Aktivisten lassen Bavaria für den Klimaschutz werben

München - Die Bavaria wird politisch, zumindest dem Anschein nach. Denn am Sonntag befestigten Klimaaktivisten ein Plakat an der Schutzpatronin des Freistaates, das auf den Bürgerentscheid "Raus aus der Steinkohle - Ja zum Klimaschutz" hinweist.
Ein Hinweis zur rechten Zeit, denn in diesen Tagen erhalten die Münchner ihre Wahlbescheide für den Entscheid am 5. November. Und obwohl es nur noch wenige Wochen bis zur Abstimmung sind, sind die Hintergründe vielen noch fast gar nicht bekannt.
Die kleine ÖDP hat den Bürgerentscheid initiiert. Sie will, dass der Kohleblock im Heizkraftwerk Nord bereits 2022 abgeschaltet wird. Auch die Münchner Grünen haben sich der Forderung angeschlossen.
SPD und CSU argumentieren hingegen, dass eine Stilllegung sehr teuer komme und es unmöglich sei, die Leistung des Kraftwerks auf die Schnelle zu ersetzen. SPD-Stadtrats-Fraktionschef Alexander Reissl sagte sogar: "Ich möchte nicht provozieren, dass ein Teil der Münchner in der Kälte sitzt!"
Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach hatte gesagt, ein frühzeitiges Abschalten koste die Stadtwerke geschätzt bis zu 324 Millionen Euro. Von diesem Geld könne man auch 30 U-Bahnzüge bestellen.
Bei den Befürwortern des schnellen Ausstiegs sieht man das anders. Dort betont man vor allem die Möglichkeit, den Kohleblock mit einem modernen Gaskraftwerk zu ersetzen. Das koste zwar Geld, sei aber sauberer, bringe die gleiche Leistung und könne bis Ende 2022 fertig werden. Wie die Münchner diese Argumente bewerten, wird sich zeigen, die Bavaria hat, zumindest augenscheinlich, ihre Entscheidung schon getroffen .