620.000 Besucher: bauma München mit neuem Rekord

Gigantische Baumaschinen, eine halbe Millionen Besucher und der tägliche Verkehrskollaps - die Bauma ist die flächenmäßig größte Messe der Welt. Was die Messe der Superlative für München bedeutet.
von  AZ
Besucher laufen über das Messegelände der Bauma. Die Bauma findet alle drei Jahre statt und ist das weltgrößte Branchentreffen der Baumaschinenhersteller.
Besucher laufen über das Messegelände der Bauma. Die Bauma findet alle drei Jahre statt und ist das weltgrößte Branchentreffen der Baumaschinenhersteller. © Sina Schuldt/dpa

Gigantische Baumaschinen, eine halbe Millionen Besucher und der tägliche Verkehrskollaps - die bauma ist die flächenmäßig größte Messe der Welt. Wie die Zahlen der Baumaschinen-Messe dieses Jahr ausfielen und was in dieser Zeit in München los war, lesen Sie hier. 

München - Mit 620.000 Besuchern aus über 200 Ländern meldet die bauma, weltweite Leitmesse für Baumaschinen und Co., das beste Ergebnis ihrer 65-jährigen Geschichte. Zum Vergleich: Bei der letzten Veranstaltung im Jahr 2016 waren es rund 40.000 Besucher weniger. Alleine 250.000 Besucher aus dem Ausland strömten vergangene Woche auf das Gelände. Einen Zuwachs konnte man vor allem aus Ländern wie China, Australien und Japan erkennen. Zu den besucherstärksten Ländern zählen Österreich, Italien, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande, Russland, Schweden, Tschechien, Polen und Großbritannien. 

Neben der Besucherbestmarke wurde die der Aussteller ebenfalls geknackt: 3.700 Aussteller aus 63 Ländern bescheren der bauma auch hier Rekordzahlen. Diese präsentierten den Besuchern auf 614.000 Quadratmetern ihre Produktneuheiten - Zeppelin/Caterpillar etwa war mit mehr als 20 Weltpremieren vertreten. 

bauma in München: Hotelpreise

Pünktlich zu dem Großereignis bauma explodierten in München die Preise für Hotelzimmer. Wie das Portal "check24.de" herausfand, lagen die Preise sogar über dem Preisniveau zu Wiesnzeiten. Der tägliche Durchschnittspreis betrug laut den Experten rund 510 Euro. Zum Vergleich: Im Monatsmittel sind im April regulär rund 150 Euro fällig. Im März kostet ein Zimmer gut 110 Euro. Gesucht wurden jeweils Zimmer in Hotels der Zwei-Sterne-Kategorie.

Die Besucher sind aber offenbar bereit, diese Preise zu bezahlen: Wenige Wochen vor Messebeginn boten im Umkreis von zwei Kilometern um das Messegelände nur noch vier Hotels freie Zimmer für die bauma-Woche an. Das günstigste lag dabei außerhalb des Stadtgebiets und kostete 310 Euro pro Nacht.

bauma bedeutet Verkehrschaos

Für die verkehrsgeplagten Münchner stellt die bauma eine einwöchige Geduldsprobe dar. Besonders die Züge auf den U- und S-Bahn-Linien U2, S2 und S4 stehen in dieser Zeit kurz vor dem Kollaps. Zwar hatte die MVG für die Messe-Woche den Takt der U-Bahn tagsüber auf fünf Minuten erhöht, wirklich Linderung brachte das im Berufsverkehr aber nicht. Da hilft es auch nicht, dass die MVG den Messebesuchern vorab geraten hat, die U-Bahn erst nach 9.30 Uhr zu nutzen.

Schwer vorstellbar im morgendlichen Quetsch-Chaos: Das alles ist aber noch gar nichts im Vergleich zu dem Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Trotz aller Bitten der Messe München an die Besucher, das Auto stehen zu lassen, reisten immer noch viele mit dem eigenen Wagen an. Vier dezentrale Parkflächen bietet die Messe für diese Besucher an: Im Parkhaus der Allianz Arena, in Aschheim. Feldkirchen und im BMW-Parkhaus FIZ am Hart. Von dort brachten Busse die Besucher im Zehn-Minuten-Takt zur Messe. Eine eigene Verkehrsleitzentrale regelt die Auto-Ströme.

In München-Riem hatten die Veranstalter eigens eine Fläche für Camper und Wohnmobile eingerichtet. Kostenlose Shuttle-Busse brachten die Sparfüchse von dort auf das Messegelände. Drei Shuttle-Services beförderten zusätzlich dazu Besucher aus dem Umland - von Bad Tölz, Garmisch und vom Tegernsee - zu den Maschinen. Auch vom Flughafen transportierten Busse die Menschenmassen direkt vor die Hallen. 

bauma macht Umsatz - auch für München

Höher größer und lukrativer - die bauma 2018 schloss bereits mit einem dicken Umsatzplus von 78 Millionen Euro - zum vierten Mal in Folge. 2019 sind noch einmal 9.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche dazugekommen, das könnte sich in einem noch höheren Umsatz niederschlagen. Auch die Stadt und das Umland profitiert von der Messe: Taxler, Hotels, Restaurants, Handwerk und Einzelhandel.

Laut einer Studie der IFO aus dem bauma-Jahr 2016 spülten die Aktivitäten rund um die Messen in diesem Jahr zusätzliche 3,6 Milliarden Euro in die Münchner Kassen. Zum Vergleich: Nach einem Bericht von "Focus" generiert die Wiesn jedes Jahr rund eine Milliarde Euro Umsatz auf dem Festgelände und in der Stadt.

Bauma von oben: Die größte Messe der Welt in München

Rotlicht rund um die Messe

Darüber redet kaum jemand, aber rund um die bauma wird nicht nur getrunken, bis die Schwarte kracht: Auch die Bordelle der Stadt dürften an dem überwiegend männlichen Besucherstrom gut verdienen. Wie viel das genau sein mag, darüber kann man nur spekulieren. Klar ist: Zur bauma werden nicht nur Messebesucher sondern auch mehr Prostituierte in München sein.

Ein Gerücht hält sich seit vielen Jahren hartnäckig: Kassieren Taxifahrer eigentlich Schmiergeld von Bordellen, wenn sie Kundschaft zubringen? Auf Nachfrage geben sich die Taxiunternehmen zugeknöpft. Von Schmiergeld will hier niemand etwas wissen. Entsprechende Entlohnungen können demnach sogar zu Abmahnungen führen.

Wirklich nötig haben es die Taxifahrer eigentlich nicht, denn auch für sie bringt die bauma viele zahlungskräftige Fahrgäste in die Stadt. Die mussten sich am Mittwoch ein wenig gedulden bei der Suche nach einem Taxi, denn die Münchner Fahrer haben trotz bauma gegen die geplante Liberalisierung des Gewerbes durch das Verkehrsministerium protestiert.

bauma 2019: Die Trends

Wie in eigentlich allen Industriezweigen stand bei der bauma heuer vor allem die Digitalisierung im Mittelpunkt: Elektrische Antriebe, vernetzte Maschinen und automatisierte Abläufe treiben die Branche um, auch wenn auf Kundenseite die Skepsis noch groß ist.

Zur bauma gehört aber auch das Protzen: Die Baumaschinenhersteller fuhren schwere Geschütze auf und präsentierten den Besuchern ihre Tonnenschweren, riesigen Minenfahrzeuge, Raupenkräne und Hydraulik-Bagger. Hier lesen Sie, welche Highlights 2019 auf der bauma zu sehen waren.

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