Abpfiff: Schlussverkauf bei Sport Münzinger im Rathaus

Münchens ältester Sportladen schließt. Das Kerngeschäft, der Fußball, läuft nicht mehr.
von  Victoria Kunzmann
Startschuss des Schlussverkaufs bei Sport Münzinger: Eine rund 200 Meter lange Schlange hat sich am Donnerstagvormittags ums Rathaus gebildet.
Startschuss des Schlussverkaufs bei Sport Münzinger: Eine rund 200 Meter lange Schlange hat sich am Donnerstagvormittags ums Rathaus gebildet. © Rico Güttich

München - Das Rathaus war viele Jahre das Paradies für Fußballer und Fußballfans – nicht nur wegen der häufigen Meisterfeier des FC Bayern auf dem Rathausbalkon. Ein paar Etagen weiter unten, im Erdgeschoss, hat Sport Münzinger das größte Angebot an Fußballbekleidung und Fußballschuhen in München. Noch. Denn Ende des Jahres ist Schluss, nach mehr als 130 Jahren.

Schlussverkauf bei Sport Münzinger

Seit Donnerstag läuft der Schlussverkauf, mehrere Tausend Fußballschuhe, Trikots, Fanschals, Bälle, Laufshirts müssen raus.

Fußball und Münzinger – das passte in München einfach immer zusammen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts, als der Münzinger zum Königlichen Bayerischen Hoflieferanten bestellt wurde. Lange hat Münzinger die Münchner Fußballmannschaften ausgestattet, auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Münzinger hat nicht nur die Bayern-Trikots hergestellt. 1954 lieferte Münzinger die Spielbälle für die Fußball-Weltmeisterschaft. Sepp Herberger, Trainer der deutschen Nationalmannschaft, schickte sogar einen Dankesgruß nach München zu Münzinger.

Die Pandemie trifft den Sport und den Verkauf von Sportartikeln hart. Schon vorher lief das Geschäft mühsam, doch die Corona-Krise erschwerte das Geschäft noch mehr, wie Sport Schuster, zu dem Münzinger gehört, mitteilte. Die Fußball-EM wurde auf 2021 verschoben, die Bundesliga und viele europäische Ligen starten später in die Saison – Trikots sind da gerade nicht besonders heiß begehrt.

Auch die Einnahmen durch Touristen, die sich während ihres München-Urlaubs doch endlich mal ein Bayern-Trikot gönnen, sind stark geschrumpft. Trikots sind vielen inzwischen zu teuer – das Bayern-Laiberl mit Flock kostet 104 Euro – und auch die Nationalelf sorgt nicht für Glücksmomente bei den Fans.

Wenn die Fußballlust zurückkehrt, findet man das Sortiment
von Münzinger teilweise im Stammhaus ein paar Meter weiter in der Rosenstraße. Viele der 20 Mitarbeiter sollen im Stammhaus übernommen werden.

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