Debatte um Heizkraftwerk Nord geht weiter

Die SWM sehen einen früheren Ausstieg des Kohle-Kraftwerks kritisch. Das sind die Gründe.
Lisa-Marie Albrecht |
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Die Entscheidung zum Heizkraftwerk München Nord in Unterföhring steht: Der Kohleblock soll ab Mai 2020 gedrosselt werden.
SWM Die Entscheidung zum Heizkraftwerk München Nord in Unterföhring steht: Der Kohleblock soll ab Mai 2020 gedrosselt werden.

Unterföhring - Es ist eine emotionale Debatte, die um das Heizkraftwerk Nord (HKW Nord) an der Münchner Stadtgrenze tobt: Das Bürgerbegehren "Raus aus der Steinkohle" hat mehr als 50.000 Unterschriften dafür gesammelt, dass der Kohleblock des HKW bereits im Jahr 2022 abgeschaltet werden soll.

Es geht ihnen um weniger Kohlendioxidausstoß und saubere Luft für München – und sie haben einen Erfolg erzielt: Der Stadtrat hat gebilligt, dass am 5. November per Bürgerentscheid über die frühzeitige Abschaltung entschieden werden soll.

Stadtwerke sehen früheren Ausstieg kritisch

Doch die Stadtwerke München (SWM) legen jetzt nochmal nach in Sachen frühzeitiger Abschaltung – denn so einfach ginge das nicht, erklärt Geschäftsführer Florian Bieberbach. Laut SWM wäre der Klimaeffekt, den die Abschaltung des Kohleblocks hätte, sehr gering, da der fehlende Strom von teils älteren Kohle- und Gaskraftwerken ersetzt werden müsste. Zudem müssten, um die Wärmeversorgung zu gewährleisten, provisorische Maßnahmen wie etwa Heizkessel realisiert werden – die danach zu nichts mehr nütze wären.

Das Hauptargument der Stadtwerke aber ist eine Hürde, die vom Bürgerbegehren unabhängig ist: Die Bundesnetzagentur muss der Abschaltung des Kraftwerks etwa ein Jahr vor der geplanten Stilllegung zustimmen – und das tut sie nur, wenn der zweite Block für die Stromerzeugung in seinem Gebiet nicht unerlässlich ist.

Für die Initiatoren des Bürgerbegehrens ist das aber ein Scheinargument. Selbst wenn der Block 2 nicht komplett stillgelegt würde, wäre es doch eine saubere Lösung, ihn außer in absoluten Notsituationen ruhen zu lassen, so Kampagnenleiter Michael Schabl (ÖDP) zur AZ.

In einem solchen Reservefall könne das Kraftwerk mit Gas betrieben werden. Sein Mitstreiter Thomas Prudlo (ÖDP) ist außerdem überzeugt, dass eine Abschaltung "schon jetzt jederzeit möglich" sei und man den Stadtwerken mit den geforderten fünf Jahren genug Zeit lasse, umzustellen. Der 5. November wird zeigen, ob die Bürger das genauso sehen.

In einem Punkt dürfte das Bürgerbegehren allerdings mit den SWM übereinstimmen: Diese nämlich sprechen sich ausdrücklich dafür aus, dass auf Bundesebene endlich ein geregelter Kohleausstieg beschlossen wird, um Planungssicherheit zu schaffen.

Lesen Sie auch: Schadstoffe im HKW Nord - Ein globales Problem

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