Anwohner protestieren gegen Neubau im Klimapark

München - Im "Kröten schlucken“ ist der Bogenhauser Bezirksausschuss jetzt geübt. Schluckt er die Kröte "Bau im Klimapark“ nicht, muss er die Kröte "nur ein Gymnasium in Bogenhausen“ verdauen. So stimmte das Gremium dem Standort für den Neubau am Salzsenderweg zu, weil das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium aus allen Nähten platzt und dringend saniert werden muss.
Bei laufendem Betrieb ist das nicht möglich und Container, in die man die Schüler auslagern könnte, sind Mangelware und enorm teuer. Pavillons für drei Jahre Schulbetrieb würden einen mehrstelligen Millionenbetrag kosten. Den investiert die Stadt lieber in einen Neubau. Dort wird das Hausenstein-Gymnasium umziehen, ehe das Haus an der Elektrastraße für’s zweite Gymnasium generalsaniert wird.
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Klimapark wichtiger denn je
"Trotz Bauchschmerzen hat der BA den Standort im Klimapark akzeptiert und viele Forderungen dazu gestellt“, erklärte BA-Chefin Angelika Pilz-Strasser (Grüne). Man brauche ein zweites Gymnasium, zugleich sei der BA von der Wichtigkeit des Klimaparks überzeugt. "Wir sind Anlieger und legen großen Wert auf den Klimapark. Wir möchten, dass der Standortbeschluss aufgehoben wird“, fordern nun Nachbarn.
Unter Bürgerbeteiligung war das Klimapark-Konzept für das 120.000 Quadratmeter-Areal erarbeitet worden, die Bürger fordern jetzt die Umsetzung. Angesichts der stetig steigenden Verdichtung sei der Klimapark wichtiger denn je, das Gymnasium zerstöre Biotope, bilde einen Riegel in der Kaltluftschneise, bringe mehr Verkehr, Lärm und Feinstaub.
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Online-Petition "pro-klimapark-initiative“
"Die Anliegerstraßen werden einen Verkehrskollaps erleiden“, fürchten die Bürger. "Wir hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Stadt hat verschlafen, rechtzeitig einen Standort zu sichern, was der BA seit Jahren fordert“, erklärte Xaver Finkenzeller (CSU). Die Bürger haben eine Online-Petition "pro-klimapark-initiative“ auf den Weg gebracht und präsentiert dort Bildmontagen, wie die künftige Bebauung aussehen könnte.
"Die Visualisierungen sind nicht richtig und vermitteln einen völlig falschen Eindruck hinsichtlich des geplanten Schulgebäudes“, erklärt nun das Referat für Bildung und Sport. Mauern um den Komplex werde es nicht geben, vielmehr sei ein offenes Konzept geplant.
Wesentliche Funktionen des Klimaparks würden durch das Gymnasium nicht beeinträchtigt, denn nur 20.000 Quadratmeter würden dafür gebraucht. Die Dreifachsporthalle werde abgesenkt und der Baukörper so situiert, dass er die Kaltluftschneise nicht störe. Ein intensiver Prozess der Bürgerbeteiligung sei geplant und "stellt sicher, dass sich alle Beteiligten äußern und alle Belange in die Vorplanung einfließen können“.