50 Jahre nach Olympia-Attentat: Beauftragter mahnt Lösung an

"Deutschland trägt eine politische Verantwortung, der wir uns stellen müssen, auch und insbesondere im Hinblick auf das einzigartige Verhältnis zu Israel", sagt der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober.
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Ein Polizeibeamter im Trainingsanzug sichert den Block, in dem Terroristen Geiseln festhalten.
Ein Polizeibeamter im Trainingsanzug sichert den Block, in dem Terroristen Geiseln festhalten. © Horst Ossinger/dpa/Archivbild

München/Berlin - In der Auseinandersetzung um Entschädigungen für Hinterbliebene der Opfer des Olympia-Attentats von 1972 mahnt der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober, eine einvernehmliche Lösung an. Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen einen Anschlag auf die Olympischen Sommerspiele in München verübt. Elf Mitglieder des israelischen Teams und ein Polizist starben.

Olympia-Attentat: "Deutschland trägt eine politische Verantwortung"

"Deutschland trägt eine politische Verantwortung, der wir uns stellen müssen, auch und insbesondere im Hinblick auf das einzigartige Verhältnis zu Israel", sagte der FDP-Politiker Kober dem Magazin "Der Spiegel". Er wisse, dass es zur Aufarbeitung und zur bisher geleisteten Entschädigung unterschiedliche Sichtweisen gebe – "auch unter den Angehörigen", so Kober. "Als Bundesopferbeauftragter würde ich mir wünschen, dass gerade auch im Hinblick auf die Zeit, die seit dem Anschlag vergangen ist, eine Lösung gefunden wird, die die Interessen aller Beteiligten bestmöglich vereint", sagte er.

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Hinterbliebene wollen Gedenkfeier boykottieren

Nach Medieninformationen wollen die Angehörigen der Opfer die offizielle Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Terroranschlags boykottieren. "50 Jahre Schmähung, Lügen, Erniedrigung und Abweisung durch die deutsche Regierung und insbesondere bayerische Behörden sind mehr als genug für uns", schrieben die Witwen Ankie Spitzer und Ilana Romano laut "Bild"-Zeitung in einem Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Hintergrund ist ein seit langem schwelender Streit um Entschädigungszahlungen, sagte Spitzer dem "Spiegel".

Zuletzt schien zunächst Bewegung in den Konflikt gekommen zu sein, nachdem den Familien der Opfer weitere Zahlungen in Aussicht gestellt worden waren. Doch auch das neue Angebot der Bundesregierung, des Freistaats Bayern und der Stadt München bezeichnete Spitzer bereits als "Beleidigung". Dem Vernehmen nach stand eine Summe von zehn Millionen Euro im Raum, auf die Zahlungen aus den Jahren 1972 und 2002 in Höhe von rund viereinhalb Millionen Euro angerechnet werden sollten.

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  • Sarkast am 14.08.2022 11:49 Uhr / Bewertung:

    >>>das einzigartige Verhältnis zu Israel"<<<

    Was redet der Mann für einen Blödsinn?
    Wir haben zu Israel kein einzigartigeres Verhältnis als zu anderen Ländern auf der Welt.
    Und was hier in Deutschland vor Jahrzehnten passiert ist, wiederholt sich täglich auf der ganzen Welt.
    Ich kann diese Demutshaltung und das ewige "Mea culpa" mit Kreuzzeichen auf der Brust
    gegenüber einer kleinen Religionsgruppe nicht mehr haben.
    Wir haben jetzt schlimmere Probleme in der Gegenwart.
    Und wenn ein Schlaumeier hier meint, ich sei Antisemit, dann hat er sich sauber gebrannt,
    denn ich bin nur ein realistisch denkender Mensch ohne Ressentiments...

  • Durchblicker am 13.08.2022 16:36 Uhr / Bewertung:

    Vermutlich haben die Anwälte den Hinterbliebenen geraten, der Veranstaltung fernzubleiben, um Druck auszuüben - wenn sie meinen!
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Entschädigung denjenigen obliegt, die das Attentat verübt haben und nicht denen, die wenigstens versucht haben (wenn auch zugegebenermaßen nicht sonderlich professionell), es zu verhindern. Ich wünsche mir von unseren Politikern diesbezüglich Rückgrat, geht es doch hier um Steuergelder!

  • Witwe Bolte am 13.08.2022 14:08 Uhr / Bewertung:

    Deutschland: die Melkkuh für die ganze Welt.

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