Affenpocken: Keine massive Gefahr

So schätzt Chefarzt Wendtner das Risiko für die Bevölkerung ein. Bisher gibt es vier Fälle in Deutschland.
AZ/dpa |
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Affenpocken-Viren unter dem Mikroskop. (Archivbild)
Affenpocken-Viren unter dem Mikroskop. (Archivbild) © Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC/AP/dpa

München - Der erste Patient mit Affenpocken in Deutschland wird seit Freitag in München behandelt. Mittlerweile gibt es auch drei Fälle in Berlin. Die Senatsverwaltung für Gesundheit in Berlin informierte darüber am Samstag. Der Zustand der Patienten sei stabil, hieß es.

Mediziner erwarten weitere Infektionen, aber keine große Ansteckungswelle. Davon gehen sowohl die behandelnden Ärzte des Affenpocken-Patienten in München als auch das Robert- Koch-Institut aus.

Affenpocken: Münchner Patient leidet an westafrikanischer Virusvariante

Der Münchner Patient (26) stammt aus Brasilien und leidet an der milderen der zwei bekannten Virusvarianten: der westafrikanischen. Das hat die Genom-Analyse des Erregers ergeben, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte.

"Ich bin überzeugt, dass es insgesamt noch weitere Fälle in Deutschland geben wird", sagte Clemens Wendtner, der Chefarzt der infektiologischen Klinik des Schwabinger Krankenhauses. Dort wird der 26-Jährige behandelt. "Dem Patienten geht es nach wie vor gut, er hat relativ wenig Symptome", so Wendtner. "Er hat Hautläsionen an mehreren Stellen, aber er fiebert nicht und leidet nicht an Atemnot."

Untergebracht ist der Mann in einem Einzelzimmer mit vorgeschalteter Schleuse. "Im Patientenzimmer herrscht Unterdruck, so dass keine Luft unkontrolliert nach außen entweichen kann. Die Abluft wird zusätzlich über eine virusdichte Filteranlage aufgereinigt."

Dem Gesundheitsministerium zufolge befinden sich vier enge Kontaktpersonen des 26-Jährigen in Quarantäne. Weitere bestätigte Fälle von Affenpocken oder Verdachtsfälle seien dem Ministerium bislang nicht gemeldet worden, teilte ein Sprecher am Montagnachmittag mit.

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Affenpocken-Patienten drei bis vier Wochen ansteckend

Die Wissenschaft geht nach den Worten des Mediziners davon aus, dass mit Affenpocken infizierte Patienten drei bis vier Wochen ansteckend sind. "Unser Patient ist seit 13./14. Mai symptomatisch, so dass er noch zwei bis drei Wochen vor sich hätte. Das hängt aber natürlich immer vom individuellen Verlauf der Infektion ab."

Für die westafrikanische Variante sei allgemein von einer Sterblichkeit von insgesamt einem Prozent auszugehen. Man müsse aber bedenken, dass die Daten aus Afrika nicht zwingend übertragbar auf Europa oder den USA seien, "bei uns wäre die Sterblichkeit eher niedriger anzusetzen". Wendtner: "Das ist eine Erkrankung, die meines Erachtens nicht das Potenzial hat, die Bevölkerung massiv zu gefährden."

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