Auf der Stammstrecke: S-Bahn soll Bahnsteigtüren bekommen
München - Es war das schreckliche Ereignis in Frankfurt, das das Pilotprojekt anregte: Ein Mann hatte dort einen achtjährigen Jungen vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) startet ab 2023 am U-Bahnhof Olympiazentrum ein Pilotprojekt. Sie baut Bahnsteigtüren ein.
Genau das fordert die CSU-Fraktion jetzt auch für die Münchner S-Bahn. Und zwar zum einen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu erhöhen und gleichzeitig, um Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen zu verhindern. "Diese Vorteile sollte man sich nicht nur in Bezug auf das U-Bahn-Netz, sondern auch an S-Bahn-Haltestellen zu Nutzen machen", steht in dem CSU-Antrag. Das MVG-Pilotprojekt solle als Vorbild dienen.
Stadtrat Hans Hammer (CSU) erklärt: "Die S-Bahn und gerade die S-Bahn-Stammstrecke in München sind das Rückgrat des ÖPNV. Es ist dringend notwendig, die Störanfälligkeit hier zu reduzieren." Hammer sagt weiter: "Ein Test würde sich auf einer der stark frequentierten Haltestellen der Stammstrecke anbieten."
Bahn-Studie zu Bahnsteigtüren in München
Ein Sprecher der Deutschen Bahn antwortet der AZ, dass "die Realisierung von Bahnsteigtüren im Münchner S-Bahn-System im Rahmen einer Machbarkeitsstudie aktuell untersucht wird". Dabei würden unter anderem Fragen zu den technischen Voraussetzungen und der Finanzierung geprüft.
Die MVG hat bereits eine Machbarkeitsstudie zu Bahnsteigtüren im U-Bahn-Netz gemacht und 2019 die Ergebnisse präsentiert. Herausgekommen war: Grundsätzlich ist der Einbau von Bahnsteigtüren möglich, jedoch setzt er einige wichtige Punkte voraus. Etwa, dass die Züge zentimetergenau vor den Türen halten und so das Ein- und Aussteigen überhaupt erst ermöglichen.
Künftig soll das durch das neue digitale Leitsystem CBTC möglich sein. Das System soll außerdem die Kommunikation zwischen Zug- und Bahnsteigtür ermöglichen, die sich somit gleichzeitig öffnen.
Pilotprojekt am Olympiazentrum
Die in diesem Pilotprojekt am Olympiazentrum gewonnenen Erfahrungen sollen in die Entscheidung, ob und in welchem Umfang weitere Bahnsteigtüren an weiteren U-Bahn-Haltestellen in München nachgerüstet werden, mit einfließen.
MVG-Chef Ingo Wortmann sagte bei der Vorstellung des Pilotprojektes 2019, dass man den Einbau von Bahnsteigtüren "mittelfristig zumindest an hoch frequentierten Stationen" erwäge, "um die Sicherheit weiter zu erhöhen und den Betrieb noch stabiler abwickeln zu können".