Aufregung um Currywurst-Verbannung bei VW: Das machen Münchner Firmen
München - Einmal Currywurst mit Pommes, bitte. Dieser Satz fällt wohl häufig in den Kantinen vieler Konzerne. Bald jedoch nicht mehr im VW-Markenhochhaus, wo sich Mitarbeiter nun lieber vegetarische und vegane Speisen wünschen.
Wie steht es um die Currywurst in den Kantinen der großen Münchner Firmen? Die AZ hat nachgehakt. Bei den Antworten ist spürbar: Diese Wurst spaltet die Gemüter.
Munich Re: Hin und wieder gibt's Currywurst
Axel Rakette, Sprecher der Versicherungsgesellschaft, sagt: "Ich habe tatsächlich erst vor kurzem eine Currywurst in unserer Kantine gegessen." Sie stehe hin und wieder auf dem Menü.
Generell gebe es eine täglich wechselnde Auswahl aus Fleisch- oder Fischgerichten und vegetarischen, beziehungsweise veganen Alternativen. "Und das kostenlos für alle Mitarbeiter."
MAN: Currywurst alle 14 Tage
"Sie ist bei uns nicht das beliebteste Gericht", erklärt wiederum Gastronomie-Leiter Heinrich Bachhuber. Der Beitrag von Gerhard Schröder sei "etwas populistisch" formuliert. Man stelle zwar fest, dass die produktiven Arbeiter überwiegend eine andere Kost zu sich nehmen, es müsse aber nicht täglich die Currywurst sein.
"Ich verstehe die Aufregung nicht ganz." Natürlich gebe es die Currywurst aber auf dem MAN-Kantinenspeiseplan - sie gehöre seit jeher dazu, so Bachhuber, der seit 17 Jahren in dem Unternehmen tätig ist.
"Aber im Gegensatz zum Mutterkonzern Volkswagen gibt es sie bei uns nicht täglich, sondern alle 14 Tage am Freitag." Vor der Pandemie entschieden sich ein Drittel der Mitarbeiter freitags für die Currywurst - sie sei bis zu 1.000 Mal verkauft worden.
Bei MAN sei die Wurst eine nachhaltige aus dem Tierwohlprogramm "DIG Strohschwein Bayern". Ansonsten gebe es eine bunte Speisenauswahl, die zu 41 Prozent aus fleischlosen Gerichten bestehe.
Siemens: "ausgewogener" Speiseplan
Sprecher Florian Martens antwortet: "Unsere Mitarbeiterrestaurants in Deutschland bieten ein breites, ausgewogenes Speisenangebot für den Geschmack aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Flughafen München: Currywurst bleibt auf dem Plan
Am Flughafen gehe der Trend kontinuierlich in Richtung vegetarisch und vegane Speisen, sagt Gerhard Halamoda, Geschäftsführer der Allresto GmbH, die die Kantine betreibt. Der Anteil dieser Gerichte liege derzeit noch bei 20 Prozent und variiere je nach Arbeitsplatz: Bei körperlich harter Arbeit sei die Currywurst gefragter, als bei Menschen, die einen Bürojob haben.
Der komplette Verzicht auf Fleisch komme für die meisten Mitarbeiter allerdings nicht in Frage. Die Currywurst bleibt auf dem Speiseplan, wie schon seit mindestens 40 Jahren alle zwei Wochen.
Allianz: 50 Prozent fleischlose Gerichte - aber Currywurst ist dabei
Auch in den Betriebsrestaurants am Campus des Versicherungskonzern wird nicht auf die Currywurst verzichtet. Die Hälfte der Hauptgerichte seien jedoch vegan oder vegetarisch, sagt Sprecherin Claudia Herrmann. Und dieser Weg werde fortgeführt.
70 Prozent der Lebensmittel seien aus der Region, 20 Prozent davon in Bio-Qualität. Ein kompletter Verzicht auf Fleisch sei nicht geplant.
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