Andrea II. ist die neue Faschings-Prinzessin

Sie lernt jetzt Walzer im Eilverfahren. Um ihren Hund und ein Bauprojekt kümmern sich Freunde und Familie.
von  Anja Perkuhn
Andrea Aicher mit Schwester Anja, einer Kollegin und ihrer Mutter beim Bäderlauf Bad Aibling 2015. (v.l., hinten: Hündin Donna)
Andrea Aicher mit Schwester Anja, einer Kollegin und ihrer Mutter beim Bäderlauf Bad Aibling 2015. (v.l., hinten: Hündin Donna) © privat

München – Es ging so schnell, dass sie ein bisschen schummeln mussten. Normalerweise unterschreibt das Prinzenpaar natürlich alle Autogrammkarten von Hand. Aber was ist in diesem Fall schon normal? Also wurden die neuen Karten mit dem Bild von Andrea II. und Christian II. schon mit Unterschriften gedruckt. Denn Prinzessin Andrea Aicher gibt es erst seit Dienstag.

Die Narrhalla erfuhr schon am Samstag von Cornelia Heidlers Autounfall. „Kurz vorm 11.11. ist uns schon mal ein Prinz oder eine Prinzessin ausgefallen“, sagt Wolfgang Roucka, Presse- und Hoffotograf der Narrhalla, „aber so kurz vor der Inthronisation noch nie.“

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Am Sonntag gab es eine Krisensitzung, man überlegte, ob man sich für die Schauspielerin eine Version der Schlüsselübergabe am Samstag ohne Tanz überlegen könnte. Am Dienstag sagte sie dann komplett ab.

Glücklicherweise ist die Narrhalla eine große Familie: Werner II., seines Zeichens Faschingsprinz von 2011, hatte die zündende Idee. Schließlich hat doch seine Prinzessin Anja I. eine jüngere Schwester! Werner II. rief Anja I. an, die fragte Andrea – „und die hat total mutig und ohne zu überlegen gesagt: Das mache ich!“

Mutig deshalb, weil das Prinzenpaar sich normalerweise über mehrere Monate vorbereiten kann. Die 28-Jährige aus Prien am Chiemsee hat dagegen nur wenige Tage Zeit: Den Schlüssel der Stadt wird sie von Bürgermeister Josef Schmid schon am Samstag entgegennehmen, am 20. Januar zieht das Prinzenpaar in den Bayerischen Hof ein, danach führt es bis zum Aschermittwoch das närrische Treiben in der Landeshaupstadt an.

„Ich bin noch relativ entspannt“, sagt Andrea Aicher zwischen einem Friseurtermin und dem täglichen Zwei-Stunden-Tanztraining, „auch wenn ich Respekt habe vor dem Walzer und den Bühnenauftritten.“ Ihr Kleid hat eine Schneiderin in der Nacht auf Donnerstag angepasst, 600 Swarovski-Steine aufgeklebt. Es ist hektisch im Faschingsland, aber Aicher sagt: „Ich wurde so herzlich begrüßt. Bisher ist es ein Traum!“

Die Anwesenheit und Tipps ihrer Schwester helfen sehr – die Ex-Prinzessin hat extra den Winterurlaub abgebrochen, um ihr beizustehen. Der wichtigste Tipp, den sie ihr gegeben hat: „Genieß einfach, nimm so viel mit wie möglich." Auch wenn es mal anstrengend wird bei den gut 100 Auftritten, die sie in München haben wird.

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Prinz Christian II. lobt jedenfalls schon mal: „An Andrea liebe ich, dass sie geradeaus ist. Sie hat das Herz am rechten Fleck und strahlt wunderbar.“

Und die Ersatz-Prinzessin ist noch in anderer Hinsicht ein Glücksfall: Die Bauingenieurin konnte auch deshalb so spontan zusagen, weil sie im elterlichen Betrieb „Aicher Holzhaus“ in Halfing arbeitet – und nun faschingsfrei bekommt. Jetzt muss zwar jemand das von ihr betreute Projekt übernehmen, bei dem sie eine Unterkunft für 80 Flüchtlinge konzipiert hat. „Aber das können wir stemmen“, versichert die Schwester.

Ebenso die Betreuung von Hündin Donna, die Andrea Aicher aus Spanien gerettet hat. Die darf natürlich nicht mit in die Prinzenpaar-Limousine. „Aber da helfen auch Freunde und Familie“, sagt Andrea II.

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