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Klinik-Streik: Hunderte Beschäftigte streiken in München

Deutschlandweit streiken an diesem Dienstag Beschäftigte von Unikliniken und Krankenhäusern. Sie fordern eine bessere Bezahlung. Die Arbeitsniederlegung ausgerechnet in der vierten Welle führt zu Kritik.
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Beschäftigte streiken vor dem Klinikum Großhadern.
Beschäftigte streiken vor dem Klinikum Großhadern. © Sven Hoppe/dpa

München - Der Zeitpunkt der Streiks mitten in der vierten Welle sorgt bei manchen Beobachtern für Kopfschütteln: Im Tarifkonflikt um die Bezahlung des öffentlichen Diensts der Länder weitet die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks im Gesundheitswesen aus.

Mindestens 150 Mitarbeiter streiken im Rechts der Isar

Am Dienstag waren die Belegschaften des Münchner Herzzentrums und fünf bayerischer Universitätskliniken aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Damit will die Gewerkschaft den Druck auf die Länder erhöhen. Am Münchner Klinikum rechts der Isar sei die Beteiligung hoch, es hätten sich mindestens 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt, sagte ein Verdi-Sprecher am Dienstagmorgen.

Bei den Warnstreiks geht es nicht nur um die Bezahlung in den Kliniken, sondern um alle Tarifbeschäftigten der 16 Bundesländer. Verdi fordert eine Einkommenserhöhung um fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte des Gesundheitswesens sollen monatlich 300 Euro mehr erhalten.

Gewerkschaft fordert mehr Geld

"Die Verhandlungsführung der Tarifgemeinschaft der Länder muss über Warnstreiks mit den Forderungen der Beschäftigten konfrontiert werden", erklärt Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheit & Soziales bei ver.di Bayern, "um wieder in der Lebenswirklichkeit anzukommen."

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hat die Forderungen bislang zurückgewiesen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Steuereinnahmen in der Corona-Pandemie eingebrochen sind und die Bundesländer ihre Verschuldung erhöht haben.

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Verhandlungsführer sieht keine besondere Belastungssituation

Gerade in den Krankenhäusern ist die Belastung von Pflegepersonal und Medizinern stark gestiegen. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber (TdL), Reinhold Hilbers (CDU), sieht das allerdings etwas anders. Er hatte in den Verhandlungen erklärt, dass er keine besondere Belastungssituation der Beschäftigten in den Universitätskliniken bzw. im Gesundheitswesen erkennen könne, der für diese einen gesonderten Handlungsbedarf begründet.

"Die Verhandlungsführung der TdL provoziert damit einen Konflikt, während sie von den Beschäftigten des Gesundheitswesens nunmehr in der vierten Welle der Pandemie ein Arbeiten über dem Limit abverlangt", erklärt Hinke.

"Man fährt das Gesundheitswesen gegen die Wand. Die Arbeits- und Belastungssituation war bereits vor der Pandemie inakzeptabel. Heute hat sich die Lage noch verschärft. Das scheint aber immer noch nicht bei allen angekommen zu sein."

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9 Kommentare
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  • FFF-Nein Danke am 16.11.2021 21:28 Uhr / Bewertung:

    Seit Jahrzehnten wird Personal abgebaut, immer und immer wieder wurde gewarnt. Selbst die Schlagzeilen der letzten paar Jahre hat die Regierung und die Verantwortlichen in den KKH nicht wachgerüttelt. Und jetzt, wo die "streiken" wird Kritik geübt. Als ich im KKH war, 2 bis 3 Pfleger in der Nachtschicht für 50 Patienten. Vor 3 Jahren waren es noch 5 bis 6. Teilweise nur 1 für 20 Patienten! Kein Wunder, das immer mehr kündigen, bei der Verantwortung!

  • gubr am 16.11.2021 12:21 Uhr / Bewertung:

    Ich bin selten so sehr auf Seiten der Streikenden gewesen wie ich es jetzt bin. Es wird Zeit dass endlich ein derart harter Berufszweig mit Bereitschaftsdienst, Schichtarbeit und psychischer Belastung auch dementsprechend bezahlt wird. Dafür muss es gar keine Pandemie sein. Aber jm Sommer 2020 als alle dachten Corona wäre vorbei könnte man sehen wie schnell solche Leute wieder vergessen werden und ich wette, kaum ist diese Welle vorbei wird es wieder so sein.

  • FFF-Nein Danke am 16.11.2021 10:45 Uhr / Bewertung:

    Es traut sich zumindest eine Zeitung an das Tabuthema ran. Super, weiter so... Wird auch mal Zeit!

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