"Ärzte gegen Tierversuche": Aktivisten protestieren in München

München - Botox in der Bauchhöhle (Mäuse) oder Stromstöße direkt ins Gehirn (Ratten): Tiere leiden für das Wohl der Menschen. In München sind es besonders viele, denn die bayerische Landeshauptstadt ist bundesweit eine der Tierversuch-Hochburgen.
Drei Millionen Tiere werden jährlich im Dienste der Wissenschaft in Deutschland getötet. Die Dunkelziffer schätzen Aktivisten mehr als doppelt so hoch. Viele Tiere tauchen nie in einer Statistik auf, denn sie sterben bereits, bevor sie erfasst werden.
Mahnwache gegen Versuchslabore: An der Lothstraße soll an Tieren geforscht werden. Fotos: Petra Schramek
Die Bedingungen in den Versuchslaboren sind nur ein Punkt, den "Ärzte gegen Tierversuche" anprangern. "Die Ergebnisse von Tierversuchen sind aufgrund der Unterschiede zwischen Menschen und Tieren nicht auf den Menschen übertragbar", sagt Christine Gielow, Sprecherin der Regionalgruppe München. Dass die Einrichtungen mit öffentlichen Geldern in den vergangenen Jahren mit knapp 200 Millionen Euro finanziert worden seien, sei fraglich.
Spaenle will die Unterschriften nicht persönlich annehmen
Deshalb hat die Organisation drei Jahre lang Unterschriften gegen den Neubau von Laboren in München gesammelt. 51.200 Menschen unterschrieben – die Politik interessiere das wenig. Das zuständige Wissenschaftsministerium habe eine persönliche Übergabe der Liste abgelehnt, so die Ärzte gegen Tierversuche. Deshalb protestierten sie am Samstag in der Fußgängerzone. Bei einer Mahnwache vor dem neu gebauten Versuchslabor am Klinikum rechts der Isar verbrachten einige die Nacht.
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"Tierversuche sind in der medizinischen Forschung nicht verzichtbar", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Dass Tierversuche essenziell für den medizinischen Fortschritt seien, bezweifeln die Aktivisten. Sie sagen, dass etwa Computersimulationen auf den Menschen übertragbare Ergebnisse lieferten. Das Leid der Tiere wäre vermeidbar.