Auch Münchner Patienten atmen auf: Marburger Bund sagt Ärzte-Streik an Kliniken ab
München - Der Marburger Bund hat die für diese Woche geplanten bundesweiten Streiks an den kommunalen Krankenhäusern abgesagt. Der Ausstand werde zunächst aufgeschoben, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands Bayern, Klaus-Martin Bauer.
Marburger Bund bläst Ärzte-Streik vorerst ab: Bayern wäre ein Schwerpunkt gewesen
Es habe erneute Gespräche mit den Arbeitgebern gegeben, bei denen man sich in der Nacht auf ein Paket verständigt habe. Dieses werde nun den Mitgliedern der Gewerkschaft zur Urabstimmung vorgelegt.
Der Marburger Bund hatte seine Mitglieder von Mittwoch bis Freitag zum Streik aufgerufen, nachdem es keine Einigung in der Tarifrunde mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber gegeben hatte. Bayern ist ein Schwerpunkt des bundesweiten Streiks, weil mehr als ein Drittel der unter den Tarifvertrag fallenden Häuser im Freistaat beheimatet ist. In München sollte am Freitag eine große Kundgebung am Freitag stattfinden.
Ärzte-Streik abgesagt: Münchner Patienten können aufatmen
In München wären die Klinik Bogenhausen, die Klinik Harlaching, die Klinik Neuperlach, die Klinik Schwabing und die Klinik Thalkirchner Straße von dem Ausstand betroffen gewesen. "Ich gehe davon aus, dass wir eine ziemlich flächendeckende Beteiligung bekommen. Es wird in den drei Tagen deutlich erkennbar sein, dass gestreikt wird", hatte Bauer zuvor angekündigt.

Der Marburger Bund fordert im laufenden Tarifkonflikt nicht nur mehr Geld
Im Freistaat gibt es rund 200 kommunale Kliniken. Bundesweit rechnete die Gewerkschaft mit 60.000, in Bayern mit 20.000 Ärzten, die sich dem Ausstand anschließen wollten.
Der Streik hätte sich auch auf die Patienten spürbar ausgewirkt: Wer in einem kommunalen Krankenhaus einen Termin für eine nicht dringende Untersuchung oder Operation habe, solle diesen lieber verschieben, hieß es. "In diesen drei Tagen wird nicht viel passieren", sagte Bauer. Die Notfall-Versorgung sollte aber sichergestellt werden, betonte er: "Jeder, der ein dringliches Problem hat und in ein Krankenhaus kommt, wird behandelt. Dafür ist Sorge getragen."
In den bisherigen Verhandlungsrunden wurde keine Einigung erzielt
Der Marburger Bund fordert im laufenden Tarifkonflikt nicht nur mehr Geld, als die Arbeitgeberseite anbietet, sondern möchte auch bessere Regeln zur Schichtarbeit.
Denn Bauer zufolge werden immer mehr Aufgaben und Tätigkeiten auf die Randzeiten ausgedehnt, um das betriebswirtschaftliche Ergebnis zu optimieren. Für das Personal bedeute das etwa, dass noch kurz vor Dienstschluss eine Operation angesetzt werde, die dann im Rahmen von Überstunden zu Ende geführt werden müsse - zulasten der Erholung.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber hatte in den laufenden Tarifverhandlungen ein Angebot vorgelegt, das unter anderem ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent enthält, welches in mehreren Schritten bis Ende 2026 kommen soll. Der Marburger Bund hingegen fordert 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr und eine Reform von Regelungen zur Schichtarbeit.
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