Abschlagszahlungen für die SWM: Das kostet Stadtwerke-Gas
München - Die letzte Infopost, die die Stadtwerke München (SWM) an ihre Gas-Privatkunden verschickt haben, stammt vom Juni, und der Inhalt war wenig erfreulich. Man müsse "leider den Erdgaspreis zum 1. August erneut erhöhen", hieß es da – also nach der Erhöhung vom 1. Januar zum zweiten Mal in diesem Jahr.
Nur: Darin werden zwar die neuen Preise pro Kilowattstunde Gas aufgelistet – ein Preissprung auf 10,22 Cent brutto im "Vollversorgungstarif" (im Dezember waren das noch 5,66 Cent gewesen). Das Schreiben bietet aber keinen Hinweis darauf, wie viel Euro mehr das konkret für die eigene monatliche Gas-Abschlagszahlung bedeutet.
Stattdessen heißt es: "Wir ändern Ihren Abschlag zum 1.8.2022 nicht. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Abschlag selbst anzupassen", und zwar "ganz einfach mit unserem Online-Service oder unserer App Meine SWM."
Die Hälfte der Gebäude in München wird mit Erdgas beheizt
Etwa die Hälfte der Gebäude in München wird mit Erdgas beheizt. Am Netz der Stadtwerke hängen laut SWM rund 178.000 Gaszähler – und ein Vielfaches an Haushalten (denn in einem Mehrfamilienhaus werden mehrere Wohnungen über einen Zähler versorgt).
Viele SWM-Gaskunden haben ihre Abschläge seit dem Sommer selbständig erhöht, damit bei der Jahresendrechnung (die dann auch neue Abschläge berechnet) die Nachzahlung nicht allzu happig wird. Manche haben Pi Mal Daumen geschätzt, andere den SWM-Kundenservice angerufen und sich ihre empfohlene Abschlagssumme genau ausrechnen lassen.
Wer sich noch nicht gekümmert hat, tut gut daran, das nun nachzuholen. Denn in der August-Erhöhung sind neue Preissprünge, mit denen man jetzt schon rechnen muss, zusätzlich zu einer möglichen Gasumlage, noch nicht eingerechnet.
Mehrkosten für Gas: Womit müssen Verbraucher rechnen?
Für die AZ haben die Stadtwerke die Mehrkosten, Stand August, je nach Verbrauch vorgerechnet. Ein Single-Haushalt, der jährlich rund 10.000 Kilowattstunden Gas verbraucht, musste im Januar noch mit Jahreskosten von 767 Euro rechnen, seit August ist klar: Es werden mindestens 1.020 pro Jahr werden. Legt man die 253 Euro Mehrkosten auf zwölf Monate um, kommt man auf eine zusätzliche monatliche Abschlagssumme von 21 Euro.

Ein Durchschnittshaushalt, der 20.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr verbraucht, sollte seine Monatsabschläge demnach um 42,16 Euro erhöhen, eine Familie im Einfamilienhaus (30.000 kWh) sollte 63,25 Euro im Monat drauflegen.
Wann die nächste Erhöhung kommt, die realistischer zeigt, was auf den Geldbeutel von SWM-Kunden zukommt? "Dazu können wir keine Auskunft geben", sagt eine SWM-Sprecherin auf AZ-Nachfrage, man gehe aber "davon aus, dass die Endkundenpreise für Erdgas weiter steigen werden."
Aufruf des Bundeswirtschaftsministers: Sparen Bürger Gas?
Bleibt noch die Frage, wie sehr sich die Münchnerinnen und Münchner bislang am Aufruf des Bundeswirtschaftsministers beteiligt haben, Gas zu sparen.
Die Stadtwerke haben die Verbräuche aus dem Zeitraum März bis Juli 2021 verglichen mit März bis Juli 2022. Demnach haben Münchner Privathaushalte und kleinere Gewerbekunden 2022 rund 14,7 Prozent weniger Gas verbraucht als 2021. Das sei aber insofern normal, als es im Vorjahr deutlich kühler war, also auch mehr geheizt werden musste. Die Industrie hat 1,7 Prozent Gas eingespart. Weil in den Monaten Juni, Juli und August "weniger als drei Prozent der Jahresmenge" an Gas verbraucht werde, wird das zweite Halbjahr wohl spannendere Zahlen bringen.
Wer sich von den Stadtwerken ausrechnen lassen will, auf welche Summe er seine monatlichen Abschläge erhöhen sollte (gemessen am Gebührenstand vom 1. August), kann den SWM-Kundenservice kostenlos anrufen. Dort stehen bis zu 200 Kundenberater für Fragen zur Verfügung: 0800/796 796-0
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