Auseinandersetzungen bei Kurden-Demonstration in München
München - Das Drama der Kurden im syrischen Kobane hat am Donnerstag auch in München Protestaktionen ausgelöst. Etwa 15 kurdische Jugendliche und deutsche Unterstützer sorgten mit einem Sitzstreik in der Münchner CSU-Zentrale für Aufsehen. Sie forderten ein härteres Durchgreifen der internationalen Staatengemeinschaft gegen die islamistische Terrormiliz IS. Nach rund eineinhalb Stunden verließen die Jugendlichen das Gebäude wieder.
Bei einem Demonstrationszug von Kurden kam es am Donnerstag in der Münchner Innenstadt zu Auseinandersetzungen mit Türken. Nach Angaben der Polizei hatte es Provokationen gegeben, als die Demonstranten durch eine Straße mit vorwiegend türkischen Geschäften zogen. Daraufhin seien mehrere Kurden auf die Passanten losgegangen. Wegen der Angriffe seien vier Kurden festgenommen worden. Insgesamt hatten sich laut Polizei rund 100 Menschen an der Demonstration gegen die islamische Terrormiliz IS beteiligt.
Der Sitzstreik in der CSU-Zentrale verlief nach Angaben der Polizei friedlich. "Wir sind einfach friedlich reingegangen und haben uns hingesetzt", sagte einer der Jugendlichen, Mehmet Tag. Für die Zukunft kündigte er weitere Proteste an. Vor dem Verlassen der CSU-Zentrale hatten die Kurden zuvor mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer telefoniert und ihre Forderungen vorgebracht. "Das Gespräch war freundlich und sachlich", sagte Tag. Mit dem Gespräch sei er "zum Teil zufrieden".
CSU-Sprecher Simon Rehak erklärte, die Partei unterstütze den internationalen Kampf gegen den IS-Terror. Den Sitzstreik der Jugendlichen kritisierte er dennoch. "Wir reichen nicht die Hand zu Aktionen, denen es um die Legalisierung terroristischer Organisationen geht." In den vergangenen Tagen gab es bereits ähnliche Aktionen in mehreren europäischen Ländern. So waren etwa 50 Kurden in das Brüsseler Europaparlament eingedrungen. In Bielefeld hatten die kurdischen Studenten am Mittwoch die örtliche SPD-Geschäftsstelle vorübergehend besetzt.