August Inselkammer und Familie tot: Beisetzung nicht in München
Am 43. Geburtstag von August Inselkammer kommen er, seine Frau und die beiden Kinder bei einem tragischen Helikopter-Absturz auf Mallorca ums Leben. Die Trauerfeier für die Familie findet noch vor dem Start des Oktoberfests statt.
München/Palma/Inca - Elf Tage sind seit dem tragischen Tod von August Inselkammer († 43), seiner Frau Christina († 41) und den Kindern Max († 11) und Sophie († 9) vergangen. Alle vier waren am 25. August bei einem Hubschrauberabsturz auf Mallorca getötet worden.
Bis Mittwoch war unklar, wann Angehörige, Freunde und Angestellte im Rahmen einer Trauerfeier Abschied nehmen können. Die Rückführung der Toten nach Deutschland verzögerte sich, sie mussten erst mittels DNA-Abgleich identifiziert werden.
Trauerfeier und Beisetzung in Dietramszell
Nach AZ-Informationen ist der Trauergottesdienst vor dem Start des Oktoberfests geplant (hier lesen Sie mehr zum Datum und zum Ort). Am Mittwoch hieß es, er werde mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Woche des Anstichs (16. - 22. September) stattfinden.
Jedoch nicht in München, sondern in der Klosterkirche Dietramszell, in der die Familie erst vor wenigen Monaten Abschied von August Inselkammers Vater genommen hatte. Der Senior war am 7. April im Alter von 81 Jahren gestorben. Die Beisetzung von August Inselkammer Junior, seiner Frau und den Kindern soll später im engsten Familienkreis geschehen. In der Gemeinde Dietramszell gibt es ein Familiengrab.

Inselkammer-Tod: Hubschrauberabsturz auf Mallorca
Nach einem Bericht der deutschsprachigen "Mallorca Zeitung" hatten zwei der sieben Opfer den Absturz zunächst überlebt. Sie starben erst in den Flammen zwischen den Trümmern. Zeugen sollen zudem gesehen haben, wie der Hubschrauber im 90-Grad-Winkel mit dem Ultraleichflieger in der Luft zusammen gestoßen ist. Die Ermittler der spanischen Luftaufsicht haben ihre Arbeit an der Unglücksstelle mittlerweile beendet.
Die Nachricht vom tragischen Tod von August Inselkammer, seiner Frau Christina und den beiden Kindern Max und Sophie hat in Dietramszell, Holzkirchen und München viele Menschen in tiefe Trauer und manche sogar in einen Schockzustand versetzt.
Vater, Mutter und die beiden Kinder sind am Sonntag auf Mallorca bei einem Rundflug über die Insel ums Leben gekommen. Der Hubschrauber, in dem die vier saßen, stieß in der Luft mit einem Ultraleichtflieger zusammen. Auch beide Piloten und ein Insasse in dem Leichtflieger starben – insgesamt sieben Menschen kamen ums Leben.
Unglücksursache wohl menschliches Versagen
Es deutet derzeit vieles darauf hin, dass die Ursache für das Unglück menschliches Versagen ist. Hinweise auf ein technisches Versagen liegen demnach bislang nicht vor. Beide Piloten galten als sehr erfahren. Nach Informationen der spanischen Zeitung "Una Hora" haben sie sich offenbar zu spät gesehen. Die Zeitung beruft sich auf Ermittlerkreise. Beide Piloten flogen auf Sicht.
In diesem Fall gelten die sogenannten Visual Flight Rules. Sie geben vor, dass Piloten stets 500 Fuß (etwa 150 Meter) Abstand nach allen Seiten halten müssen. Nach AZ-Informationen war der Ultraleichtflieger noch im Steigflug, als der Helikopter von rechts seine Flugbahn kreuzte.
Spanische Medien berichten, dass von den Leichen der Piloten Blut entnommen werden soll, um zu überprüfen, ob Alkohol oder Drogen eine Rolle gespielt haben könnten. Anwohner der Insel berichteten auch, dass Flugzeuge immer sehr niedrig flögen. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis solch ein Unglück geschehen musste.

Psychologische Unterstützung für die Angehörigen
Inzwischen sind auch Angehörige der Getöteten in der Hauptstadt Palma eingetroffen, wie es bereits am Dienstag hieß. Ihnen wurde psychologische Unterstützung angeboten. Die spanische Regierung hat noch bis Mittwoch Staatstrauer angeordnet.
"Es wird dauern, die genauen Umstände herauszufinden. Wir wollen sichergehen, dass so etwas nie wieder passieren kann", sagte ein Regierungssprecher der Zeitung "Una Hora".
Derweil hat der Arbeitgeber des Helikopter-Piloten einen Spendenaufruf veröffentlicht. Demnach hinterlässt Cedric Leonie in Deutschland seine Frau und drei kleine Kinder (5, 7, 10). Das Jüngste ist schwerbehindert.
Erneuter Schicksalsschlag für Familie Inselkammer
Die einflussreiche und bekannte Familie Inselkammer wurde durch den entsetzlichen Flugunfall erneut von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. Erst vor fünf Jahren starb Jannik Inselkammer († 45), Anteilseigner der Augustiner-Bräu und Geschäftsführer der Inka AG. Er verunglückte beim Heli-Skiing in Kanada, hinterließ seine Frau Simone und eine kleine Tochter.
Der jetzt verunglückte August Inselkammer war Geschäftsführer der Firma Isartaler Holzhaus in Holzkirchen. "Wir haben mit ihm und seiner Familie einen innig geliebten Teil unserer Großfamilie verloren. Ihr Tod ist für uns alle nicht in Worte zu fassen", teilten die Familien Peter und Franz Inselkammer gestern mit.

Hubschrauber-Rundflug zum Geburtstag
Am Sonntag war der 43. Geburtstag von August Inselkammer. Die Familie machte offenbar öfter Urlaub auf Mallorca. Schon früher soll sie sich in einer Hotelfinca nahe Manacor im Osten der Baleareninsel einquartiert haben. Dieses Mal waren auch Freunde dabei. Zur Feier des Tages buchte August Inselkammer für alle einen Rundflug. Örtliche Medien berichten, dass ein Helikopter auf dem Hubschrauberlandeplatz des Rotana-Hotels gelandet sei. Da nicht alle zu August und seiner Familie passten, stiegen die vier in einen anderen Helikopter um – in denjenigen, der wenig später abstürzte.
In der Gemeinde Dietramszell, wo die Inselkammers in einem großen, einsam gelegenen Haus mit Bergblick wohnten, herrschte am Montag tiefe Betroffenheit. Tobias Janda, Geschäftsleiter der Gemeinde, sagte zur AZ: "Man kann nur Positives über sie berichten. Es macht sprachlos, wenn eine komplette Familie ausgelöscht wird." Die Gegend habe überdies einen weitsichtigen Unternehmer verloren.
Inselkammer-Drama: Holzkirchen trauert
Auch in Holzkirchen, wo die Firma ihren Sitz hat, reagierten unzählige Menschen voller Anteilnahme. Ein Bistro in unmittelbarer Nachbarschaft der Firma blieb geschlossen, nachdem sich die Todesnachricht verbreitet hatte. "Wir trauern um Familie Inselkamer", hatte jemand mit Kreide auf eine Tafel geschrieben.

Susanne Inselkammer, die Mutter von August und Großmutter der Kinder, kam am Montag persönlich in die Firma. Erst im April hatte sie ihren Ehemann August senior, verloren. Er starb im Alter von 81 Jahren.
Sie verließ das Firmengebäude mit zwei gerahmten Fotos, die offenbar auf dem Schreibtisch ihres Sohnes gestanden hatten. Darauf: ihre geliebten Enkel Max und Sophie.
Video: Deutsche Familie stirbt bei Hubschrauber-Absturz
Karte: Hubschrauber-Unfall nahe der Stadt Inca

Isartaler Holzhaus - Die Firma von August Inselkammer jr.
Die Firma Isartaler Holzhaus ist ein mehrfach ausgezeichnetes Traditionsunternehmen – im kommenden Jahr wird sie 100 Jahre alt. Zu ihren Kunden gehörte unter anderem die Familie Neureuther. Sowohl Christian Neureuther und Rosi Mittermaier bauten sich ein Holzhaus, als auch Sohn Felix und seine heutige Frau Miriam. 2016 kamen alle zusammen nach Holzkirchen, um die Pläne des jungen Paares vor Ort zu besprechen und Massiv-Holzbalken für den Neubau auszusuchen.

August Inselkammer führte die Firma mit 30 Mitarbeitern viele Jahre lang gemeinsam mit seinem Vater – beide haben denselben Vornamen. Im April starb der Senior.
Isartaler Holzhaus ist in den Firmenverbund mit der Brauerei Aying und Platzl München eingebunden. Die Firma wirbt damit, dass dies dem Bauherrn die Gewähr gebe, dass er während des Baus und auch nach der Hausübergabe einen soliden Partner gewählt habe.