Aufstand an Kliniken

Während der harten Tarifverhandlungen gibt es Streik-Aktionen an Uni-Krankenhäusern. Die Leute fühlen sich durch eine Provokation der Politik besonders motiviert.
Hüseyin Ince,
Daniel von Loeper
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Pfleger Lucca Cocco (24, re.) beim Warnstreik mit Kollegen vorm Klinikum rechts der Isar.
Daniel von Loeper 5 Pfleger Lucca Cocco (24, re.) beim Warnstreik mit Kollegen vorm Klinikum rechts der Isar.
Anna K. (29, Intensivkrankenschwester): "Es braucht endlich finanzielle Wertschätzung unserer Arbeit. Mir macht mein Beruf wirklich viel Spaß. Doch gegenüber anderen Berufssparten sollte unsere Branche konkurrenzfähig sein. Ich freue mich, dass viele mitstreiken, um etwas zu bewegen."
Daniel v. Loeper 5 Anna K. (29, Intensivkrankenschwester): "Es braucht endlich finanzielle Wertschätzung unserer Arbeit. Mir macht mein Beruf wirklich viel Spaß. Doch gegenüber anderen Berufssparten sollte unsere Branche konkurrenzfähig sein. Ich freue mich, dass viele mitstreiken, um etwas zu bewegen."
Johannes Wendel (30, wissenschaftlicher Mitarbeiter): "Ich verstehe nicht, wie die Arbeit im Bereich der Pflege so schlecht bezahlt sein kann – bei den harten Bedingungen. Mich hat es sehr motiviert zu streiken, weil viele mitmachen. Das lässt hoffen."
Daniel v. Loeper 5 Johannes Wendel (30, wissenschaftlicher Mitarbeiter): "Ich verstehe nicht, wie die Arbeit im Bereich der Pflege so schlecht bezahlt sein kann – bei den harten Bedingungen. Mich hat es sehr motiviert zu streiken, weil viele mitmachen. Das lässt hoffen."
Agnes Hammer (27, Krankenpflegerin auf Intensivstation): "Ich wünsche mir eine Verbesserung der Personalsituation und ein angemesseneres Gehalt. Einerseits bin ich hoffnungsvoll, andererseits ist es unverschämt, was Arbeitgeber momentan für Steine in den Weg legen."
Daniel v. Loeper 5 Agnes Hammer (27, Krankenpflegerin auf Intensivstation): "Ich wünsche mir eine Verbesserung der Personalsituation und ein angemesseneres Gehalt. Einerseits bin ich hoffnungsvoll, andererseits ist es unverschämt, was Arbeitgeber momentan für Steine in den Weg legen."
Eva Weiß (Stellvertretende Stationsleitung): "Es muss sich unbedingt etwas verbessern. Die Politik hat lange genug die Augen verschlossen. Es darf nicht nur Lippenbekenntnisse geben, sondern es braucht Taten. Die Corona-Stationen sind am Arbeiten und wir streiken solidarisch für diese Pflegekräfte mit."
Daniel v. Loeper 5 Eva Weiß (Stellvertretende Stationsleitung): "Es muss sich unbedingt etwas verbessern. Die Politik hat lange genug die Augen verschlossen. Es darf nicht nur Lippenbekenntnisse geben, sondern es braucht Taten. Die Corona-Stationen sind am Arbeiten und wir streiken solidarisch für diese Pflegekräfte mit."

München - Bis einschließlich Donnerstag wollen Pflegepersonal sowie Mitarbeiter der Münchner Krankenhäuser des Freistaats streiken. Darunter sind Beschäftigte der Kliniken der LMU (Großhadern und Innenstadt), des Klinikums rechts der Isar sowie des Deutschen Herzzentrums.

Dazu hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Dienstagmorgen begann der Streik. Bis zu 600 Pfleger, Anästhesisten sowie Krankenschwestern beteiligten sich laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Tony Luis Guerra.

"Wir fordern eine bessere Bezahlung für unseren Einsatz"

Zusätzlich motiviert sind die Streikenden durch ein "unverschämtes Argument" bei den Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Freistaat Bayern. Nach Angaben von Verdi sagte der Verhandlungsführer des Arbeitgebers, Reinhold Hilbers (CDU), dass er "keine besondere Belastungssituation der Beschäftigten in den Universitätskliniken beziehungsweise im Gesundheitswesen" erkenne, die gesonderten Handlungsbedarf begründen würde.

Das zitiert so Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner. Zudem habe der Freistaat seit zwei Verhandlungsrunden kein Angebot zur Erhöhung des Einkommens vorgelegt. Verdi fordert derzeit fünf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro.

Das Klinik-Personal hofft auf eine Signalwirkung. Es herrscht Frust. Pfleger Luca Cocco (24) etwa sagt: "Ich möchte für faire Bedingungen in der Pflegebranche kämpfen. Ich bin schon sehr wütend und fühle mich kraftlos. Wir fordern eine bessere Bezahlung für unseren Einsatz." OP-Pflegerin Anna-Maria Geigel (23) sagt: "Es geht um Respekt und Wertschätzung unserer Arbeit."

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Gewerkschaftssekretär Guerra beschwert sich: "Der Arbeitgeber hat Druck aufgebaut mit einem Schreiben an Notdienstleistende. Offensichtlich wurden gezielt Leute angeschrieben, die streiken wollten. Dadurch ist die Situation absurd. Denn einige Abteilungen sind derzeit besser besetzt, als wenn wir nicht streiken. Im Alltag sind wir oft unterbesetzt. Die Personaldecke ist sehr dünn."

Laut Guerra haben die Streikenden Notdienstvereinbarungen mit den Kliniken, um keine Menschenleben zu gefährden. "Die Covid-Stationen zum Beispiel sind weiterhin voll besetzt", versichert Guerra.

Die Meinungen einiger Beteiligter finden Sie oben in der Bilderserie.

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  • Mogli57 am 17.11.2021 14:36 Uhr / Bewertung:

    Seit COVID-19: Höchstarbeitszeit 15 Stunden/Tag und 105 Stunden/Woche für Pflegekräfte möglich
    Die gesetzliche Höchstarbeitszeit für alle „systemrelevanten“ Berufe (einschließlich der flegekräfte)
    kann jederzeit bei Pandemiefällen auf bis zu 15 Stunden pro Tag und 105 Stunden pro Woche ausgedehnt werden.
    ... und wenn man das zum Beispiel mit dem Einstiegsgehalt in der BA für Tarifgruppe 5 (von 8) vergleicht 2636,36€ und im 6. Jahr 3579,35€ in einem gemütlich geheizten Büro ...
    Ist das eine angemessene Wertschätzung ?
    Wo würden Sie lieber arbeiten?
    Und wenn man dann die Altersversorung vergleicht:
    Der durchschnittliche Zahlbetrag der Deutschen Rentenversicherung für Alters- und Erwerbsminderungsrenten betrug nach Abzug der Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung per 31. Dezember 2017 Euro 866. Die durchschnittlichen Pensionen betrugen im Januar 2018 monatlich 2930 Euro.

  • SL am 17.11.2021 16:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Mogli57

    Na ja, seit 2017 haben sich aber die Renten und auch die Pensionen verändert bzw. erhöht. So beträgt aktuell die Durchschnittsrente brutto € 1.181,- die Durchschnittspension (Bund) € 3.140) und (Länder) € 3.420)

  • SL am 17.11.2021 09:31 Uhr / Bewertung:

    Hinter diesen Streiks steht ja wie jedes Jahr der dbb mit Herrn Silberbach, welcher verdi zu den Streiks anheizt. Jetzt benutzt er eben angesichts der Corona-Lage die Klinik-Beschäftigten. Es geht ihm aber um die gleichzeitige Übertragung der Gehaltserhöhungen auf Beamte und sogar Pensionäre

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