ältesten sind über 60", sagt Preis. Es hätten sich sogar schon Ärzte und IT-Experten beworben, die einen Sommer an der frischen Luft und mit Menschen verbringen wollten. "Eigentlich ein toller Job", meint Gutmann. Jetzt müsste das nur noch bei den Bewerbern ankommen.

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6 Kommentare
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  • Kadoffesalod am 27.02.2022 11:24 Uhr / Bewertung:

    Burschen wie der sehr sympathisch erscheinende Lorenz sowie Leute mit ähnlicher Statur und Wirkung sind leider nicht sonderlich für die Tätigkeit am Schwimmbeckenrand geeignet. Die werden in schwierigen Lagen untergehen und damit meine ich nicht im Wasser.

    Man braucht vielmehr Leute vom Schlage wie Heinz Ollesch, Martin Wildauer, Rainer Jörg Katzenbeisser u.s.w. Frauen kommen auch in Frage aber da ist es besonders schwierig. Christine Theiss, Sandra Bradley, Tina Schüßler fallen mir da auf Anhieb ein.

  • Bertino am 26.02.2022 13:37 Uhr / Bewertung:

    Als langjähriger städtischer Mitarbeiter (über 30 Jahre)kann ich schon verstehen, dass das viele nicht mehr wollen! Ist bei uns nicht anders, keiner will Parteiverkehr machen! Der Grund ist schlicht und einfach fehlende Anerkennung, un da rede ich nicht von den direkten Vorgesetzten. Warum? Der Parteiverkehr ist nicht immer schön! Agressionen, Gerüche, Alkohol etc. gehören da standardmässig dazu! Gesprochen wird darüber nicht, als Mitarbeiter bin ich solchen Situationen hilf- und wehrlos ausgesetzt!

  • BBk am 27.02.2022 07:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bertino

    Sehr verständlich dazu passt auch die Vernachlässigung der städtischen Bäder z.B. ist das Ungererbad völlig verwahrlost Schande! Wer kann da noch arbeiten.in den vollen Becken hat sich eine ekelerregende stinkende Brühe gebildet - da will niemand mehr schwimmen. Wer soll da sauber machen? Die Verwahrlosung sieht man bei GoogleMaps..

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