Auf Frau und Kinder eingestochen: Prozess in München

Es geht um eine Bluttat in Fürstenfeldbruck: Ein Familienvater soll seine Frau und die gemeinsamen Kinder nachts mit einem Messer angegriffen haben. Am Montag beginnt der Prozess.
von  John Schneider
Der Angeklagte mit Anwalt Adam Ahmed.
Der Angeklagte mit Anwalt Adam Ahmed. © Daniel von Loeper

München - Was hat den Familienvater Thomas D. (56) dazu getrieben mitten in der Nacht mit einem Küchenmesser auf seine Frau und seine Kinder loszugehen?

Das blutige Familiendrama vom 3. November 2018 bei dem die drei Opfer schwer verletzt überlebten, wird seit Montag vor dem Landgericht verhandelt. Angeklagt ist ein versuchter Totschlag, im Raum steht die ständige Unterbringung des 56-Jährigen in der Psychiatrie. Über das mutmaßliche Motiv des Mannes macht die Anklage keine Angaben.

Unterbringung in Psychiatrie

Thomas D. war bereits kurz nach der Messer-Attacke und seiner Festnahme in der Psychiatrie vorläufig untergebracht worden. Die mutmaßliche Erkrankung seines Mandanten ist auch der Grund, warum Anwalt Adam Ahmed den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt.

Diesem Wunsch entspricht das Gericht unter dem Vorsitz von Thomas Bott. Zumindest in großen Teilen soll der Prozess hinter verschlossenen Türen ablaufen. Sowohl die angekündigte Aussage des Angeklagten sowie die seiner Frau gehen gestern deshalb ohne Zuschauer vonstatten.

Die Polizei hat das Geschehen rekonstruiert

So haben die Ermittler das Geschehen in dieser Novembernacht rekonstruiert: Alles beginnt damit, dass Thomas D. von seiner Frau gegen 1.45 Uhr geweckt wird. Er solle das Licht im Kinderzimmer des Fürstenfeldbrucker Hauses ausmachen, sagt sie. Stattdessen holt Thomas D. laut Anklage ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von 19 Zentimetern aus der Küche und sticht seiner damals zwölfjährigen Tochter in den Rücken.

Im Schlafzimmer geht er danach auf seine Frau los, dann auf den zehn Jahre alten Sohn, der auf einer Matratze am Fußende des Bettes schläft. Der Bub erleidet unter anderem eine acht Zentimeter lange Schnittwunde am Hals und eine 20-Zentimeter-Wunde an der Schulter.

Am Ende gelingt der Mutter mit den Kindern die Flucht

Die Ehefrau des Mediziners kämpft mit dem Mann, versucht ihm das Messer abzunehmen, verletzt sich dabei an den Händen. Als sie ihm das Messer entreißt, würgt er sie heftig. Die Frau wehrt sich. Am Ende gelingt ihr mit den Kindern die Flucht aus dem Haus.

Thomas D. wendet nun das Messer gegen sich selbst und sticht sich in den Bauch. Auch er kommt wie sein Sohn auf die Intensivstation. Letzter Verhandlungstag ist der 7. Oktober. Erst mit dem Urteil wird die Öffentlichkeit wohl mehr über die Hintergründe der Tat erfahren

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