Alkoholverbot am Hauptbahnhof wird verlängert - zumindest kurzfristig
München - Seit vier Jahren ist Alkoholtrinken rund um den Hauptbahnhof verboten. Mitte Januar würde die Verordnung auslaufen. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) schlägt nun vor, das Verbot bis zum Frühling zu verlängern. Bis dahin soll eine Studie ermitteln, was das Alkoholverbot wirklich bringt. In der Paul-Heyse-Unterführung soll das Verbot allerdings aufgehoben werden.
Seit 2016 Rückgang der Kriminalität im Bahnhof um 50 Prozent
Die SPD-Fraktion wird dem Vorschlag aus dem KVR am Dienstag voraussichtlich zustimmen, kündigt Stadtrat Christian Vorländer an. "Insgesamt hat sich die Sicherheitslage am Hauptbahnhof verbessert." Auch die Polizei schildert, dass die Kriminalität im inneren Bereich des Hauptbahnhofs seit 2016 um 50 Prozent zurückgegangen ist. Das gilt laut Polizei insbesondere für die Rohheitsdelikte unter Alkoholeinfluss.
Folge des Verbots: Nutzung der Begegnungsstätten aber auch Verlagerung
2016 verzeichnete die Polizei noch 273 geklärte Fälle, 2021 waren es 64. Das Alkoholverbot hat gewirkt, glaubt Vorländer deshalb. "Insbesondere in Verbindung mit der Begegnungsstätte D3 an der Dachauer Straße." Dort ist es erlaubt, Alkohol zu trinken, und es gibt Duschen und Toiletten.
Dass die Menschen die Einrichtung nutzen, beobachten auch die Streetworker der Teestube "komm". Allerdings bemerken sie auch eine Verlagerung, etwa in den Alten Botanischen Garten. Dort stellt die Polizei inzwischen ebenfalls ein vergleichbares Beschwerdeaufkommen fest wie früher am Hauptbahnhof. Die Polizei schlägt deshalb vor, das Alkoholverbot auszuweiten.
Grüne verärgert: Studie liegt noch nicht vor
Für Grünen-Fraktionschef Dominik Krause kommt das nicht in Frage. Er hält es für falsch, Gruppen "immer weiter zu verdrängen". Seine Fraktion stimmte einer Verlängerung des Alkoholverbots zuletzt nur unter der Prämisse zu, dass eine Studie über die Auswirkungen erstellt wird.
"Uns ärgert, dass sie noch nicht vorliegt", sagt Krause. Ex-KVR Chef Thomas Böhle (SPD) hätte das in die Wege leiten müssen. Und die neue Referentin müsse das jetzt nachholen.