Ab auf die Burg! Mit dem 9-Euro-Ticket zu alten Gemäuern rund um München
München - Ritter, Herzöge, Kirchenfürsten, Könige - durch die Jahrhunderte hat sich so mancher edle Herr ein repräsentatives Heim gebaut - das bis heute überdauert. Von der Festung bis zum Märchenschloss, vom Mittelalter bis in die Neuzeit gibt es viele Burgen und Schlösser zu entdecken. Manche ganz nah, andere etwas weiter weg. Gotik, Renaissance, Barock oder Rokoko. Es ist für jeden etwas dabei, bei den Ausflügen, die wir für Sie herausgesucht haben. Auch wenn es die Bahn-Online-Auskunft nicht anzeigt, das 9-Euro-Ticket gilt auch für den Nahverkehr vor Ort, nur für Herrenchiemsee müssten Sie noch etwas drauflegen.
Versailles im bayerischen Meer
Schloss Herrenchiemsee, das bayerische Versailles, ist immer wieder einen Besuch wert. Allein schon für die Schifferlfahrt und den herrlichen Spaziergang über die Insel lohnt sich der Ausflug. Seit 1878 ließ Ludwig II. hier das Abbild des Schlosses von "Sonnenkönig" Ludwig XIV. errichten. Architekt Georg Dollmann musste das Vorbild studieren und auch Räume rekonstruieren, die in Versailles längst nicht mehr bestanden. Das Ergebnis wurde ungleich prunkvoller als das Original. Der Park, ebenfalls nach Versailler Vorbild, sollte einen Großteil der Insel umgreifen.

Bis zu Ludwigs Tod 1886 war aber nur die Mittelachse mit ihren Wasserspielen fertig Auch das Schloss blieb ein Torso. Das König-Ludwig-Museum widmet sich seinen Lebensstationen. Täglich 9 bis 18 Uhr, Besichtigung nur mit Führung, Gesamtkarte "Insel" (Neues Schloss mit König Ludwig II.- Museum/Augustiner-Chorherrenstift) 10 €, erm. 9 €. Mit der BRB nach Prien. Mit der historischen Bockerl-Bahn (Erwachsene 4 €) können sie in 7 Min. zum Schiffsanleger in Prien Stock gelangen. Von dort mit dem Schiff in 20 Minuten auf die Herreninsel (Hin- und Rückfahrt Erwachsene 9 €).
Die Sommerfrische der Herzöge
Im 16. Jahrhundert war Schloss Dachau der bevorzugte Landsitz des Münchner Hofs. Herzog Wilhelm IV. und Herzog Albrecht V. bauten es seit 1546 zu einem mächtigen Schlosskomplex aus. Ein Höhepunkt: der Festsaal mit seiner Renaissance-Kassettendecke. Kurfürst Max Emanuel ließ den Saaltrakt und sein prunkvolles Treppenhaus im 18. Jahrhundert durch Joseph Effner im Barockstil umgestalten.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden drei Viertel der Schlossanlage abgebrochen. Nur der barockisierte Saaltrakt blieb erhalten. Der Hofgarten mit seinem fast 280 Jahre alter Lindenlaubengang und Obstgarten zeugt von verschiedenen Epochen der Gartenkunst. Geöffnet Mi bis So je 12 bis 18 Uhr. Eintrittskarten erhalten Sie im Café-Restaurant (falls geschlossen, bitte klingeln). Eintritt 2 €, erm. 1 €. Von München Hbf ca. 40 Min. mit der S2 bis Dachau, mit Bus 719 bis Rathaus. Nun noch vier Minuten Fußweg.
Eine der längsten Burgen der Welt
Die Burg zu Burghausen ist ein wahres Bollwerk: Mit etwas über einem Kilometer Länge ist sie eine der längsten Burgen der Welt. Malerisch erstreckt sie sich auf einem schmalen Bergrücken zwischen Salzach und Wöhrsee über der Stadt Burghausen. Turmbewehrte Mauern, Gräben, Brücken und Tore, Höfe und mächtige Wohn- und Wirtschaftsgebäude - die Burg Burghausen ist ein großartiges Denkmal mittelalterlicher Bau- und Befestigungskunst. Und ein Zeugnis vom Macht- und Repräsentationswillen der bayerischen Herzöge. 1180 gelangte die Burg in den Besitz der Wittelsbacher. Ein Vierteljahrtausend, von 1255 bis 1503, war sie die Zweitresidenz der niederbayerischen Herzöge, die in Landshut residierten, und hatte über die Jahre viele Funktionen.

Neben der riesigen Burganlage sind im Burgmuseum in der Hauptburg die mittelalterlichen Wohnräume der Herzöge und die Burgkapelle zu besichtigen. Zudem zeigt die Bayerische Staatsgemäldesammlung spätgotische Gemälde und spätmittelalterliche Skulpturen. Vom Aussichtspunkt auf dem Dach hat man einen tollen Rundblick. Das Burggelände ist jederzeit zugänglich, das Burgmuseum täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 5 €, erm. 4 €. Von München Hbf ca. 2.44 h, Mit dem RB 40 bis Mühldorf, von dort mit dem RB 42 bis Burghausen. Dann mit dem Citybus 1 bis zum Stadtplatz. Von dort ca. 6 Minuten zu Fuß zur Burg.
Besuch bei den alten Rittersleut'
Vor den Toren Münchens, hoch über der Isarbrücke, gibt's in der Burg Grünwald viel Interessantes über die Welt der Burgfräulein und Ritter zu erfahren - sehr kinderfreundlich aufbereitet. Neben der Dauerausstellung "Burgen in Bayern" ist hier auch ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung untergebracht, aktuell sind die Sonderausstellung "Die Nonnen vom Max-Joseph-Platz" und "500 Jahre Grünwalder Konferenz" zu sehen.

Vom Turm hat man einen tollen Ausblick. Mi bis So 10 bis 17 Uhr. Gesamtticket 4,50, sonntags 3 €, erm. 1 €. Kinder und Schüler frei. Vom Hauptbahnhof ca. 50 min. z.B. mit U1 bis Wettersteinplatz, dann Tram 25 bis Grünwald/Derbolfinger Platz. Alternativ S7 bis Höllriegelskreuth und Bus 271 bis Derbolfinger Platz. Von dort 6 Minuten Fußweg.
Wo die reichen Wittelsbacher wohnten
Durch Herzog Ludwig I. den Kelheimer 1204 gegründet, thront die Burg Trausnitz über Landshut. Die Stammburg der Wittelsbacher war ein Vierteljahrtausend lang Residenz und Regierungssitz der niederbayerischen Herzöge. Insbesondere die "Reichen Herzöge" von Bayern-Landshut. Der Rundgang durch die Burg führt durch mittelalterliche Säle, gewölbte Kabinette, vertäfelte Stuben und die berühmte Narrentreppe repräsentieren aber auch die Epoche der Renaissance.

Ein Raum veranschaulicht die einstige Pracht des "Absteigequartiers" Ludwigs II. Tägl. 9 bis 18 Uhr, Montag bis Samstag Besichtigung nur mit Führung (alle 30 Minuten). Sonntags Rundgang ohne Führung. Kunst- und Wunderkammer ist ohne Führung zu besichtigen. Eintritt: 5,50 €, erm. 4,50 € Von München Hbf ca. dauert die Anreise etwa 1.40 h. Mit dem RE3 bis Landshut Hbf, von dort beispielsweise mit dem Bus 3 oder 6 bis Altstadt; dort umsteigen in Bus 7 oder 7A bis Kalcherstraße. Nun noch ca. 10 Min. Fußweg. Die Linien 7 und 7A halten auf Anforderung auch am Hofgartenparkplatz (Fußweg von dort nur noch ca. 800 m). Bitte Busfahrer informieren.
Die Pracht des 18. Jahrhunderts
Die Fürstäbtliche Residenz in Kempten ist kein Schloss, auch wenn sie so aussieht, sondern die erste monumentale barocke Klosteranlage Deutschlands nach dem Dreißigjährigen Krieg. Der ehrgeizige junge Fürstabt Roman Giel von Gielsberg ließ Kirche und Residenzgebäude ab 1651 in gewaltiger Größe errichten. Baumeister des Großprojekts war der Vorarlberger Michael Beer, später der Graubündener Johann Serro.

Mit der Innenausstattung der Räume waren Künstler wie der Maler Franz Georg Hermann, der Bildhauer Aegid Verhelst und der Stuckator Johann Georg Üblher betraut. Die Krönung ist die Ausstattung des Festsaals, wohl nach Entwurf von Dominikus Zimmermann - ein Höhepunkt des bayerischen Rokoko. Residenzplatz 4-6, Tägl. 9 bis 16 Uhr, Besichtigung nur mit Führung, 3,50, erm. 2,50 €. Von München Hbf ca. 1.38 h, mit dem RE 70 bis Kempten Hbf, von hier mit dem Bus 8 etwa 11 Minuten bis Haltestelle Residenz.
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- Ludwig II. (Bayern)