Arbeit für Ukrainer: Warum dauert es so lange?
München - Das Gourmet-Restaurant Schwarzreiter an der Maximilianstraße muss den Sommer über länger zumachen, weil Personal fehlt. Und in der Bar Sausalitos mixt jetzt ein Roboter die Cocktails. Fast 900 offene Stellen in der Gastronomie und Hotellerie waren im Mai bei der Arbeitsagentur gemeldet. Gleichzeitig kamen in den vergangenen Monaten, seit der Krieg in der Ukraine ausbrach, Tausende Menschen an.
CSU will Ursache für lange Wartezeiten klären
Viele von ihnen möchten schnellstmöglich arbeiten, viele in der Gastronomie, sagt CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Allerdings scheitere dies oft, weil die Arbeitserlaubnis fehlt. Wochenlang müssten Geflüchtete warten. In anderen Städten soll es viel schneller gehen. Um aufzuklären, was der Grund für die langen Wartezeiten ist, hat Pretzl eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. "Zur Not muss mehr Personal aus anderen Abteilungen abgestellt werden", sagt er. "Es muss mehr Zug dahinter."
Das Kreisverwaltungsreferat antwortet auf AZ-Anfrage: Zwischen der Antragsstellung und dem Termin im Amt vergehen maximal acht Wochen. Danach erhalten die Geflüchteten unmittelbar einen Aufenthaltstitel und damit auch eine Arbeitserlaubnis, so schildert es KVR-Sprecher Johannes Mayer.
In der Ausländerbehörde erhalten sie laut Mayer sofort eine so genannte Fiktionsbescheinigung. Diese diene zur Überbrückung, bis die Bundesdruckerei den Aufenthaltstitel - eine Plastikkarte im Scheckkartenformat - fertiggestellt hat. Allerdings bekommen laut KVR-Sprecher Mayer Geflüchtete mit konkretem Jobangebot schneller einen Termin, damit sie so rasch wie möglich arbeiten können.
1.800 Anträge müssen noch bearbeitet werden
Wartelisten gebe es keine. Aktuell seien 15.066 Ukrainer in München gemeldet. In Bearbeitung sind derzeit 1.800 offene Anträge. Seit Kriegsbeginn seien alle Mitarbeiter der Ausländerbehörde zu Überstunden verpflichtet, so Mayer. Zudem helfen 68 Dienstkräfte aus anderen Abteilungen.
Auch Daniela Ziegler vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband beobachtet, dass es inzwischen schneller geht. Aber: "Natürlich freut sich jeder Gastronom und Hotelier, wenn Mitarbeitende aus der Ukraine noch schneller in den Betrieben tätig werden können."
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