Alkoholfreies von Augustiner sorgt für Hype in München: "Unmöglich, allen Bestellungen nachzukommen"

München - Eigentlich hält die Münchner Augustiner Brauerei gerne an Tradition fest und schert sich nicht um Trends. Doch jetzt ist es genau sie, die mit ihrem neuen alkoholfreien Bier einen Hype in München auslöst. Aber: Vom Augustiner Alkoholfrei ist in den Supermarktregalen keine Spur. Was ist da los?
Die meisten Münchner Brauereien haben bereits eine alkoholfreie Version des Hopfengetränks. Am 19. März diesen Jahres zog auch Münchens älteste Brauerei nach und brachte das erste alkoholfreie Augustiner Hell auf den Markt.
Augustiner Bräu: "Haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Produktion zu erhöhen"
Doch zur großen Überraschung der Kunden war das Bier am ersten Tag in den meisten Supermärkten noch gar nicht erhältlich. Und auch jetzt, fast zwei Monate später, ist das Bier vielerorts nicht zu kaufen. Wurde die Nachfrage seitens der Brauerei unterschätzt?
"Natürlich erfüllt es uns mit großer Freude, zu sehen, wie positiv unser neues Produkt aufgenommen wird. Der unerwartete Erfolg hat uns alle angenehm überrascht und zeigt uns, dass wir mit unserem alkoholfreien Hellen einen wahren Volltreffer gelandet haben", teilte eine Sprecherin von Augustiner Bräu auf AZ-Anfrage mit.
Die schlechte Nachricht hatte sie dann allerdings auch gleich parat: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es uns kapazitätsbedingt nicht möglich, allen Bestellungen nachzukommen. Wir haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Produktion zu erhöhen. Unser Ziel ist es, die Nachfrage nach unserem alkoholfreien Hellen besser bedienen zu können."
Augustiner Alkoholfrei beim Reichenbach-Kiosk: "Erst ab Mitte Juni wieder"
Wer das neue alkoholfreie Bier probieren möchte, versucht sein Glück also am besten in einer der Münchner Partner-Gaststätten, auch in Tankstellen ist es teilweise vorrätig. Auch beim beliebten Münchner Reichenbach-Kiosk ist das Bier nicht mehr zu bekommen. "Wir haben drei Getränkelieferanten hier, und es ist bei keinem mehr verfügbar", sagt Inhaber Harald Guzahn in der AZ. "Wir hatten zu Anfang glücklicherweise ziemlich viel gebunkert, weil ich wusste, dass es so kommt."
Eine ähnliche Situation habe es auch gegeben, als die Giesinger Brauerei ihr alkoholfreies Bier vorgestellt hat. "Da ist das auch gegangen wie die Feuerwehr. Darum hatte ich Augustiner vorsorglich gebunkert", so Guzahn. Das alkoholfreie Augustiner habe es relativ lange beim Reichenbach Kiosk gegeben – bis es aus war. "Aber jetzt gibt es das voraussichtlich erst Mitte Juni wieder", sagt der Betreiber in der AZ.
Hype um alkoholfreies Bier in München: "Die, die es noch nicht probiert haben, sind neugierig"
Der Hype um das neue Bier bleibt wohl noch eine Weile bestehen. "Das sind natürlich viele Leute, die jetzt nicht immer alkoholfrei trinken. Die wollen es einfach probieren. Das sind so die eingefleischten Giesinger-Trinker oder eben bei Augustiner genau so", erklärt Guzahn. "Gerade jetzt, wo es aus ist, sind die, die es noch nicht probiert haben, sowieso neugierig."
Seiner Erfahrung nach würde sich der Hype um das neue Augustiner aber auch bald legen. Trotzdem sei in den letzten 27 Jahren, in denen er den Kiosk betreibt, "die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier deutlich gestiegen", so Guzahn.
Augustiner als Nachzügler im Alkoholfrei-Trend
Augustiner Bräu ist unter den letzten Münchner Brauereien, die ein alkoholfreies Bier auf den Markt bringt. Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten haben alkoholfreies Bier bereits seit einiger Zeit im Sortiment. Vor Kurzem gesellte sich auch Giesinger dazu. Die Paulaner Brauerei machte in München bereits 1987 den Anfang.
Weißbier weiterhin beliebteste Alkoholfrei-Variante
Laut Auskunft des Bayerischen Brauerbundes habe "die Produktion alkoholfreien Bieres" im ersten Jahresquartal "angezogen, stärker sogar als der Absatz alkoholhaltigen Bieres". Zwischen Januar 2024 und März 2024 wurden insgesamt 471.300 Hektoliter alkoholfreies Bier und Malztrunk hergestellt. Dabei liegt der größte Teil des in Bayern produzierten alkoholfreien Bieres mit 60 Prozent bei alkoholfreiem Weißbier. Alkoholfreies Helles folgt mit knapp 25 Prozent.
Insgesamt stieg die Produktion von alkoholfreiem Bier um etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Brauereibund weist in der AZ darauf hin, dass diese Zahlen jedoch nicht repräsentativ für einen längeren Zeitraum mit wärmeren Monaten zu deuten seien. Wie sich der Hype um alkoholfreies Bier im Sommer auswirkt, bleibt also abzuwarten.