Alkoholverbot in der ganzen Stadt: München ist trockengelegt
München - Keine Weihnachtsmärkte, kein Punsch und Glühwein in eisiger Kälte, aber geselliger Runde - dass den Münchnern das abgeht, war in den letzten Wochen deutlich zu merken. Fehlendem Budenzauber und Weihnachtslichtern zum Trotz machten sich viele ihr "Christkindlmarkt-Gefühl" einfach selber und nutzten dankbar das Angebot vieler Gastronomien auf einen Glühwein to go.
Doch statt damit auch wirklich zu spazieren, bildeten sich in kürzester Zeit an vielen Orten Menschenansammlungen. Die Polizei löste zuletzt am Dienstag mehrere davon auf.
Öffentlicher Alkoholkonsum jetzt in ganz München tabu
Die Stadt zieht jetzt noch härtere Konsequenzen: Sie untersagt im gesamten Stadtgebiet und ganztägig den Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum. Das ist freilich auch das Aus für den Glühweinverkauf.
"Dieser Schritt ist erforderlich, weil es trotz eindringlicher Appelle angesichts steigender Infektionszahlen in der ganzen Stadt zu Menschentrauben vor Glühweinverkaufsstellen kommt", erklärt KVR-Chef Thomas Böhle (SPD). "Beim Glühweintrinken werden weder Abstände eingehalten noch Masken getragen." Leider habe die Verordnung des Freistaats kein allgemeines Konsumverbot im öffentlichen Raum festgelegt und stattdessen den Kommunen übertragen, einzelne Orte festzulegen.
Dies habe in der Praxis zu "Glühwein-Hopping zu noch erlaubten Trinkzonen" geführt, so Böhle. Im August war die Stadt bei niedrigeren Infektionszahlen mit einem stadtweiten nächtlichen Alkoholverbot vor Gericht gescheitert. Der jetzige neue Anlauf bei deutlich höheren Infektionszahlen hätte sich "mit einer klaren bayernweiten Regelung vermeiden lassen", kritisiert Böhle.

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