ADFC zieht Radweg-Bilanz: "Der Output ist einfach zu wenig"

Der ADFC ist der ADAC für Fahrradfahrer. Chef Andreas Schön zieht Bilanz mit den Radweg-Bemühungen des Rathauses.
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Mitten auf der Kreuzung zum Karl-Scharnagl-Ring hört auf der Maximilianstaße die rot eingefärbte Radspur auf. Wenn dann neben Autos auch noch eine Tram überholt, heißt's für Radler oft: Vollbremsung, stehenbleiben!
Mitten auf der Kreuzung zum Karl-Scharnagl-Ring hört auf der Maximilianstaße die rot eingefärbte Radspur auf. Wenn dann neben Autos auch noch eine Tram überholt, heißt's für Radler oft: Vollbremsung, stehenbleiben! © Andreas Jakob

München - "Wenn ich mir die Bilanz der vergangenen drei Jahre anschaue, habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge", sagt Andreas Schön. Er ist der Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in München.

Zu wenige Pläne umgesetzt

Einerseits sehe er, dass "richtig tolle Pläne entstehen, die früher undenkbar gewesen wären", sagt er. Und er bemerke auch, dass es sowohl bei den Grünen als auch bei der SPD engagierte Rad-Politiker gebe.

Doch dann folgt ein großes Aber: Gebaut wurde von den rund 40 Radwegen, die rund um den Radentscheid beschlossen wurden, eben noch kein einziger.

ADFC-Chef Andras Schön.
ADFC-Chef Andras Schön. © Tobias Hase / ADFC

"Schon vor einem Jahr gab es Öffentlichkeitsveranstaltungen - aber was dann mit den Plänen passiert ist, wissen wir nicht", meint Schön. Er weiß, dass der Stadtrat 30 Stellen in der Verwaltung geschaffen hat, die sich um Radverkehr kümmern sollen. "Aber der Output ist einfach zu wenig", sagt Schön. Wer genau im Rathaus den Radverkehr ausbremst, wisse er nicht - allerdings scheine es irgendwo einen "Flaschenhals" zu geben, in dem die Pläne stecken bleiben.

Umbauten, aber keine Neubauten

Zwar würden einige Pläne, wenn Straßen ohnehin umgebaut werden müssen, an die Anforderungen des Radentscheids angepasst - zum Beispiel wird der Radweg über die Ludwigsbrücke breiter. Doch daran, dass in dieser Legislatur noch im großen Stil neue Radwege gebaut werden, glaubt Schön nicht mehr. "Wenn fünf bis zehn Radwege von den 40 beschlossenen gebaut werden, wäre ich schon froh", meint er.

Auch damit, wie das Rathaus die Radschnellwege vorantreibt, ist Schön unzufrieden. "Das Thema wurde extrem stark runtergekocht", sagt Schön.

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Denn konkret geplant wird neben dem nach Garching bloß noch ein weiterer Richtung Markt Schwaben. Den anderen nach Dachau, Oberhaching, Starnberg und Fürstenfeldbruck hat die Stadt zwar keine richtige Absage erteilt. Aber sie erst einmal verschoben. Schön befürchtet: auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.

Und bei der Schaffung von großen neuen Radl-Parkhäusern sieht Schön "keinen großen Elan". Mit einer Note tut er sich trotzdem schwer. Am liebsten würde er zwei vergeben. Eine zwei plus für den Willen. Und eine vier minus für die Umsetzung.

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  • Minga 71 am 17.03.2023 14:09 Uhr / Bewertung:

    Planen kann man es ja mal, deswegen muss es ja lange noch nicht Machbar sein und erst realisierbar sein.

  • kartoffelsalat am 17.03.2023 11:26 Uhr / Bewertung:

    Wenn beim Mobilitätsreferat und dem Oberbürgermeister tatsächlich ein Wille da wäre, wäre auch schon deutlich mehr Umsetzung festzustellen.

    Lieber verzögert man aber und hält sich mit Luftschlössern über BMW-Tunnel auf und von kleinstteiliger Pseudobürgerbeurteilung nach reaktionärer CSU-Phantasie ausbremsen.

  • Der Münchner am 17.03.2023 09:22 Uhr / Bewertung:

    Mei, mir hom hoid konnte Flinz für neue Drahteselstraßen!
    De Radler zwingt nix!

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