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Erster Fall in Deutschland: Münchner Affenpocken-Patient hat mildere Variante

Nun wurde auch in Deutschland der erste Fall von Affenpocken festgestellt, wie das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München mitteilte. Der 26-jährige Infizierte leidet an der milderen Variante.
AZ/dpa |
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Eine Frau arbeitet im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.
Eine Frau arbeitet im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. © Martin Bühler/Bundeswehr/dpa

München - Der erste deutsche Patient, der sich mit dem Affenpocken-Virus angesteckt hat, leidet an der milderen westafrikanischen der zwei bekannten Virusvarianten. Das hat die Genom-Analyse des Erregers am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ergeben, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung werde vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit als gering erachtet.

Der aus Brasilien stammende Münchner Patient ist laut Robert Koch-Institut der erste Affenpocken-Fall in Deutschland. Die häufiger zu schweren Erkrankungen führende zentralafrikanische Virusvariante ist bei den derzeit in Europa bekannt gewordenen Fällen bislang nicht beobachtet worden. Der 26 Jahre alte Mann hatte sich selbstständig zur medizinischen Untersuchung begeben. Er wird im Schwabinger Klinikum in einem isolierten Zimmer behandelt. Das Virus ist am Donnerstag bei einem Patienten nachgewiesen worden, teilte das Institut für Mikrobiologie am Freitag in München mit. Der Patient habe charakteristische Hautveränderungen gehabt.

Infizierter liegt in der München Klinik Schwabing

Bei ihm handelt es sich um einen aus Brasilien stammenden 26-Jährigen. Das gab das bayerische Gesundheitsministerium am Freitag bekannt. Der Mann sei von Portugal über Spanien nach Deutschland gereist und seit etwa einer Woche in der bayerischen Landeshauptstadt. Zuvor sei er auch schon in Düsseldorf und Frankfurt am Main gewesen. Der Patient werde nun auf einer Station der München Klinik Schwabing isoliert, hieß es vom Ministerium.

Nach Angaben des Krankenhauses geht es ihm aber relativ gut. Der junge Mann habe sich "sehr verantwortungsbewusst direkt nach Symptombeginn in medizinische Betreuung begeben, um andere vor einer Infektion zu schützen", sagte am Freitag Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing. Er habe mit leichten Schluckstörungen und erhöhter Temperatur nur geringfügige Symptome und brauche noch keine speziellen Medikamente.

Der Patient werde weiter in dem Krankenhaus bleiben, da von einer drei bis vier Wochen andauernden Infektiosität ausgegangen werde, erläuterte Wendtner, der Anfang 2020 auch den bundesweit ersten bekannten Corona-Patienten behandelt hatte. Er wies darauf hin, dass Affenpockenviren in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet seien und normalerweise von Tieren auf Menschen übertragen würden.

Ermittlung der Kontaktpersonen läuft

"Derzeit werden durch das Gesundheitsreferat der Stadt München weitere enge Kontaktpersonen ermittelt", sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. "Diese werden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert." Infektionen mit dem Virus werden mittlerweile aus immer mehr Ländern gemeldet.

"Nach Kenntnis des Verdachtsfalls durch die Meldung der Praxis haben wir umgehend Kontakt zu dem Betroffenen und Ermittlungen zu engen Kontaktpersonen aufgenommen sowie weitere Maßnahmen wie die Isolierung des Erkrankten veranlasst. Die weiterführenden Ermittlungen und Maßnahmen des Gesundheitsreferats der Landeshauptstadt München finden in enger Abstimmung mit der München Klinik, dem Tropeninstitut der LMU sowie mit Experten auf Landes- und Bundesebene statt", sagte Münchens Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.

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Lauterbach: "Es war nur eine Frage der Zeit"

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis Affenpocken auch in Deutschland nachgewiesen werden", teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu dem Fall mit. Durch die Meldungen aus anderen Ländern seien Ärzte und Patienten in Deutschland sensibilisiert. "Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragbar ist und dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden kann." Dafür sei aber schnelles Handeln nötig. "Wir werden jetzt das Virus genauer analysieren und prüfen, ob es sich um eine ansteckendere Variante handelt."

Affenpocken: Das sind die Symptome

Das Affenpocken-Virus ruft meist nur recht milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Typischerweise heilt die Krankheit von selbst ab, wobei die Symptome in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen abklingen.

Zu den ersten Symptomen der Affenpocken gehören Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. Es kann sich ein anfangs stark juckender, fleckiger Ausschlag entwickeln, der meist im Gesicht beginnt und sich dann auf andere Körperteile, einschließlich der Genitalien, ausbreitet. Teilweise bilden sich auch mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die eitern und aufplatzen können.

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21 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 21.05.2022 19:26 Uhr / Bewertung:

    Gut wer vor 1972 gegen Pocken geimpft wurde und dessen Eltern auf eine Auffrischung 2 Jahre später bestanden haben!!!!

  • Apokalyptischer Reiter am 21.05.2022 14:39 Uhr / Bewertung:

    Ich kaufe schon mal Kondome im Großhandel ein. Dann warte ich bis die Nachfrage steigt und verkaufe dann zu einem höheren Preis.

  • FFF-Nein Danke am 21.05.2022 16:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Apokalyptischer Reiter

    Ich habe Kontakte zu einigen Kondomherstellern. *lol*

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