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Ärger und Klagewelle: Ex-FC-Bayern-Profi Christian Lell verkauft seine Baufirma

Massiven Ärger und eine Klagewelle vor dem Münchner Landgericht gab's zuletzt im Zusammenhang mit Projekten des ehemaligen Fußballers. Die Hintergründe zum Verkauf der Lell Holding.
Nina Job
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Christian Lell beim Feiern auf dem Oktoberfest.
Christian Lell beim Feiern auf dem Oktoberfest. © Bernd Wackerbauer

München – Ein- und Mehrfamilienhäuser im Münchner Speckgürtel zu bauen und die Häuser schlüsselfertig zu verkaufen, damit verdiente Ex-Bayern-Profi Christian Lell (40) nach seiner Fußballkarriere Geld. Doch zuletzt lief das Geschäft alles andere als glatt, es gab immer neuen Ärger.

Nun ist Christian Lell sein Unternehmen losgeworden: Wie seine Medienanwälte Jörn Claßen und Lea Schwob der AZ mitteilten, hat der ehemalige Fußballprofi "die Lell Holding erfolgreich veräußert". Die Anwälte teilten außerdem mit, dass die Insolvenz für die Projektgesellschaft "Lell Projekt 50 GmbH" infolge des Verkaufs zurückgenommen worden sei.

Stieg nach seiner Fußballkarriere ins Baugeschäft ein: Christian Lell.
Stieg nach seiner Fußballkarriere ins Baugeschäft ein: Christian Lell. © Rauchensteiner

Lell war 2014 ins Baugeschäft eingestiegen. Vor allem in Straßlach hatte er viel gebaut, nach Angaben seiner Medienanwälte hat er dort insgesamt 33 Bauprojekte realisiert.

2024 lag der Streitwert bei Gericht bei 300.000 Euro

In der jüngeren Vergangenheit klagten Käufer über massive Bauverzögerungen, außerdem warfen sie Lell vor, dass vertraglich vereinbarte Arbeiten ausblieben und Mängel nicht beseitigt würden. Handwerker klagten über nicht bezahlte Rechnungen. Vor dem Landgericht München I häuften sich die Zivilklagen. Im vergangenen Jahr lag der Gesamtstreitwert gegen die Lell Holding oder Lell Projektgesellschaften am Landgericht bei 300.000 Euro. Lell selbst schickte in sieben Prozessen nicht mal mehr einen Anwalt. Es ergingen Versäumnisurteile.

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Die Vermutung liegt nahe, dass Christian Lell mit all dem Bau-Ärger nichts mehr zu tun haben wollte. Bereits 2024 ließ er mitteilen, dass er seine Holding, die zuerst in Straßlach, dann in der Kaulbachstraße am Englischen Garten ihren Sitz hatte, verkaufen will. Das ist ihm nun gelungen.

Beste Schwabinger Lage: In der Kaulbachstraße ist der Sitz der Lell Holding.
Beste Schwabinger Lage: In der Kaulbachstraße ist der Sitz der Lell Holding. © Foto: Daniel von Loeper

Laut Eintrag vom 24. Januar im Handelsregister ist Christian Lell als Geschäftsführer ausgeschieden. Neuer Geschäftsführer ist ein Immobilien-Anwalt aus der Wirtschaftskanzlei Görg in Frankfurt. Der Anwalt ist auf Restrukturierungen spezialisiert. Welche Pläne er mit der Lell Holding hat, ist bislang nicht bekannt. Auf AZ-Anfrage ließ er mitteilen, dass er sich nicht dazu äußern dürfe.

 

Der Sitz der Holding ist nach wie vor die Kaulbachstraße. Auf der persönlichen Homepage von Christian Lell ist mittlerweile nichts mehr zu lesen über seinen zehnjährigen Abstecher in die Baubranche. Lediglich im Impressum taucht die Mailadresse der Holding noch auf.

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3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • SL am 05.02.2025 17:41 Uhr / Bewertung:

    In der Privatwirtschaft ist das Geld eben nicht so einfach zu verdienen wie im Profi-Fußball. Gegen Herrn Lell gab es wegen Betrug mit nicht fertig gestellten und schadhaften Häusern ja auch diverse Haftbefehle

  • Frale am 05.02.2025 16:09 Uhr / Bewertung:

    Ich find es immer wieder verwirrend wen ehemalige Sportler denken ... sie könnten jeden Job machen. Die Ex von einem sogenannten Ex-Sportler kann man sich ja jeden Abend bei RTL anschauen.

  • Radl Rainer am 05.02.2025 17:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Frale

    Kann man universell formulieren. Wer 1x im Leben Glück hatte (zu Glück gehört auch immer Talent und Fleiß), schafft es nur selten, daraus eine "Serie" zu gestalten. Gerade wenn man sich mit viel Geld in einen neuen Abschnitt bewegt, überschätzen sich viele. Ich glaube sogar, dass es alle tun, nur geht es meistens glimpflicher aus, als in diesem Fall.

    Es ist dann auch eine Charakterfrage dazu zustehen, dass man sich ausnahmsweise mal vollkommen verspekuliert hat.

    Hoffe, die Gläubiger und Kundinnen können sich jetzt einigen und das Thema abschließen.

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