Alle Informationen zum Bürgerbegehren gegen die Tram durch den Englischen Garten
München - Viele Jahre wurde gestritten, dann gab es ein Machtwort vom Ministerpräsidenten, nun soll das Projekt mit einem Bürgerbegehren verhindert werden (AZ berichtete).
Am Montag fiel offiziell der Startschuss zum Bürgerbegehren gegen die Tram durch den Englischen Garten, angeregt von den Bayernpartei-Stadträten Mario Schmidbauer, Richard Progl und ihrem Fraktionschef Johann Altmann.
Ihre Argumente gegen das Projekt: Die Tram-Pläne stünden im direkten Gegensatz zu den Tunnelplänen an der Ifflandstraße. Dort wolle man den Park für etwa 130 Millionen Euro wiedervereinigen, während er weiter unten durch die Tramtrasse zerschnitten werde.
Das Rasengleis stelle außerdem keine wirkliche Entsiegelung der Fläche dar, weil es ein metertiefes Beton-Fundament benötige. Hier sei man bereits im Wurzelbereich und gefährde so den alten Baumbestand. Im angrenzenden Schwabing werde denkmalgeschützte Bausubstanz durch mögliche Befestigungen der Oberleitungen bedroht.

Sie wollen keine Tram durch den Englischen Garten (v.l.): Johann Altmann, Mario Schmidbauer und Richard Progl. Foto: Petra Schramek
Tram durch den Englischen Garten "das unwichtigste aller Münchner Verkehrsprojekte"?
An die anvisierte Variante einer oberleitungsfreien Akku-Tram glaubt man bei der Bayernpartei nicht, eine mögliche Trassenführung zur Münchner Freiheit findet man unsinnig. "Wir brauchen die Tram nicht!", bringt es Initiator Mario Schmidbauer auf den Punkt. "Lasst uns die Trasse ein wenig herrichten und einen E-Bus einsetzen. Der geht schneller her", lautet sein Alternativ-Vorschlag.
Schmidbauer, Altmann und Progl sind überzeugt: Die Park-Tram sei das unwichtigste aller derzeit in München geplanten Verkehrsprojekte. Sie sei weder realisierbar noch sinnvoll, daher brauche man das Geld für die Planung gar nicht erst auszugeben. "Wir sind nicht gegen den ÖPNV", beteuert Schmidbauer, "wir sehen nur, was das alles kostet." Ein Ausbau der U5 beispielsweise über Pasing hinaus bis ins Riesen-Neubaugebiet Freiham sei viel wichtiger, sagt Altmann. "Ideologisch behaftete Kleinprojekte" dagegen, wie Radwege, Busspuren und den Arnulfsteg, lehne man ab. Und eben auch den "Wahn" mit den Trambahnen.
Eindeutige Unterstützung dabei bekommt die Bayernpartei bisher nur direkt aus Schwabing, vom BA-Vorsitzenden Werner Lederer-Piloty (SPD) und der Fraktion der Freien Wähler im Bezirksausschuss. Die Zurückhaltung der CSU auf die Bürgerbegehrens-Pläne findet Schmidbauer "scheinheilig".
Damit es zu einem Bürgerentscheid kommt, braucht es die Unterschriften von drei Prozent der stimmberechtigten Münchner. Nach derzeitigem Stand wären das laut KVR 33.255. Das Vorhaben läuft zeitlich unbegrenzt, aber bis zum Sommer hätte man die erforderlichen Unterschriften schon gerne zusammen, sagt Schmidbauer.
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